Glenoidal – Begriff rund um die Schultergelenkpfanne

Glenoidal – Begriff rund um die Schultergelenkpfanne

PD Dr. med. Witold Polanski

Glenoidal bedeutet „zur Gelenkpfanne der Schulter gehörend“ oder „die Gelenkpfanne betreffend“. Der Begriff leitet sich von „Glenoid“ ab, was die medizinische Bezeichnung für die Schultergelenkpfanne ist.

Was genau ist die Glenoidpfanne?

Im menschlichen Körper bildet das Schultergelenk die beweglichste Verbindung zwischen Oberarm und Rumpf. Die sogenannte Glenoidpfanne – auch einfach als „Glenoid“ bezeichnet – ist dabei die flache, leicht nach innen gewölbte Gelenkfläche am Schulterblatt. An dieser Stelle sitzt der Oberarmkopf und wird durch verschiedene Strukturen stabilisiert. Das Glenoid ist also ein zentraler Bestandteil der Schulteranatomie und sorgt dafür, dass der Arm in viele Richtungen bewegt werden kann.

Wo taucht der Begriff „glenoidal“ auf?

„Glenoidal“ kommt in medizinischen Texten, Befunden oder Arztbriefen immer dann vor, wenn etwas mit der Schultergelenkpfanne zu tun hat. Es handelt sich dabei um ein beschreibendes Adjektiv. Beispiele sind „glenoidale Fraktur“ (also ein Bruch der Gelenkpfanne), „glenoidale Läsion“ (eine Verletzung oder Schädigung in diesem Bereich) oder „glenoidale Veränderungen“ (Veränderungen an der Gelenkpfanne, etwa durch Verschleiß oder Entzündung).

Auch bei der Beschreibung von bestimmten Bändern, Knorpeln oder anderen Strukturen rund um die Schulter wird der Begriff verwendet. Besonders häufig findet sich „glenoidal“ im Zusammenhang mit dem sogenannten Labrum, einer knorpeligen Struktur, die wie ein Dichtungsring am Rand des Glenoids sitzt und die Schulter stabilisiert. Mehr zum Aufbau und zur Funktion dieses wichtigen Knorpels gibt es im Artikel zum Labrum.

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Bedeutung in Befunden und Arztbriefen

Wenn in einem Befund das Wort „glenoidal“ auftaucht, bezieht sich das immer auf die Region der Schultergelenkpfanne. Häufig werden damit Veränderungen, Auffälligkeiten oder Verletzungen beschrieben, die direkt an diesem Teil des Schultergelenks liegen. Zum Beispiel kann bei einer Schulterluxation (Ausrenkung) das Glenoid betroffen sein, etwa wenn es zu einem knöchernen Ausbruch oder zu Schäden am Knorpel kommt.

Auch bei bildgebenden Untersuchungen wie Röntgen, MRT oder CT liest man manchmal Formulierungen wie „glenoidale Defekte“ oder „glenoidale Erosionen“. Damit sind dann meist Abnutzungserscheinungen oder kleine Schäden an der Gelenkfläche gemeint.

Zusammenhang mit anderen Strukturen der Schulter

Die Schulter ist ein komplex aufgebautes Gelenk. Das Glenoid arbeitet eng mit anderen Strukturen zusammen, um die Beweglichkeit und Stabilität zu gewährleisten. Besonders wichtig ist das bereits erwähnte Labrum, das wie ein Stoßdämpfer und Stabilisator für den Oberarmkopf wirkt. Auch der sogenannte sublabraler Recessus ist eine Region am Übergang zwischen Glenoid und Labrum, die manchmal in MRT-Befunden beschrieben wird.

Ist „glenoidal“ eine Krankheit?

Der Begriff selbst steht nicht für eine Krankheit oder Diagnose, sondern beschreibt nur die Lage oder Zugehörigkeit zur Schultergelenkpfanne. Erst in Verbindung mit weiteren Worten – wie „glenoidale Fraktur“ oder „glenoidale Läsion“ – wird daraus eine konkrete Diagnose oder ein Hinweis auf eine Verletzung. Das reine Auftauchen des Begriffs im Arztbrief bedeutet also noch nichts über das Ausmaß oder die Schwere einer möglichen Erkrankung.

Wann ist die Glenoidpfanne betroffen?

Veränderungen oder Verletzungen am Glenoid können durch Unfälle, Überlastung oder Verschleiß entstehen. Dazu zählen beispielsweise Knochenbrüche, Knorpelschäden oder Abnutzungserscheinungen (Arthrose). Häufig werden solche Befunde im Rahmen von Schulterbeschwerden oder nach einer Schulterverletzung festgestellt. Die genaue Bedeutung hängt immer vom Zusammenhang und der Beschreibung im Befund ab.

Kurze Zusammenfassung

„Glenoidal“ beschreibt alles, was zur Schultergelenkpfanne gehört oder diese betrifft. Der Begriff ist rein anatomisch und taucht in medizinischen Texten immer dann auf, wenn es um Strukturen oder Veränderungen an der Gelenkpfanne geht. Erst die Kombination mit anderen Begriffen verrät, ob es sich um eine Verletzung, einen Verschleiß oder einfach nur um die Lagebeschreibung handelt. Wer im Befund auf das Wort „glenoidal“ stößt, weiß damit: Es geht um die Region der Schultergelenkpfanne – einen zentralen Punkt für die Beweglichkeit und Stabilität der Schulter.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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