Hämangiome sind gutartige Tumore, die aus Blutgefäßen bestehen und meist als rötliche oder bläuliche Flecken oder Knoten auf der Haut oder in inneren Organen auftreten.
Was steckt hinter dem Begriff?
Der Ausdruck Hämangiom leitet sich aus dem Griechischen ab: „haima“ bedeutet Blut und „angeion“ steht für Gefäß. Es handelt sich dabei um eine Fehlbildung oder Wucherung von Blutgefäßen, die schon bei Neugeborenen oder Kleinkindern, aber auch bei Erwachsenen vorkommen kann. Am häufigsten zeigen sich Hämangiome als sogenannte Blutschwämmchen auf der Haut. Sie können jedoch auch in tieferen Geweben oder an Organen wie Leber, Wirbelsäule oder sogar im Gehirn gefunden werden.
Wie sehen Hämangiome aus und wo treten sie auf?
Auf der Haut erkennt man sie oft als kleine, erhabene, rot bis bläulich gefärbte Flecken oder Knötchen. Besonders bei Säuglingen wachsen manche Hämangiome in den ersten Lebensmonaten sichtbar an. Später bilden sie sich meist von selbst wieder zurück. In manchen Fällen bleiben sie dauerhaft bestehen oder verursachen kosmetische Auffälligkeiten.
Neben den oberflächlichen Formen gibt es auch sogenannte tiefe Hämangiome. Diese liegen im Unterhautgewebe oder in inneren Organen. Dort werden sie häufig zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung oder im Rahmen einer anderen bildgebenden Diagnostik entdeckt, zum Beispiel in der Leber oder an der Wirbelsäule. Mehr Informationen dazu findest du hier: Hämangiome Wirbelsäule und Wirbelkörperhämangiom.
Sind Hämangiome gefährlich?
Die allermeisten Hämangiome sind harmlos und bereiten keine Beschwerden. Besonders die typischen Blutschwämmchen bei Kindern verschwinden häufig ohne Behandlung. Gefährlich werden sie nur selten, zum Beispiel wenn sie sehr schnell wachsen, an einer ungünstigen Stelle liegen oder durch ihre Größe das umliegende Gewebe verdrängen. In sehr seltenen Fällen können sie bluten oder Infektionen verursachen.
In bestimmten Situationen, etwa wenn ein Hämangiom am Auge, an den Atemwegen oder im Bereich des Mundes wächst, ist eine engmaschige ärztliche Kontrolle wichtig. Auch bei Hämangiomen in inneren Organen hängt das weitere Vorgehen davon ab, ob Beschwerden auftreten oder ein Risiko für Komplikationen besteht. Die meisten dieser Veränderungen bleiben jedoch unbemerkt und müssen nicht behandelt werden.
Wie werden Hämangiome diagnostiziert?
Oberflächliche Hämangiome erkennt man meist schon durch eine einfache Blickdiagnose. Die typische Farbe und Form machen eine Unterscheidung oft leicht. Bei tieferliegenden oder inneren Hämangiomen kommen bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) zum Einsatz. So lässt sich die genaue Größe, Lage und Ausdehnung feststellen. Besonders bei Hämangiomen an der Wirbelsäule oder in der Leber ist diese Bildgebung entscheidend, um andere Erkrankungen auszuschließen oder das Risiko besser einzuschätzen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
In den meisten Fällen ist keine Therapie notwendig. Gerade bei Kindern bilden sich viele Hämangiome von selbst zurück. Eine Behandlung wird dann erwogen, wenn die Veränderung sehr schnell wächst, das Sehvermögen, die Atmung oder wichtige Funktionen beeinträchtigt werden oder wenn ein kosmetisch störender Befund vorliegt. Auch wiederholte Blutungen oder Infektionen können ein Grund für eine Behandlung sein.
Zur Verfügung stehen verschiedene Methoden: In manchen Fällen werden spezielle Medikamente eingesetzt, die das Wachstum bremsen. Auch die Behandlung mit Laser oder eine operative Entfernung ist möglich, wenn es medizinisch sinnvoll erscheint. Die Entscheidung hängt immer von der Lage, Größe und dem individuellen Risiko ab. Bei Hämangiomen der Wirbelsäule oder innerer Organe ist eine genaue Abwägung notwendig. Weitere Informationen dazu findest du unter Atypisches Hämangiom.
Was kann man selbst tun?
Bei kleinen, harmlosen Blutschwämmchen reicht es meist, sie regelmäßig zu beobachten. Veränderungen in Größe, Farbe oder Form sollten ärztlich abgeklärt werden. Unbedingt ärztlichen Rat einholen solltest du, wenn das Hämangiom zu bluten beginnt, sich entzündet oder Schmerzen verursacht. Auf keinen Fall sollten Hämangiome selbst behandelt oder aufgekratzt werden, da dies zu Infektionen führen kann.
Gerade bei Kindern ist es wichtig, Ruhe zu bewahren. Die meisten Hämangiome sind ein rein optisches Problem und verschwinden mit der Zeit. Bei Unsicherheiten hilft ein Gespräch mit der Kinderärztin oder dem Hautarzt, um die beste Vorgehensweise zu klären.
Häufige Fragen und Sorgen
Viele Menschen sind zunächst verunsichert, wenn sie den Begriff Hämangiom im Arztbrief lesen. Die Sorge, dass es sich um eine bösartige Erkrankung handeln könnte, ist verständlich. Hier kann Entwarnung gegeben werden: Hämangiome sind gutartig und entarten praktisch nie. Auch die Angst vor Schmerzen oder bleibenden Schäden ist meist unbegründet. In den seltenen Fällen, in denen eine Behandlung notwendig wird, stehen heute schonende und wirksame Methoden zur Verfügung.
Wer ein Hämangiom in einem Organ wie der Leber oder an der Wirbelsäule entdeckt bekommt, fragt sich oft, ob das Folgen für die Gesundheit hat. In den allermeisten Fällen bleibt die Funktion des Organs unbeeinträchtigt. Nur bei sehr großen oder ungünstig gelegenen Hämangiomen ist eine individuelle ärztliche Beratung sinnvoll.
Überblick: Verschiedene Formen und Besonderheiten
Nicht jedes Hämangiom verhält sich gleich. Neben den typischen Blutschwämmchen gibt es seltenere Varianten, die sich anders verhalten können. Atypische Hämangiome wachsen manchmal schneller oder haben eine ungewöhnliche Struktur. Die genaue Einordnung erfolgt durch die Fachärztin oder den Radiologen anhand von Bildgebung und Verlauf. Weitere Informationen zu diesen speziellen Formen gibt es hier: Atypisches Hämangiom.
Auch im Bereich der Wirbelsäule gibt es besondere Ausprägungen, die unter dem Begriff Wirbelkörperhämangiom zusammengefasst werden. Diese werden meist zufällig entdeckt und verursachen nur selten Beschwerden. Mehr dazu findest du hier: Wirbelkörperhämangiom.
Wann sollte ein Hämangiom kontrolliert werden?
Eine ärztliche Kontrolle ist ratsam, wenn das Hämangiom sehr schnell wächst, Schmerzen verursacht, blutet oder sich entzündet. Auch bei Veränderungen in der Farbe oder Form sollte eine Fachperson draufschauen. Besonders bei Hämangiomen im Gesicht, an den Lippen oder im Genitalbereich ist eine frühzeitige Einschätzung sinnvoll, um Komplikationen zu vermeiden.
Im Zweifel gilt: Lieber einmal mehr ärztlichen Rat einholen, um Klarheit zu bekommen. Die meisten Hämangiome bleiben jedoch unproblematisch und müssen lediglich beobachtet werden.