Hammergriff: Ursachen und Behandlung auf einen Blick

Hammergriff: Ursachen und Behandlung auf einen Blick

09.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Hammergriff?

Hammergriff beschreibt eine typische Fehlstellung einzelner Finger, bei der das Endglied eines Fingers dauerhaft nach unten gebeugt bleibt, während das Mittel- und Grundgelenk meist gestreckt sind. Die Form erinnert dabei an einen kleinen Hammer, der nach unten zeigt – daher der Name.

Wie entsteht ein Hammergriff?

Ein Hammergriff entsteht oft durch eine Verletzung oder Überlastung der Sehnen, die das letzte Fingerglied strecken. Besonders häufig passiert das bei einem sogenannten „Strecksehnenabriss“ am Finger. Das kann zum Beispiel beim Sport passieren, wenn ein Ball oder ein anderer Gegenstand mit Wucht auf die Fingerspitze trifft. Aber auch Abnutzungserscheinungen, rheumatische Erkrankungen oder Veränderungen durch Arthrose können zu dieser Fehlstellung führen.

Im Alltag fällt auf, dass das betroffene Fingerglied nicht mehr aktiv gestreckt werden kann. Es bleibt dauerhaft gebeugt. Das Strecken ist dann nur noch mit Hilfe der anderen Hand möglich. Im Gegensatz dazu funktionieren die anderen Gelenke des Fingers meist noch normal.

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Ist ein Hammergriff gefährlich?

Viele fragen sich, ob ein Hammergriff bedrohlich ist oder langfristige Folgen hat. Die Fehlstellung selbst ist zwar nicht lebensgefährlich, kann aber die Funktion des betroffenen Fingers deutlich beeinträchtigen. Gerade bei alltäglichen Tätigkeiten wie dem Schreiben, Zuknöpfen von Kleidung oder dem Greifen kleiner Gegenstände kann die Bewegungseinschränkung stören. Wird der Hammergriff nicht behandelt, kann sich die Fehlstellung dauerhaft verfestigen und zu weiteren Problemen oder Schmerzen führen.

Häufig entsteht Unsicherheit, ob eine Operation nötig ist oder der Finger wieder ganz heil wird. Auch die Angst vor bleibenden Einschränkungen beschäftigt viele. Die gute Nachricht: In vielen Fällen lässt sich der Hammergriff gut behandeln, vor allem wenn frühzeitig reagiert wird.

Behandlungsmöglichkeiten beim Hammergriff

Wie die Behandlung aussieht, hängt davon ab, wie stark die Sehne verletzt ist und wie lange der Hammergriff schon besteht. Bei frischen Verletzungen wird meist eine spezielle Fingerschiene eingesetzt, die das Endgelenk mehrere Wochen lang in Streckstellung hält. So kann die Sehne wieder zusammenwachsen und der Finger seine Beweglichkeit zurückgewinnen. Wichtig ist, dass die Schiene konsequent getragen wird, damit das Gelenk nicht erneut abknickt.

Wenn die Fehlstellung schon länger besteht oder die Sehne stark beschädigt ist, kann ein kleiner operativer Eingriff nötig sein. Dabei wird die Sehne genäht oder das Gelenk stabilisiert. Auch nach einer Operation folgt meist eine Phase, in der der Finger ruhiggestellt wird, damit alles gut verheilen kann.

Manchmal bleibt trotz Behandlung eine leichte Bewegungseinschränkung zurück. In den meisten Fällen verbessert sich die Funktion des Fingers jedoch deutlich, wenn die Therapie frühzeitig beginnt und konsequent durchgeführt wird.

Was tun bei Verdacht auf Hammergriff?

Wer bemerkt, dass das Endglied eines Fingers plötzlich nach unten hängt und sich nicht mehr aktiv strecken lässt, sollte möglichst bald eine ärztliche Untersuchung veranlassen. Je früher die Ursache geklärt und die Behandlung begonnen wird, desto besser sind die Aussichten auf eine vollständige Heilung.

Im Alltag hilft es, den betroffenen Finger vor weiteren Belastungen zu schützen und nicht zu versuchen, ihn mit Gewalt zu strecken. Das kann die Verletzung verschlimmern.

Häufige Fragen rund um den Hammergriff

Viele sind unsicher, ob der Finger wieder ganz normal funktionieren wird. Gerade bei frischen Verletzungen stehen die Chancen sehr gut, dass die Beweglichkeit vollständig zurückkehrt. Wichtig ist, die Schiene wirklich durchgehend zu tragen und die Anweisungen der behandelnden Fachperson zu befolgen.

Eine Operation ist nur selten notwendig – meist dann, wenn die konservative Behandlung mit der Schiene nicht ausreicht oder die Verletzung sehr schwer ist. Schmerzen treten oft nur zu Beginn auf und lassen im Verlauf der Behandlung nach.

Ein unbehandelter Hammergriff kann zu dauerhaften Bewegungseinschränkungen und im schlimmsten Fall zu einer Fehlstellung des gesamten Fingers führen. Deswegen lohnt es sich, frühzeitig aktiv zu werden und die Therapie nicht aufzuschieben.

Zusammengefasst

Ein Hammergriff ist eine gut erkennbare Fehlstellung des Fingers, die meist nach einer Sehnenverletzung entsteht. Mit der richtigen Behandlung – meist einer Fingerschiene – bestehen sehr gute Aussichten auf Heilung. Wer schnell reagiert und die Therapie konsequent umsetzt, kann den Finger in den meisten Fällen wieder uneingeschränkt benutzen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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