Hämatothorax – Blut im Brustraum

Hämatothorax – Blut im Brustraum

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist ein Hämatothorax?

Ein Hämatothorax bezeichnet das Vorhandensein von Blut im Brustraum, genauer gesagt zwischen Lunge und Brustwand. Mediziner sprechen dabei von einer Blutansammlung im sogenannten Pleuraspalt, dem schmalen Raum, der die Lunge umgibt und normalerweise nur eine dünne Flüssigkeitsschicht enthält.

Wie entsteht ein Hämatothorax?

Blut gelangt meist durch eine Verletzung in den Pleuraspalt. Häufige Ursachen sind Unfälle, bei denen Rippen brechen oder innere Gefäße im Brustkorb verletzt werden. Auch nach Operationen am Brustkorb, wie zum Beispiel einer Herz- oder Lungenoperation, kann es dazu kommen. Seltener entstehen Hämatothoraces durch bestimmte Erkrankungen, etwa wenn ein Tumor ein Blutgefäß schädigt oder bei schweren Blutgerinnungsstörungen.

Manchmal ist der Blutverlust auf den ersten Blick nicht erkennbar. Gerade bei stumpfen Brustkorbverletzungen – etwa nach einem Sturz oder Autounfall – wird die Blutung erst durch Beschwerden oder eine Röntgenaufnahme entdeckt.

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Welche Beschwerden können auftreten?

Ein Hämatothorax kann sehr unterschiedlich verlaufen. Kleine Blutmengen bleiben manchmal unbemerkt und verursachen keine oder nur leichte Symptome. Wenn jedoch mehr Blut in den Brustraum gelangt, kann das die Lunge zusammendrücken. Typisch sind dann Atemnot, Schmerzen im Brustkorb und ein Engegefühl. Wer betroffen ist, merkt oft, dass das Atmen schwerfällt oder ein Hustenreiz entsteht. In schweren Fällen kann ein großer Blutverlust zu Schwindel, blasser Haut oder sogar Kreislaufproblemen führen.

Je nachdem, wie rasch und wie viel Blut austritt, entwickeln sich die Beschwerden unterschiedlich schnell. Besonders bei größeren Blutungen können die Symptome plötzlich und sehr bedrohlich werden.

Ist ein Hämatothorax gefährlich?

Die Frage, ob ein Hämatothorax schlimm ist, beschäftigt viele nach einer entsprechenden Diagnose. Tatsächlich handelt es sich um eine potenziell ernste Situation, die eine rasche medizinische Abklärung und Behandlung erfordert. Der Brustraum ist nicht dafür gemacht, größere Mengen Blut aufzunehmen. Wird die Lunge zusammengedrückt, kann es zu einem Sauerstoffmangel kommen. Außerdem besteht das Risiko, dass sich eine Infektion entwickelt oder sich das Blut im Brustkorb verhärtet und vernarbt, was die Atmung dauerhaft beeinträchtigen kann.

Angst, dass die Situation lebensbedrohlich ist, ist verständlich. Entscheidend ist jedoch, wie groß der Hämatothorax ist, wie schnell er erkannt wird und wie rasch die Behandlung startet. In den meisten Fällen kann durch gezielte Maßnahmen eine schwere Komplikation abgewendet werden.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Meist führt der Weg zur Diagnose über bildgebende Verfahren. Nach einer körperlichen Untersuchung folgt häufig ein Röntgenbild des Brustkorbs. Darauf lässt sich erkennen, ob sich Flüssigkeit im Pleuraspalt angesammelt hat. Ultraschalluntersuchungen helfen, die Menge und Lage des Blutes genauer einzuschätzen. Bei unklaren Befunden kann eine Computertomografie (CT) nötig sein, um auch kleinere Blutmengen oder die Ursache der Blutung sichtbar zu machen.

Zusätzlich wird geprüft, ob der Kreislauf stabil ist und ob Anzeichen für eine größere innere Blutung bestehen. Blutuntersuchungen geben Hinweise darauf, wie stark der Blutverlust ist und ob eine Gerinnungsstörung vorliegt.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie richtet sich nach der Menge des Blutes und dem Zustand der betroffenen Person. Kleinere Hämatothoraces, die kaum Beschwerden verursachen, werden manchmal nur beobachtet – der Körper baut das Blut oft selbstständig ab. Bei größeren Blutansammlungen ist es jedoch meist notwendig, das Blut aus dem Brustraum zu entfernen.

Dafür wird in der Regel eine sogenannte Thoraxdrainage gelegt: Über einen kleinen Schnitt wird ein Schlauch in den Brustraum eingeführt, durch den das Blut abfließen kann. So wird die Lunge wieder entlastet, und das Atmen fällt leichter. In manchen Fällen – etwa wenn die Blutung weiter anhält oder Blutgerinnsel die Drainage verstopfen – ist ein operativer Eingriff erforderlich, um die Blutungsquelle zu stillen und den Brustraum zu säubern.

Zusätzlich kann es nötig sein, den Kreislauf mit Infusionen oder Bluttransfusionen zu stabilisieren, vor allem bei großem Blutverlust. Antibiotika kommen zum Einsatz, wenn eine Infektion droht oder bereits besteht.

Was bedeutet die Diagnose für den Alltag?

Nach einem Hämatothorax ist oft Geduld gefragt. Die Lunge braucht Zeit, um sich zu erholen, und körperliche Schonung ist wichtig. Regelmäßige Kontrollen stellen sicher, dass sich keine neue Flüssigkeit ansammelt und die Lunge wieder frei entfalten kann. In den meisten Fällen ist nach erfolgreicher Behandlung eine vollständige Genesung möglich. Bei schweren Verläufen oder Komplikationen, etwa wenn sich Narbengewebe bildet, kann eine längere Nachsorge nötig sein.

Viele fragen sich, ob nach einem Hämatothorax bleibende Schäden zu erwarten sind. Das hängt davon ab, wie groß die Blutung war und wie schnell sie behandelt wurde. In der Regel bleibt nach einer rechtzeitigen und fachgerechten Versorgung keine dauerhafte Einschränkung zurück.

Wann sollte ärztliche Hilfe gesucht werden?

Wer nach einem Unfall, einer Operation oder bei bekannter Blutgerinnungsstörung plötzlich Atemnot, starke Brustschmerzen oder Kreislaufprobleme bemerkt, sollte nicht zögern und sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Gerade bei Verdacht auf einen Hämatothorax zählt jede Minute, um schwerwiegende Folgen zu verhindern.

Ein Hämatothorax ist eine ernstzunehmende, aber behandelbare Komplikation. Mit moderner Diagnostik und gezielter Therapie bestehen heute sehr gute Chancen auf eine vollständige Genesung.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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