Eine Hämorrhagie bezeichnet in der Medizin eine Blutung, also das Austreten von Blut aus einem Blutgefäß in das umliegende Gewebe oder nach außen.
Was genau passiert bei einer Hämorrhagie?
Im Körper zirkuliert das Blut in einem geschlossenen Gefäßsystem. Wird eines dieser Gefäße – zum Beispiel durch eine Verletzung, einen Riss oder eine Erkrankung – beschädigt, kann Blut austreten. Das nennt man Hämorrhagie. Je nachdem, wo das Blut austritt, kann die Blutung nach außen sichtbar sein, etwa bei einer Schnittwunde, oder sie bleibt im Körperinneren verborgen, wie bei einer inneren Blutung.
Man unterscheidet verschiedene Formen: Bei einer äußeren Hämorrhagie verlässt das Blut den Körper, etwa durch eine Wunde. Bei einer inneren Hämorrhagie sammelt sich das Blut im Gewebe oder in Körperhöhlen, ohne dass es direkt sichtbar wird. Auch nach medizinischen Eingriffen oder Operationen kann es zu Blutungen kommen – dann spricht man häufig von einer sogenannten Nachblutung.
Welche Ursachen können dahinterstecken?
Eine Hämorrhagie entsteht meist durch eine Verletzung, einen Unfall oder eine Erkrankung, die die Blutgefäße schwächt oder schädigt. Häufige Gründe sind Schnittverletzungen, Stürze oder stumpfe Traumen. Aber auch Erkrankungen wie Bluthochdruck, Gefäßveränderungen oder bestimmte Blutgerinnungsstörungen können zu spontanen Blutungen führen. Manche Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen, erhöhen das Risiko zusätzlich.
In bestimmten Organen gibt es spezielle Bezeichnungen für Blutungen. Eine Blutung im Gehirn heißt zum Beispiel Hirnblutung, im Magen-Darm-Trakt spricht man von einer gastrointestinalen Blutung. Findet sich Blut im Urin, wird das als Hämaturie bezeichnet. Tritt eine Blutung außerhalb der normalen Monatsblutung aus der Gebärmutter auf, spricht man von einer Metrorrhagie.
Wie macht sich eine Hämorrhagie bemerkbar?
Die Symptome einer Hämorrhagie können sehr unterschiedlich sein. Bei äußeren Blutungen ist meist sofort erkennbar, dass Blut austritt. Innere Blutungen sind oft schwieriger zu erkennen und können sich durch unspezifische Anzeichen wie Schwäche, Schwindel, blasse Haut oder einen schnellen Puls bemerkbar machen. Je nach Ort und Ausmaß der Blutung können auch Schmerzen, Schwellungen oder eine eingeschränkte Funktion des betroffenen Körperteils auftreten.
Gerade bei inneren Blutungen ist Vorsicht geboten, weil sie manchmal erst spät bemerkt werden. In schweren Fällen kann es zu einem Kreislaufschock kommen, wenn der Körper zu viel Blut verliert.
Muss eine Hämorrhagie immer gefährlich sein?
Nicht jede Hämorrhagie ist automatisch lebensbedrohlich. Kleine, oberflächliche Blutungen – etwa nach dem Schneiden beim Kochen – sind meist harmlos und hören von selbst wieder auf. Größere oder innere Blutungen können jedoch ernsthafte Folgen haben, vor allem wenn viel Blut verloren geht oder wichtige Organe betroffen sind. Hier ist rasches Handeln wichtig.
Viele Menschen fragen sich nach dem Lesen eines Arztbriefs oder Befunds: „Ist das schlimm?“ Das hängt stark davon ab, wie groß die Blutung ist, wie schnell sie gestoppt werden kann und wo sie im Körper auftritt. Bei Unsicherheit oder auffälligen Symptomen sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden.
Was passiert bei Diagnosen rund um Blutungen?
Wird in einem Befund das Wort Hämorrhagie erwähnt, beschreibt das zunächst nur, dass irgendwo im Körper eine Blutung festgestellt wurde. Die genaue Bedeutung und das Risiko hängen davon ab, in welchem Zusammenhang der Begriff auftaucht. Nach Operationen kann eine kleine Nachblutung beispielsweise harmlos sein, während eine starke innere Blutung nach einem Unfall sofort behandelt werden muss.
Manchmal taucht der Begriff Hämorrhagie auch als Teil einer Diagnose oder Beschreibung auf, etwa „subdurale Hämorrhagie“ (Blutung unter der Hirnhaut) oder „hämorrhagischer Schock“ (schwerer Kreislaufzusammenbruch durch starken Blutverlust). In solchen Fällen ist die genaue ärztliche Einschätzung entscheidend.
Wie wird eine Hämorrhagie behandelt?
Die Behandlung richtet sich immer nach Ursache, Ort und Ausmaß der Blutung. Kleine äußere Blutungen lassen sich meist durch Druck auf die Wunde stoppen. Bei stärkeren oder inneren Blutungen kann ein Krankenhausaufenthalt nötig werden, um die Blutung gezielt zu stillen. Manchmal sind Operationen oder spezielle Verfahren notwendig, um das verletzte Gefäß zu verschließen. Bei Blutgerinnungsstörungen kommen oft Medikamente zum Einsatz, die die Blutgerinnung unterstützen.
Nach medizinischen Eingriffen oder Operationen ist eine Nachblutung ein mögliches Risiko, auf das besonders geachtet wird. In solchen Fällen geben Ärztinnen und Ärzte genaue Anweisungen, worauf zu achten ist und wann eine Kontrolle notwendig wird.
Verwandte Begriffe und Unterschiede
Im medizinischen Alltag gibt es viele Begriffe, die mit Blutungen zusammenhängen. Hämaturie steht für Blut im Urin, Metrorrhagie für ungewöhnliche Blutungen aus der Gebärmutter und Nachblutung für erneute Blutungen nach einer Behandlung oder Operation. Diese Begriffe beschreiben jeweils, wo und in welchem Zusammenhang das Blut austritt.
Wer sich unsicher ist, ob eine Blutung harmlos oder gefährlich ist, sollte im Zweifel lieber einmal mehr ärztlichen Rat suchen. Besonders bei ungeklärten, starken oder anhaltenden Blutungen ist eine schnelle Abklärung wichtig.