Hämoptyse bedeutet, dass beim Husten Blut aus den Atemwegen kommt. Gemeint ist damit das Abhusten von blutigem Auswurf, der meist aus der Lunge oder den Bronchien stammt.
Woher kommt das Blut beim Husten?
Das Blut, das bei einer Hämoptyse abgehustet wird, stammt in den allermeisten Fällen aus den unteren Atemwegen – also aus den Bronchien oder direkt aus der Lunge. Manchmal ist der Auswurf hellrot und schaumig, manchmal eher bräunlich oder mit Schleim vermischt. Die Menge kann stark schwanken: Von kleinen, rot gestreiften Schleimklümpchen bis hin zu deutlich sichtbaren Blutmengen ist alles möglich.
Wichtig ist, Hämoptyse von anderen Blutungen zu unterscheiden. Blut aus der Nase oder dem Mundraum, das beim Husten mit herauskommt, zählt streng genommen nicht dazu. Auch Erbrechen von Blut aus dem Magen sieht anders aus und hat meist eine andere Ursache.
Was kann hinter Hämoptyse stecken?
Die Ursachen für blutigen Auswurf sind vielfältig. Häufig steckt eine Entzündung der Atemwege dahinter, etwa eine Bronchitis oder eine Lungenentzündung. Auch chronische Lungenerkrankungen wie die sogenannte COPD oder Bronchiektasen können dazu führen, dass kleine Gefäße in der Lunge verletzt werden und bluten.
In manchen Fällen sind ernstere Erkrankungen die Ursache. Dazu zählen zum Beispiel Lungenkrebs, Tuberkulose oder Gefäßmissbildungen in der Lunge. Auch Verletzungen, etwa durch einen Unfall oder nach einer medizinischen Untersuchung wie einer Bronchoskopie, können zu Hämoptyse führen.
Sehr selten kann eine Blutgerinnungsstörung oder die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten dazu beitragen, dass schon kleine Verletzungen in den Atemwegen zu auffälligen Blutungen führen.
Ist Hämoptyse gefährlich?
Viele Menschen erschrecken, wenn sie plötzlich Blut im Auswurf entdecken. Das ist verständlich – Blutungen aus der Lunge wirken bedrohlich und werden oft mit schweren Krankheiten in Verbindung gebracht. Tatsächlich ist die Ursache in den meisten Fällen harmloser, als es auf den ersten Blick scheint. Eine leichte Bronchitis kann schon genügen, um kleine Mengen Blut im Schleim zu verursachen.
Allerdings sollte Hämoptyse immer ernst genommen werden. Besonders wenn das Blut hellrot ist, in größeren Mengen auftritt oder immer wiederkehrt, ist es wichtig, die Ursache ärztlich abklären zu lassen. In seltenen Fällen kann eine starke Blutung aus der Lunge lebensbedrohlich werden, etwa wenn große Blutmengen die Atemwege blockieren.
Was passiert bei der Untersuchung?
Um herauszufinden, woher das Blut stammt, werden meist verschiedene Untersuchungen durchgeführt. Zuerst erfolgt eine genaue Befragung: Wie viel Blut wurde abgehustet? Wie sieht es aus? Gibt es weitere Beschwerden wie Fieber, Schmerzen oder Atemnot?
Oft folgt eine körperliche Untersuchung und ein Röntgenbild der Lunge. Damit lassen sich viele Ursachen bereits eingrenzen. Je nach Situation kommen weitere Tests infrage, etwa eine Bronchoskopie (eine Spiegelung der Atemwege) oder eine Computertomografie. Blutuntersuchungen helfen, Entzündungen oder Gerinnungsstörungen zu erkennen.
Was tun bei Hämoptyse?
Die Behandlung hängt ganz von der Ursache ab. Ist eine Infektion der Auslöser, reicht oft schon eine gezielte Therapie mit Antibiotika oder anderen Medikamenten. Bei chronischen Erkrankungen der Lunge kann eine Anpassung der bestehenden Behandlung sinnvoll sein.
Wenn eine ernste Ursache wie ein Tumor oder eine Gefäßmissbildung entdeckt wird, sind weitere Untersuchungen und spezielle Therapien notwendig. In sehr seltenen Fällen, bei starken Blutungen, kann eine Notfallbehandlung erforderlich sein – zum Beispiel das Stillen der Blutung durch einen Eingriff oder eine Operation.
Wichtig ist: Wer Blut im Auswurf bemerkt, sollte dies immer ärztlich abklären lassen – vor allem, wenn die Blutung wiederholt auftritt oder von anderen Beschwerden begleitet wird. Je früher die Ursache gefunden wird, desto besser lässt sich gezielt behandeln.
Wann wird es dringend?
Kleine Blutbeimengungen im Schleim sind oft harmlos, vor allem bei einer bekannten Bronchitis. Treten jedoch größere Mengen Blut auf, kommt es zu Atemnot, Brustschmerzen oder Kreislaufproblemen, sollte sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Auch wenn das Blut immer wieder auftritt oder sich die Beschwerden verschlimmern, ist eine rasche Abklärung wichtig.
Hämoptyse ist kein Grund zur Panik, aber ein ernstzunehmendes Warnsignal des Körpers. Eine genaue Diagnose hilft, die passende Behandlung zu finden und mögliche schwerwiegende Ursachen rechtzeitig zu erkennen.