Geräusche beim Ausatmen: Warnsignal?

Geräusche beim Ausatmen: Warnsignal?

PD Dr. med. Witold Polanski

Geräusche beim Ausatmen sind ungewöhnliche Töne, die beim Ausatmen der Luft aus der Lunge auftreten und mit dem bloßen Ohr oder mit einem Stethoskop hörbar sein können. Solche Geräusche entstehen, wenn der Luftstrom auf Hindernisse oder Veränderungen in den Atemwegen trifft.

Was steckt hinter ungewöhnlichen Atemgeräuschen?

Normalerweise ist das Ausatmen ein lautloser Vorgang. Wenn jedoch beim Ausatmen ein Pfeifen, Brummen, Rasseln oder andere Töne hörbar werden, kann das ein Hinweis darauf sein, dass in den Atemwegen etwas nicht stimmt. Diese Geräusche entstehen, wenn die Luft auf verengte, verschleimte oder entzündete Bereiche trifft. Je nachdem, wie das Geräusch klingt, können Ärztinnen und Ärzte Rückschlüsse auf die mögliche Ursache ziehen.

Zu den bekanntesten Geräuscharten zählen das sogenannte Giemen (ein pfeifendes Geräusch), das Brummen (ein tiefer, schnarrender Ton) und das Rasseln (ein knisterndes oder blubberndes Geräusch). Das Giemen wird häufig bei Asthma bronchiale oder einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) gehört. Rasselgeräusche können auf eine Bronchitis oder eine Lungenentzündung hindeuten, während Brummen oft bei einer stärkeren Verschleimung der Atemwege auftritt.

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Mögliche Ursachen für Geräusche beim Ausatmen

Es gibt verschiedene Gründe, warum beim Ausatmen Geräusche entstehen können. Sehr häufig sind Infekte der Atemwege wie eine Erkältung, Bronchitis oder Grippe die Auslöser. In solchen Fällen schwellen die Atemwege an oder produzieren mehr Schleim, wodurch der Luftstrom behindert wird. Auch Allergien, Asthma oder eine chronische Lungenerkrankung können zu solchen Veränderungen führen.

Manchmal stecken auch anatomische Besonderheiten dahinter, etwa eine verkrümmte Nasenscheidewand oder Polypen, die den Luftweg verengen. Bei Kindern sind gelegentlich vergrößerte Mandeln oder ein sogenannter Pseudokrupp für pfeifende Geräusche beim Ausatmen verantwortlich. In seltenen Fällen können auch Fremdkörper, Tumoren oder schwere Infektionen wie eine Lungenentzündung die Ursache sein.

Wann sollte ärztlicher Rat gesucht werden?

Viele Menschen erschrecken, wenn sie plötzlich beim Ausatmen ungewohnte Geräusche wahrnehmen. Oft stellt sich die Frage: Ist das gefährlich? In den meisten Fällen sind solche Geräusche harmlos und verschwinden nach einigen Tagen wieder – vor allem, wenn sie im Rahmen einer Erkältung auftreten und keine weiteren Beschwerden bestehen.

Es gibt jedoch Situationen, in denen Vorsicht geboten ist. Wenn das Geräusch von Atemnot, Kurzatmigkeit, Schmerzen in der Brust, anhaltendem Husten oder Fieber begleitet wird, sollte ein Arztbesuch nicht aufgeschoben werden. Besonders bei Kindern, älteren Menschen oder Personen mit chronischen Erkrankungen kann eine rasche Abklärung wichtig sein. Auch wenn das Geräusch über längere Zeit bestehen bleibt oder sich verschlimmert, ist eine Untersuchung ratsam.

Wie werden die Geräusche abgeklärt?

Um die Ursache für Geräusche beim Ausatmen zu finden, beginnt die Ärztin oder der Arzt meist mit einer gründlichen Befragung und einer körperlichen Untersuchung. Dabei wird mit dem Stethoskop an verschiedenen Stellen der Lunge abgehört, um Art und Ort der Geräusche einzugrenzen. Je nach Befund können weitere Untersuchungen folgen – zum Beispiel eine Lungenfunktionsprüfung, ein Röntgenbild oder Bluttests.

In manchen Fällen reicht bereits die genaue Beschreibung der Beschwerden, um eine erste Einschätzung zu treffen. Bei Kindern oder Menschen mit bekannter Allergie ist die Ursache oft schnell gefunden. Manchmal sind jedoch mehrere Untersuchungen nötig, um eine ernsthafte Erkrankung auszuschließen.

Was kann gegen störende Atemgeräusche helfen?

Die Behandlung richtet sich immer nach der Ursache. Bei einer einfachen Erkältung genügt es meist, sich zu schonen, ausreichend zu trinken und die Schleimhäute feucht zu halten. Inhalationen mit Kochsalz oder pflanzlichen Zusätzen können helfen, festsitzenden Schleim zu lösen und die Atemwege zu beruhigen.

Liegt eine Bronchitis, Asthma oder eine andere Erkrankung der Atemwege vor, werden gezielt Medikamente eingesetzt. Das können schleimlösende Mittel, entzündungshemmende Sprays oder Bronchodilatatoren sein, die die Atemwege erweitern. Bei bakteriellen Infektionen kann manchmal ein Antibiotikum nötig werden. Allergien werden mit antiallergischen Medikamenten behandelt, während bei schweren Fällen ein Krankenhausaufenthalt erforderlich sein kann.

Wichtig ist, die Ursache abklären zu lassen, wenn Unsicherheit besteht oder die Beschwerden zunehmen. So kann eine gezielte Behandlung eingeleitet werden und das Risiko für Komplikationen wird verringert.

Was lässt sich selbst tun?

Oft helfen schon einfache Maßnahmen, um die Atemwege zu entlasten. Viel Trinken, regelmäßiges Lüften und das Vermeiden von Rauch oder starken Reizstoffen unterstützen die Heilung. Auch das Hochlagern des Oberkörpers beim Schlafen kann das Atmen erleichtern.

Wer zu Allergien oder Asthma neigt, sollte bekannte Auslöser möglichst meiden und die verordneten Medikamente regelmäßig anwenden. Bei wiederkehrenden Geräuschen empfiehlt es sich, ein Tagebuch zu führen: Wann treten die Geräusche auf, wie lange halten sie an, gibt es Begleitsymptome? Diese Informationen helfen der behandelnden Ärztin oder dem Arzt, die richtige Diagnose zu stellen.

Geräusche beim Ausatmen sind meist ein Signal, dass die Atemwege gerade mehr Aufmerksamkeit brauchen. In vielen Fällen verschwinden sie von selbst wieder – manchmal steckt jedoch eine Erkrankung dahinter, die behandelt werden sollte. Ein aufmerksames Beobachten und rechtzeitiges Handeln sind hier der beste Weg zu einer schnellen Besserung.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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