Der Gordon-Reflex ist ein neurologisches Zeichen, das bei einer speziellen Untersuchung am Fuß ausgelöst werden kann und Hinweise auf bestimmte Erkrankungen des Nervensystems gibt.
Was steckt hinter dem Gordon-Reflex?
Beim Gordon-Reflex handelt es sich um eine sogenannte Fremdreflexantwort. Das bedeutet: Bestimmte Reize an einer Körperstelle lösen eine Bewegung an einer anderen Stelle aus. Genauer gesagt prüft eine Ärztin oder ein Arzt den Gordon-Reflex, indem sie oder er mit den Fingern kräftig in die Wadenmuskulatur drückt oder diese zusammenquetscht. Zeigt sich daraufhin eine Streckung der Großzehe nach oben – manchmal auch ein Spreizen der anderen Zehen – spricht man von einem positiven Gordon-Reflex.
Dieses Reflexmuster ist nach dem Neurologen Alfred Gordon benannt, der es erstmals beschrieben hat. In medizinischen Befunden taucht der Begriff meist im Zusammenhang mit anderen neurologischen Tests auf, etwa dem Babinski-Reflex oder dem Oppenheim-Reflex.
Warum wird dieser Reflex getestet?
Der Gordon-Reflex gehört zu den sogenannten Pyramidenbahnzeichen. Die Pyramidenbahn ist eine wichtige Nervenbahn, die Bewegungsimpulse vom Gehirn an die Muskulatur weiterleitet. Ist sie gestört, können bestimmte Reflexe, die normalerweise nur bei Babys zu sehen sind, auch bei Erwachsenen wieder ausgelöst werden. Genau das prüft der Gordon-Reflex.
Im Alltag zeigt sich dieser Reflex bei gesunden Erwachsenen nicht. Wird er jedoch ausgelöst, kann das auf eine Schädigung der Pyramidenbahn hindeuten. Solche Störungen treten zum Beispiel bei Erkrankungen wie Multipler Sklerose, nach einem Schlaganfall oder bei bestimmten Tumoren im Gehirn oder Rückenmark auf.
Was bedeutet ein positiver Gordon-Reflex?
Ein positiver Gordon-Reflex allein ist noch keine Diagnose, sondern ein Hinweis für die Ärztin oder den Arzt. Er zeigt an, dass das Nervensystem möglicherweise beeinträchtigt ist. Meist wird der Reflex gemeinsam mit anderen Tests beurteilt, um ein umfassendes Bild zu bekommen.
Es ist wichtig zu wissen: Auch wenn der Gordon-Reflex auffällig ist, sagt das noch nichts über die Ursache oder den Schweregrad einer Erkrankung aus. Oft sind weitere Untersuchungen notwendig, um herauszufinden, was genau dahintersteckt.
Muss man sich Sorgen machen?
Das Auftreten eines Gordon-Reflexes ist für sich genommen kein Grund zur Panik. Viele Menschen entdecken diesen Begriff zufällig im Arztbrief und sind zunächst verunsichert. Entscheidend ist immer der Zusammenhang: Erst in Kombination mit anderen Befunden und der gesamten Krankengeschichte lässt sich einschätzen, ob tatsächlich eine Erkrankung des Nervensystems vorliegt.
Manchmal kann der Reflex auch durch andere, harmlose Ursachen ausgelöst werden oder bei sehr starker Reizung der Muskulatur kurz auftreten, ohne dass eine ernsthafte Erkrankung dahintersteckt. Die genaue Bedeutung klärt immer die behandelnde Fachperson.
Wie geht es nach dem Befund weiter?
Wenn der Gordon-Reflex auffällig ist, prüft die Ärztin oder der Arzt meist noch weitere Reflexe und Symptome. Je nach Ergebnis folgt eine gezielte Diagnostik, etwa mit bildgebenden Verfahren wie MRT oder CT. Die Behandlung richtet sich dann nach der eigentlichen Ursache – nicht nach dem Reflex selbst.
Der Gordon-Reflex ist in erster Linie ein Werkzeug, um Störungen im Nervensystem aufzuspüren. Für medizinische Laien ist vor allem wichtig zu wissen: Der Reflex allein hat keine direkte Auswirkung auf den Alltag oder die Gesundheit, sondern dient der ärztlichen Einschätzung.
Wann wird der Gordon-Reflex noch geprüft?
Neben neurologischen Untersuchungen im Krankenhaus oder in der Praxis kommt der Test auch bei Routinechecks in der Neurologie zum Einsatz, wenn etwa Lähmungen, Gefühlsstörungen oder Bewegungsprobleme abgeklärt werden müssen. Er ist einer von mehreren Reflexen, die helfen, die Funktion der Nervenbahnen besser zu beurteilen.
Der Begriff taucht häufig im Zusammenhang mit anderen neurologischen Tests auf. Jeder Reflex für sich liefert nur einen kleinen Baustein im Gesamtbild – erst die Kombination verschiedener Befunde ergibt eine aussagekräftige Diagnose.