Glenoid: Die Schulterpfanne im Fokus

Glenoid: Die Schulterpfanne im Fokus

14.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Das Glenoid ist die knöcherne Gelenkpfanne des Schulterblatts, in die der Oberarmkopf hineinragt und so das Schultergelenk bildet.

Anatomie: Wo liegt das Glenoid?

Im menschlichen Körper bildet das Schulterblatt – medizinisch Scapula genannt – einen wichtigen Teil des sogenannten Schultergürtels. An seiner seitlichen Ecke befindet sich eine flache, leicht nach außen gewölbte Mulde. Genau diese Mulde wird als Glenoid oder auch Glenoidhöhle bezeichnet. Sie ist etwa so groß wie eine Zwei-Euro-Münze und dient als die eigentliche Gelenkpfanne für den Oberarmknochen. Erst durch das Glenoid kann sich der Arm in viele Richtungen bewegen und die enorme Beweglichkeit des Schultergelenks wird möglich.

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Wie funktioniert das Glenoid im Alltag?

Das Glenoid allein wäre als Gelenkpfanne relativ flach und könnte den Oberarmkopf nicht fest genug halten. Deshalb gibt es noch eine Art „Dichtungsring“ aus Faserknorpel, das sogenannte Labrum. Es vergrößert die Kontaktfläche und sorgt dafür, dass der Oberarmkopf stabil in der Pfanne bleibt. Zusammen mit Bändern, Muskeln und Sehnen bildet das Glenoid so das Zentrum des Schultergelenks. Jede Bewegung – ob beim Heben, Drehen oder Werfen – hängt davon ab, dass diese Strukturen reibungslos zusammenspielen.

Welche Rolle spielt das Glenoid bei Verletzungen?

Obwohl das Glenoid an sich nur selten direkt verletzt wird, spielt es eine zentrale Rolle bei vielen Schulterproblemen. Kommt es etwa zu einer Schulterluxation, also einer Ausrenkung des Oberarmkopfes, kann das Glenoid an seinem vorderen Rand kleine Einrisse oder Absprengungen erleiden. Auch das Labrum, das den Rand des Glenoids umgibt, kann dabei beschädigt werden. Solche Verletzungen werden oft als Bankart-Läsion bezeichnet. In manchen Fällen kann es auch zu knöchernen Veränderungen oder Abnutzungen am Glenoid kommen, etwa durch Arthrose oder nach wiederholten Verrenkungen.

Was bedeutet ein Befund am Glenoid?

Taucht in einem Befund, MRT-Bericht oder Arztbrief der Begriff Glenoid auf, bezieht sich das meist auf die Beurteilung der Gelenkpfanne der Schulter. Häufig werden Form, Stellung oder eventuelle Schäden beschrieben. Ist zum Beispiel von einer „Glenoidfraktur“ die Rede, liegt ein Bruch der Pfanne vor. Wird ein „Glenoiddefekt“ erwähnt, handelt es sich meist um einen Substanzverlust oder eine Abnutzung an der Pfanne, oft im Zusammenhang mit Instabilitäten oder wiederholten Ausrenkungen. Auch Begriffe wie „Glenoidarthrose“ oder „Knorpelschaden am Glenoid“ können vorkommen, wenn altersbedingte Veränderungen festgestellt werden.

Zusammenhänge mit anderen Strukturen

Das Glenoid steht in engem Zusammenhang mit weiteren wichtigen Strukturen der Schulter. Neben dem bereits erwähnten Labrum gibt es den sogenannten sublabralen Recessus, eine kleine natürliche Vertiefung am oberen Rand der Gelenkpfanne. Dieser Bereich kann im MRT manchmal wie ein Riss wirken, ist aber in vielen Fällen einfach eine normale anatomische Variante.

Fazit: Was heißt Glenoid für den Alltag?

Das Glenoid ist also die Schlüsselstelle für die Beweglichkeit und Stabilität der Schulter. In den allermeisten Fällen beschreibt der Begriff einfach die knöcherne Pfanne des Schultergelenks und ist kein Hinweis auf eine Erkrankung. Nur wenn im Befund zusätzlich von Verletzungen, Defekten oder anderen Auffälligkeiten die Rede ist, kann das Glenoid auch eine Rolle bei Beschwerden spielen. Die genaue Bedeutung ergibt sich immer aus dem Zusammenhang im Arztbrief oder Befund.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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