Hämolyse und ihre Folgen im Laborbefund

Hämolyse und ihre Folgen im Laborbefund

01.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Hämolyse bezeichnet den Vorgang, bei dem rote Blutkörperchen zerstört werden und ihr roter Blutfarbstoff, das sogenannte Hämoglobin, ins Blutplasma übergeht.

Was passiert bei einer Hämolyse?

Im menschlichen Körper übernehmen rote Blutkörperchen, auch Erythrozyten genannt, eine zentrale Aufgabe: Sie transportieren Sauerstoff von der Lunge zu den Organen und bringen Kohlendioxid zurück. Normalerweise leben diese Zellen etwa 120 Tage, bevor sie in Milz und Leber abgebaut werden. Bei einer Hämolyse werden sie jedoch vorzeitig zerstört. Dabei gelangt das Hämoglobin, das normalerweise innerhalb der Zellen bleibt, in das flüssige Blut außerhalb der Zellen, das sogenannte Blutplasma.

Dieser Vorgang kann sowohl im Körper selbst, also im Blutkreislauf, passieren (in-vivo-Hämolyse), als auch außerhalb des Körpers, etwa wenn Blutproben im Labor falsch behandelt werden (in-vitro-Hämolyse). Besonders Letzteres ist bei Blutuntersuchungen ein häufiger Grund, warum Laborwerte „verfälscht“ erscheinen oder eine neue Probe notwendig ist.

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Ursachen: Warum kommt es zur Zerstörung der roten Blutkörperchen?

Die Gründe für eine Hämolyse sind vielfältig. Im Körper selbst kann sie durch bestimmte Krankheiten entstehen, etwa durch angeborene Defekte der roten Blutkörperchen, Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder auch durch Medikamente. Auch mechanische Einflüsse wie künstliche Herzklappen oder schwere Verletzungen können dazu führen, dass Erythrozyten beschädigt werden.

Im Laboralltag entsteht Hämolyse oft dann, wenn Blutproben zu lange stehen, zu stark geschüttelt werden oder beim Abnehmen der Probe etwas schiefgeht. Schon ein zu langes Stauen am Arm oder eine zu dünne Kanüle kann dazu führen, dass die roten Blutkörperchen platzen.

Wie wird Hämolyse festgestellt?

Im Labor lässt sich eine Hämolyse meist schon mit bloßem Auge erkennen. Das Blutserum, das normalerweise klar bis gelblich ist, erscheint dann rötlich verfärbt. Spezielle Laborwerte wie das sogenannte Hämolysegrad geben an, wie ausgeprägt die Zerstörung der Erythrozyten ist. Mehr dazu findest du unter Hämolysegrad.

Auch der Arzt kann durch bestimmte Blutwerte erkennen, ob eine Hämolyse im Körper stattgefunden hat. Typische Hinweise sind ein erhöhter Wert des freien Hämoglobins im Plasma, ein niedriger Wert an roten Blutkörperchen und manchmal auch eine Gelbfärbung der Haut, weil der Körper den Blutfarbstoff abbaut und dabei Bilirubin entsteht.

Ist Hämolyse gefährlich?

Ob eine Hämolyse schlimm ist, hängt davon ab, wie stark sie ausgeprägt ist und warum sie auftritt. Eine leichte Hämolyse bei der Blutabnahme ist meist harmlos und hat keine Folgen für den Körper. Sie kann aber dazu führen, dass Laborwerte nicht korrekt gemessen werden. In solchen Fällen wird oft eine neue Blutprobe benötigt.

Kommt es jedoch im Körper selbst zu einer starken oder wiederholten Zerstörung der roten Blutkörperchen, kann das zu einer sogenannten hämolytischen Anämie führen. Dabei fehlt es dem Körper an funktionstüchtigen Erythrozyten, was sich durch Müdigkeit, Blässe, Kurzatmigkeit oder sogar Gelbsucht äußern kann. In sehr seltenen Fällen kann eine schwere Hämolyse zu Nierenproblemen führen, weil das frei gewordene Hämoglobin die Nieren schädigen kann.

Behandlung und was du selbst tun kannst

Die Behandlung richtet sich ganz nach der Ursache. Liegt die Hämolyse an einer Krankheit, wird diese gezielt behandelt. Bei einer hämolytischen Anämie kann es notwendig sein, Medikamente zu geben, das Immunsystem zu beeinflussen oder in seltenen Fällen Bluttransfusionen durchzuführen. Wenn Medikamente als Auslöser infrage kommen, wird versucht, diese abzusetzen oder zu ersetzen.

Bei einer Hämolyse im Labor ist keine Therapie notwendig. Hier genügt es, eine neue Blutprobe zu entnehmen und auf eine schonende Abnahme zu achten.

Selbst kannst du vor allem darauf achten, bei Blutabnahmen möglichst entspannt zu sein, den Arm nicht zu stark anzuspannen und bei Unsicherheiten das Personal darauf hinzuweisen. Wer weiß, dass er bestimmte Erkrankungen hat, die eine Hämolyse begünstigen, sollte dies bei Arztbesuchen immer angeben.

Typische Fragen und Sorgen rund um Hämolyse

Viele fragen sich, ob Hämolyse im Laborbericht ein Hinweis auf eine Krankheit ist. In den allermeisten Fällen ist damit eine Störung der Blutprobe gemeint und kein Hinweis auf eine Erkrankung. Erst wenn der Arzt eine echte Hämolyse im Körper vermutet, wird gezielt nach den Ursachen gesucht.

Auch die Frage, ob eine Hämolyse ansteckend ist, taucht manchmal auf. Hier kann beruhigt werden: Es handelt sich nicht um eine Infektionskrankheit, sondern um einen Abbauprozess der Blutzellen.

Wer unsicher ist, warum im Befund von Hämolyse die Rede ist, kann beim Arzt oder Labor nachfragen, ob es sich um eine Laborstörung oder einen medizinisch bedeutsamen Befund handelt.

Zusammenfassung

Hämolyse beschreibt die Zerstörung roter Blutkörperchen mit Freisetzung von Hämoglobin ins Blutplasma. Meistens ist der Begriff im Laborbericht harmlos, kann aber bei bestimmten Erkrankungen zu Beschwerden führen. Die genaue Bedeutung hängt immer vom Zusammenhang ab. Wer mehr wissen möchte, findet weitere Informationen zum Thema Hämolysegrad und kann sich bei Unsicherheiten an medizinisches Fachpersonal wenden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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