Hämangiom – gutartig, aber wann riskant?

Hämangiom – gutartig, aber wann riskant?

05.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Ein Hämangiom ist eine gutartige Wucherung von Blutgefäßen, die meist als rötlicher oder bläulicher Fleck auf der Haut oder im Körperinneren sichtbar wird.

Was steckt hinter einem Hämangiom?

Bei einem Hämangiom handelt es sich um eine Ansammlung von Blutgefäßen, die sich zu einem kleinen Knäuel oder Tumor zusammenlagern. Diese Gefäßveränderung entsteht häufig bereits vor der Geburt, manchmal aber auch erst später im Leben. Besonders häufig treten Hämangiome im Säuglingsalter auf. Sie sind dann als sogenannte Blutschwämmchen bekannt und bilden sich meist spontan zurück. Erwachsene können ebenfalls betroffen sein, etwa an inneren Organen oder den Knochen.

Ein Hämangiom ist in den allermeisten Fällen harmlos. Es handelt sich nicht um Krebs, sondern um eine gutartige Veränderung. Die häufigsten Formen sind das kapilläre Hämangiom, das meist oberflächlich in der Haut liegt, und das kavernöse Hämangiom, das etwas tiefer im Gewebe vorkommt.

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Wie zeigt sich ein Hämangiom?

Ein Hämangiom macht sich häufig durch einen weichen, rötlichen oder bläulichen Fleck bemerkbar, der leicht über das Hautniveau hinausragen kann. Besonders bei Babys tauchen diese Veränderungen oft schon wenige Wochen nach der Geburt auf. Sie wachsen meist zunächst schnell, bevor sie sich nach einigen Monaten oder Jahren wieder zurückbilden.

Manche Hämangiome entstehen an ungewöhnlichen Stellen, etwa an der Leber, in den Muskeln oder sogar im Bereich der Wirbelsäule. Dort bleiben sie oft lange unentdeckt und werden häufig zufällig bei einer Bildgebung wie Ultraschall oder MRT gefunden. Mehr dazu findest du auch im Artikel Hämangiome Wirbelsäule oder Wirbelkörperhämangiom.

Ist ein Hämangiom gefährlich?

Die Diagnose Hämangiom löst oft Unsicherheit aus. Die meisten dieser Gefäßknäuel sind jedoch völlig ungefährlich und bereiten keine Beschwerden. Bei Kindern bilden sich die Blutschwämmchen in über 90 Prozent der Fälle von selbst zurück, oft schon bis zum Schuleintritt. Nur selten wachsen sie so stark, dass sie stören oder Komplikationen verursachen.

Gefährlich kann ein Hämangiom werden, wenn es an einer ungünstigen Stelle liegt, zum Beispiel in der Nähe der Augen, im Mund oder an den Atemwegen. In solchen Fällen kann es zu Beeinträchtigungen kommen, etwa beim Sehen, Atmen oder Essen. Auch an inneren Organen kann ein größerer Gefäßtumor Beschwerden verursachen, etwa durch Druck auf umliegendes Gewebe. Besonders bei Hämangiomen an der Wirbelsäule oder im Knochenbereich, wie beim sogenannten Wirbelkörperhämangiom, wird manchmal eine genauere Abklärung nötig. Weitere Informationen dazu findest du im Artikel Wirbelkörperhämangiom.

Wie wird ein Hämangiom festgestellt?

Die Diagnose eines Hämangioms erfolgt meist durch das typische Aussehen. Bei Hautveränderungen reicht oft schon der Blick einer erfahrenen Ärztin oder eines Arztes. Wenn das Hämangiom an einer schwer zugänglichen Stelle liegt, kommen bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) zum Einsatz. Damit lässt sich genau bestimmen, wie groß die Gefäßansammlung ist und ob umliegende Strukturen betroffen sind.

Besonders bei ungewöhnlichem Wachstum, schnellem Größenzuwachs oder Beschwerden ist eine genaue Untersuchung wichtig. In manchen Fällen wird auch eine Gewebeprobe entnommen, um andere Veränderungen auszuschließen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie hängt davon ab, wie groß das Hämangiom ist, wo es liegt und ob es Beschwerden verursacht. Die meisten Hämangiome, vor allem bei Kindern, benötigen keine Behandlung, da sie sich mit der Zeit von selbst zurückbilden. Ärztliche Kontrollen reichen dann meist aus.

Wächst das Hämangiom jedoch schnell, droht es wichtige Funktionen zu beeinträchtigen oder treten Schmerzen auf, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Medikamente, zum Beispiel sogenannte Betablocker, können das Wachstum bremsen. In manchen Fällen kommen Laserbehandlungen oder eine Operation infrage, insbesondere wenn das Hämangiom blutet oder sehr störend ist. Bei Hämangiomen im Bereich der Wirbelsäule oder in den Knochen wird die Therapie individuell entschieden, je nachdem ob Beschwerden bestehen oder ein Risiko für Komplikationen besteht. Einen Überblick zu speziellen Formen gibt der Artikel Atypisches Hämangiom.

Was kann man selbst tun?

Die wichtigste Maßnahme ist, Ruhe zu bewahren. Die meisten Hämangiome sind harmlos und bilden sich zurück, ohne dass etwas unternommen werden muss. Bei Veränderungen auf der Haut empfiehlt es sich, diese regelmäßig zu beobachten und bei Auffälligkeiten ärztlich kontrollieren zu lassen. Nicht kratzen oder manipulieren, um Verletzungen zu vermeiden. Bei Unsicherheit oder schnellen Veränderungen sollte immer ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.

Wann ist besondere Aufmerksamkeit nötig?

Auch wenn Hämangiome in den meisten Fällen keinen Anlass zur Sorge geben, gibt es Situationen, in denen rasches Handeln gefragt ist. Das gilt zum Beispiel, wenn ein Hämangiom plötzlich stark wächst, blutet, schmerzt oder in der Nähe wichtiger Strukturen wie Augen, Nase, Mund oder im Bereich der Wirbelsäule liegt. In diesen Fällen sollte zeitnah eine ärztliche Abklärung erfolgen.

Zusammengefasst

Ein Hämangiom ist eine gutartige Gefäßveränderung, die meist harmlos verläuft und oft von selbst verschwindet. Nur selten sind Eingriffe nötig. Bei Unsicherheit, schnellem Wachstum oder Beschwerden hilft es, ärztlichen Rat einzuholen und die Situation gemeinsam zu besprechen. Wer mehr zu speziellen Formen wissen möchte, findet weitere Informationen zu Hämangiomen im Bereich der Wirbelsäule im Artikel Hämangiome Wirbelsäule sowie zu atypischen Varianten unter Atypisches Hämangiom.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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