Was sind Hämorrhoiden und wie behandelt man sie?

Was sind Hämorrhoiden und wie behandelt man sie?

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Hämorrhoiden gehören zu den häufig auftretenden Beschwerden im Anal- und Rektalbereich. Sie entstehen, wenn sich die venösen Gefäßpolster in der Analregion erweitern oder entzünden, was zu Schmerzen, Juckreiz und Blutungen führen kann. In diesem Text erfährst du, was Hämorrhoiden genau sind, welche Ursachen und Risikofaktoren eine Rolle spielen, wie sich die Erkrankung bemerkbar macht und welche Untersuchungs- sowie Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Außerdem lernst du, wie du durch Selbstbehandlungsmaßnahmen und medizinische Eingriffe den Alltag erleichtern kannst.

Was sind Hämorrhoiden?

Hämorrhoiden sind vergrößerte und geschwollene Blutgefäße im Analbereich, die entweder innerhalb des Rektums als innere Hämorrhoiden oder außerhalb der Analöffnung als äußere Hämorrhoiden auftreten können. Innere Hämorrhoiden befinden sich im Inneren des Rektums und sind oft schmerzfrei, können jedoch beim Stuhlgang zu Blutungen führen. Äußere Hämorrhoiden liegen dagegen unter der Haut um die Analöffnung herum und sind häufig mit starken Schmerzen verbunden, insbesondere wenn sie sich entzünden oder thromboseartig verlegen.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Hämorrhoiden innen

Die inneren Hämorrhoiden befinden sich im Inneren des Rektums und sind meist weniger schmerzhaft, da die Nervenversorgung in diesem Bereich geringer ausgeprägt ist. Dennoch können sie Beschwerden verursachen, wie zum Beispiel Blutungen beim Stuhlgang oder das Gefühl, dass der Darm nicht vollständig entleert wurde. Oft werden diese Hämorrhoiden erst spät bemerkt, wenn sie bereits zu Komplikationen führen.

Äußere Hämorrhoiden

Im Gegensatz dazu liegen äußere Hämorrhoiden unter der Haut um die Analöffnung. Diese äußeren Hämorrhoiden können besonders schmerzhaft sein, wenn sie sich entzünden oder verkrampfen. Typische Symptome sind starke Schmerzen, Schwellungen und ein brennendes Gefühl, das vor allem beim Sitzen oder während des Stuhlgangs deutlich auffällt. Äußere Hämorrhoiden werden oft schneller bemerkt, weil sie sicht- und spürbar sind und die betroffene Person in ihrem Alltag stark einschränken können.

Ursachen und Risikofaktoren

Hämorrhoiden entstehen meist durch einen erhöhten Druck im Analbereich. Chronische Verstopfung und ständiges Pressen beim Stuhlgang zählen zu den häufigsten Ursachen. Auch langes Sitzen, Bewegungsmangel und eine ballaststoffarme Ernährung können das Risiko erhöhen, da sie zu einem harten Stuhl und damit zu vermehrtem Pressen führen. Zusätzlich können Schwangerschaft, Übergewicht und altersbedingte Veränderungen in der Bindegewebestruktur den Druck im Beckenbereich weiter steigern, was die Entstehung von Hämorrhoiden begünstigt.

Hämorrhoiden selbst behandeln

Viele Betroffene versuchen zunächst, ihre Hämorrhoiden selbst zu behandeln, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Zu den bewährten Hausmitteln zählen warme Sitzbäder, die den Blutfluss fördern und Schmerzen lindern können, sowie das Auftragen von kühlenden Salben oder Cremes, um akute Reizungen zu mildern. Auch eine Erhöhung der Flüssigkeitszufuhr und eine ballaststoffreiche Ernährung helfen dabei, den Stuhl weicher zu machen und das ständige Pressen zu reduzieren. Dabei ist es wichtig, auf eine sanfte und gründliche Reinigung des Analbereichs zu achten, um weitere Reizungen zu vermeiden. Diese Maßnahmen können unterstützend wirken, sollten jedoch immer von einer ärztlichen Beratung begleitet werden, falls die Beschwerden anhalten.

Hämorrhoiden veröden

Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichend sind, kann ein minimalinvasiver Eingriff notwendig werden. Beim Veröden der Hämorrhoiden wird ein spezielles Verödungsmittel in das erkrankte Gewebe injiziert. Dieses Verfahren führt dazu, dass die erweiterten Gefäße gezielt schrumpfen und sich das entzündete Gewebe zurückbildet. Durch diesen Eingriff können die Beschwerden nachhaltig gelindert werden, ohne dass ein großer chirurgischer Eingriff erforderlich ist.

Diagnose und Untersuchungen

Die Diagnose von Hämorrhoiden erfolgt in der Regel durch eine gründliche Anamnese und eine körperliche Untersuchung. Häufig wird eine digitale rektale Untersuchung durchgeführt, um den Zustand des Analbereichs zu beurteilen. Ergänzend kann eine Anoskopie eingesetzt werden, bei der ein kleines Endoskop in den Analkanal eingeführt wird, um den inneren Bereich detailliert zu untersuchen. Diese Verfahren helfen, Hämorrhoiden von anderen, potenziell ernsteren Erkrankungen zu unterscheiden und den Schweregrad der Beschwerden einzuschätzen.

Hämorrhoiden Therapie und Behandlung

Die Behandlung von Hämorrhoiden orientiert sich vor allem an den auftretenden Symptomen und dem Ausmaß der Erkrankung. Zunächst werden konservative Maßnahmen ergriffen, wie eine Umstellung der Ernährung zu mehr Ballaststoffen und ausreichender Flüssigkeitszufuhr, um den Stuhl weicher zu machen und das Pressen zu reduzieren. Warme Sitzbäder können Schmerzen und Juckreiz lindern, und lokale Salben oder Zäpfchen, die entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken, werden häufig eingesetzt. Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, können minimalinvasive Eingriffe, wie das Veröden der Hämorrhoiden, erfolgen, um das erkrankte Gewebe zu verkleinern. In seltenen Fällen kann auch eine operative Entfernung notwendig sein.

Leben mit Hämorrhoiden

Ein bewusster Lebensstil spielt eine zentrale Rolle im Umgang mit Hämorrhoiden. Regelmäßige Bewegung, eine angepasste Ernährung und der Verzicht auf langes Sitzen helfen, den Druck im Analbereich zu reduzieren und Rückfälle zu vermeiden. Viele Betroffene lernen, ihren Alltag so zu gestalten, dass sie schmerzintensive Situationen möglichst vermeiden. Regelmäßige ärztliche Kontrollen und der Austausch in Selbsthilfegruppen bieten zusätzliche Unterstützung und praktische Tipps für den Alltag. Mit der richtigen Kombination aus selbst ergriffenen Maßnahmen und ärztlicher Betreuung lässt sich der Krankheitsverlauf positiv beeinflussen und die Lebensqualität langfristig erhalten.

Hämorrhoiden sind zwar eine häufige und in der Regel gut behandelbare Erkrankung, können aber den Alltag vorübergehend stark beeinträchtigen. Informiere dich, tausche dich mit Fachleuten aus und nutze unterstützende Maßnahmen – so kannst du aktiv dazu beitragen, den Herausforderungen von Hämorrhoiden wirksam zu begegnen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen