Gedeckt perforiert – Was jetzt wichtig ist

Gedeckt perforiert – Was jetzt wichtig ist

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet „gedeckt perforiert“?

Gedeckt perforiert beschreibt in der Medizin einen Zustand, bei dem ein Hohlorgan – zum Beispiel der Magen, Darm oder Blinddarm – ein Loch (Perforation) entwickelt hat, dieses Loch jedoch von umliegendem Gewebe oder Organen abgedeckt wird. Das bedeutet: Es ist zwar eine Durchbruchstelle entstanden, aber der Inhalt des Organs tritt nicht ungehindert in den Bauchraum aus, weil das Leck durch andere Strukturen „abgedeckt“ oder „verklebt“ wird.

Wie kommt es zu einer gedeckten Perforation?

Eine Perforation entsteht meist durch Entzündungen, Verletzungen oder Geschwüre, die die Wand eines Organs durchbrechen. Im Fall einer gedeckten Perforation passiert Folgendes: Direkt nach dem Durchbruch lagern sich Nachbarorgane, Fettgewebe oder das Bauchfell an die Stelle an und verschließen das Loch teilweise. Dadurch wird verhindert, dass der gesamte Darminhalt in den Bauchraum gelangt und eine schwere Entzündung (Bauchfellentzündung) verursacht.

Häufig entsteht so eine Situation zum Beispiel bei einem entzündeten Blinddarm (Appendizitis), einem Magengeschwür oder bei entzündlichen Darmkrankheiten. Auch nach Verletzungen, etwa durch einen Fremdkörper, kann sich eine gedeckte Perforation entwickeln.

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Was bedeutet das für den weiteren Verlauf?

Ein gedeckt perforiertes Organ ist immer ein Warnsignal. Zwar ist der Durchbruch nicht völlig offen, aber es besteht weiterhin die Gefahr, dass Bakterien oder kleine Mengen von Organinhalt in den Bauchraum gelangen. Das Risiko für eine Infektion bleibt bestehen, auch wenn die Situation nicht so dramatisch ist wie bei einer freien, also unbedeckten Perforation.

Oft bemerkt man eine gedeckte Perforation nicht sofort, weil die Symptome weniger heftig sind als bei einem offenen Durchbruch. Typisch sind anhaltende, oft lokalisierte Schmerzen, manchmal begleitet von Fieber oder einem allgemeinen Krankheitsgefühl. In manchen Fällen entstehen sogenannte Abszesse, also Eiteransammlungen, an der betroffenen Stelle.

Ist das gefährlich?

Die Diagnose „gedeckt perforiert“ kann beunruhigend wirken. Es handelt sich zwar um eine abgeschwächte Form des Durchbruchs, aber sie bleibt ein medizinischer Notfall. Die Gefahr besteht vor allem darin, dass sich trotz der Abdeckung eine Infektion im Bauchraum entwickelt oder das Loch im Organ später doch noch ganz aufreißt.

Wird die Situation rechtzeitig erkannt und behandelt, stehen die Chancen auf eine vollständige Genesung meist gut. Unbehandelt kann sich jedoch eine schwere Bauchfellentzündung oder ein Abszess entwickeln, was zu ernsten Komplikationen führen kann. Deshalb ist es wichtig, auch bei weniger heftigen Beschwerden aufmerksam zu bleiben und ärztlichen Rat einzuholen.

Wie wird eine gedeckte Perforation festgestellt?

Die Diagnose erfolgt meist durch eine Kombination aus Symptombeschreibung, körperlicher Untersuchung und bildgebenden Verfahren. Ein erfahrener Arzt achtet auf typische Zeichen wie Druckschmerz im Bauch, Abwehrspannung oder Fieber. Oft gibt ein Ultraschall oder eine Computertomografie (CT) Aufschluss darüber, ob eine Perforation vorliegt und ob sie gedeckt ist. Im CT-Bild lässt sich manchmal erkennen, dass ein Loch im Organ besteht, dieses aber durch Gewebe oder Organe abgedeckt wird.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie hängt davon ab, wie ausgeprägt die Beschwerden sind, wie groß das Loch ist und wie stabil der Allgemeinzustand ist. In manchen Fällen reicht eine engmaschige Überwachung, Antibiotikagabe und eine Schonung aus, insbesondere wenn keine größeren Mengen von Organinhalt in den Bauchraum gelangt sind und keine ausgeprägte Entzündung besteht. Häufig wird aber auch eine Operation notwendig, um die Perforationsstelle zu verschließen, Eiteransammlungen zu entfernen oder betroffene Gewebeanteile zu entfernen.

Der genaue Behandlungsweg wird individuell festgelegt und hängt von vielen Faktoren ab, zum Beispiel vom betroffenen Organ, der Ursache des Durchbruchs und dem allgemeinen Gesundheitszustand.

Was tun bei Unsicherheiten oder Symptomen?

Auch wenn die Symptome bei einer gedeckten Perforation manchmal weniger dramatisch sind als bei einem offenen Durchbruch, sollte jede anhaltende, ungewohnte oder starke Bauchbeschwerde ärztlich abgeklärt werden. Besonders bei bekannten Entzündungen oder Vorerkrankungen im Bauchraum gilt: Lieber einmal mehr ärztlichen Rat einholen, als eine gefährliche Entwicklung zu übersehen.

Gedeckt perforiert bedeutet also, dass ein Organ durchbrochen wurde, das Leck aber von umgebendem Gewebe abgedeckt ist. Es handelt sich um eine ernstzunehmende Situation, die eine rasche medizinische Abklärung und Behandlung erfordert.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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