Was bedeutet hämatogene Metastasierung?
Hämatogene Metastasierung beschreibt die Ausbreitung von Tumorzellen über das Blut. Dabei gelangen Krebszellen aus dem ursprünglichen Tumor in die Blutbahn und können so an weit entfernte Stellen im Körper gelangen, wo sie sich ansiedeln und neue Tochtergeschwülste – sogenannte Metastasen – bilden.
Wie funktioniert die Ausbreitung über das Blut?
Jeder Tumor besteht aus Zellen, die sich unkontrolliert teilen. Bei manchen Krebsarten lösen sich einzelne dieser Zellen vom Ursprungstumor ab und dringen in kleine Blutgefäße ein. Das Blut transportiert die Zellen durch den Körper, ähnlich wie ein Fluss, der Blätter mit sich trägt. Sobald die Tumorzellen an einer anderen Stelle, zum Beispiel in der Leber, Lunge, im Gehirn oder in den Knochen, aus dem Blutgefäß austreten, können sie dort wachsen und einen neuen Tumor bilden.
Die Bezeichnung „hämatogen“ leitet sich vom griechischen Wort „haima“ für Blut ab. Sie grenzt diese Form der Metastasierung von anderen Wegen ab, etwa der lymphogenen Metastasierung, bei der die Tumorzellen über die Lymphbahnen wandern.
Warum entstehen Metastasen?
Krebszellen sind besonders anpassungsfähig. Sie können sich nicht nur an ihrem Ursprungsort vermehren, sondern auch im Blut überleben und sich an neuen Orten „festsetzen“. Dort bilden sie dann neue Geschwülste, die von der gleichen Krebsart wie der Ursprungstumor abstammen. Das bedeutet zum Beispiel: Wenn Brustkrebszellen in die Leber streuen, handelt es sich bei dem neuen Tumor in der Leber nicht um Leberkrebs, sondern um eine Lebermetastase eines Brustkrebses.
Die Fähigkeit zur hämatogenen Metastasierung unterscheidet sich je nach Tumorart. Manche Krebsarten, wie Lungen-, Brust- oder Darmkrebs, neigen besonders dazu, sich auf diesem Weg auszubreiten.
Was bedeutet das für die eigene Gesundheit?
Die Entstehung von Metastasen ist ein Zeichen dafür, dass sich der Krebs bereits über den Ursprungsort hinaus im Körper ausgebreitet hat. Das beeinflusst die Prognose und die Behandlungsmöglichkeiten. Viele Menschen erschrecken, wenn sie das Wort „Metastasierung“ im Arztbrief lesen. Es bedeutet, dass der Tumor nicht mehr nur lokal begrenzt ist, sondern bereits andere Organe oder Gewebe befallen hat.
Das Auftreten von Metastasen kann zu neuen Beschwerden führen, je nachdem, wo sie sich im Körper ansiedeln. Häufige Symptome sind zum Beispiel Schmerzen in Knochen, Atemnot bei Lungenmetastasen oder Gelbsucht bei Lebermetastasen. Es ist jedoch möglich, dass Metastasen auch längere Zeit unbemerkt bleiben und erst durch gezielte Untersuchungen entdeckt werden.
Welche Untersuchungen sind nötig?
Um festzustellen, ob eine hämatogene Metastasierung vorliegt, kommen verschiedene bildgebende Verfahren zum Einsatz. Dazu gehören meist Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MRT) oder spezielle Szintigrafien, die den ganzen Körper auf mögliche Tochtergeschwülste untersuchen. Manchmal werden auch Blutuntersuchungen durchgeführt, um Hinweise auf eine Streuung zu erhalten.
Die Wahl der Untersuchungen hängt davon ab, um welche Krebsart es sich handelt und welche Beschwerden bestehen. Oft werden die Untersuchungen im Verlauf wiederholt, um den Erfolg einer Behandlung zu überprüfen oder das Fortschreiten der Erkrankung zu erkennen.
Was tun, wenn Metastasen gefunden werden?
Die Diagnose von Metastasen löst bei vielen Menschen große Ängste aus. Die wichtigste Frage ist meist: Wie geht es jetzt weiter? Ist das lebensbedrohlich? Gibt es noch Behandlungsmöglichkeiten?
Auch wenn Metastasen das Krankheitsbild verändern, bedeutet das nicht automatisch, dass keine Therapie mehr möglich ist. Die Behandlung zielt darauf ab, das Wachstum der Tumoren zu bremsen, Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu erhalten. Welche Therapie geeignet ist, hängt von vielen Faktoren ab: der Krebsart, dem Ort der Metastasen, dem allgemeinen Gesundheitszustand und den eigenen Wünschen.
Zu den möglichen Behandlungsoptionen zählen medikamentöse Therapien wie Chemotherapie, zielgerichtete Medikamente oder Immuntherapien. In manchen Fällen kommen auch Bestrahlungen oder Operationen infrage, um einzelne Metastasen zu entfernen oder Beschwerden zu lindern. Die Therapie wird individuell auf die Situation abgestimmt.
Leben mit der Diagnose
Eine Diagnose wie „hämatogene Metastasierung“ ist für viele ein Schock. Es ist normal, Angst, Unsicherheit oder Traurigkeit zu empfinden. Wichtig ist, sich Unterstützung zu holen – sei es durch das Behandlungsteam, durch Familie oder durch psychoonkologische Beratung. Viele Betroffene berichten, dass der Austausch mit anderen in ähnlicher Situation entlastend wirkt.
Auch im fortgeschrittenen Krankheitsstadium gibt es Wege, Beschwerden zu lindern und das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Die moderne Medizin bietet viele Möglichkeiten, die Lebenszeit zu verlängern und die Lebensqualität zu verbessern.
Die hämatogene Metastasierung ist ein wichtiger Begriff im Zusammenhang mit Krebs. Sie beschreibt, wie sich Tumorzellen über das Blut im Körper ausbreiten und neue Tumorherde entstehen können. Das Verständnis dieses Prozesses hilft dabei, die Erkrankung besser einzuordnen und gemeinsam mit dem Behandlungsteam die nächsten Schritte zu planen.