Gangrän: Wenn Gewebe abstirbt

Gangrän: Wenn Gewebe abstirbt

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Gangrän bezeichnet das Absterben von Körpergewebe, meist infolge einer gestörten Durchblutung oder einer schweren Infektion. Das betroffene Gewebe verfärbt sich, verliert seine Funktion und kann ohne Behandlung lebensbedrohlich werden.

Wie entsteht ein Gangrän?

Ein Gangrän entsteht, wenn Körperteile – zum Beispiel Zehen, Finger oder auch größere Hautbereiche – nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Das passiert häufig durch eine starke Verengung oder einen Verschluss der Blutgefäße. Besonders Menschen mit Durchblutungsstörungen, etwa infolge von Diabetes mellitus oder einer schweren Arterienverkalkung, sind gefährdet. In manchen Fällen können auch Verletzungen, Erfrierungen oder starke Infektionen dazu führen, dass Gewebe abstirbt.

Es gibt verschiedene Formen von Gangrän. Das sogenannte „trockene Gangrän“ entsteht meist langsam, wenn das Gewebe nach und nach abstirbt und sich schwarz verfärbt. Beim „feuchten Gangrän“ kommt es zusätzlich zu einer Infektion mit Bakterien, das Gewebe schwillt an, riecht unangenehm und kann sich sehr rasch ausbreiten. Das „Gasbrand-Gangrän“ ist eine besonders gefährliche Variante, bei der sich Bakterien im Gewebe vermehren und Gas bilden. Hier schreitet die Erkrankung extrem schnell voran und ist ein medizinischer Notfall.

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Welche Beschwerden treten auf?

Anfangs zeigen sich oft unspezifische Symptome wie Schmerzen, Taubheitsgefühl oder eine blasse bis bläuliche Verfärbung der betroffenen Stelle. Im weiteren Verlauf verfärbt sich das Gewebe schwarz oder grünlich, wird hart oder matschig und verliert seine Empfindlichkeit. Beim feuchten Gangrän kann es zu einer starken Schwellung, Blasenbildung und einem unangenehmen Geruch kommen. Fieber, Schüttelfrost oder ein allgemeines Krankheitsgefühl deuten darauf hin, dass sich die Infektion im Körper ausbreitet.

Ein Gangrän ist immer ein Hinweis auf eine schwerwiegende Störung im Körper. Unbehandelt kann es zu einer Blutvergiftung (Sepsis) kommen, die lebensbedrohlich ist.

Wer ist besonders gefährdet?

Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Durchblutungsstörungen oder einem geschwächten Immunsystem haben ein erhöhtes Risiko. Auch ältere Personen oder Menschen, die sich nur wenig bewegen können, sind häufiger betroffen. Offene Wunden oder Druckgeschwüre, wie sie etwa bei längerer Bettlägerigkeit entstehen, bieten Bakterien einen idealen Nährboden und können so ein Gangrän begünstigen. Verletzungen, Verbrennungen oder Erfrierungen erhöhen das Risiko zusätzlich.

Typische Ängste und Sorgen

Die Diagnose Gangrän löst oft große Unsicherheit aus. Viele fragen sich: Ist das jetzt lebensgefährlich? Muss das betroffene Körperteil amputiert werden? Wie schnell muss gehandelt werden? Die Angst vor Schmerzen, dem Verlust von Gliedmaßen oder vor einer Ausbreitung der Infektion ist verständlich. Wichtig zu wissen: Ein Gangrän ist zwar eine ernste Erkrankung, doch je schneller die Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen auf Heilung oder zumindest auf eine Begrenzung der Schäden.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie richtet sich nach der Ursache, dem Ausmaß und der Form des Gangräns. Ziel ist immer, das abgestorbene Gewebe zu entfernen, die Durchblutung zu verbessern und die Infektion zu bekämpfen. Meist werden Antibiotika verabreicht, um die Bakterien abzutöten. In vielen Fällen ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, bei dem das abgestorbene Gewebe entfernt wird. Manchmal kann dadurch eine Amputation eines Zehs, Fingers oder eines größeren Körperteils nicht vermieden werden, um eine Ausbreitung zu verhindern.

Wenn die Ursache eine Durchblutungsstörung ist, versuchen Ärztinnen und Ärzte, die Gefäße wieder zu öffnen – zum Beispiel durch eine Operation oder einen kleinen Eingriff mit einem Ballonkatheter. In schweren Fällen kann eine intensive Überwachung im Krankenhaus oder auf der Intensivstation notwendig sein.

Was kann vorbeugend helfen?

Wer zu den Risikogruppen gehört, sollte besonders auf die Füße und Hände achten, da hier Gangrän am häufigsten auftritt. Wichtig ist eine sorgfältige Hautpflege, das Vermeiden von Druckstellen und das rasche Versorgen kleiner Verletzungen. Bei Diabetes spielt eine gute Blutzuckereinstellung eine entscheidende Rolle. Regelmäßige ärztliche Kontrollen, das Tragen von geeignetem Schuhwerk und das Vermeiden von Nikotin helfen, das Risiko zu senken.

Je früher ein Gangrän erkannt und behandelt wird, desto besser stehen die Chancen, dass größere Schäden vermieden werden können. Schnelles Handeln ist bei Verdacht auf Gangrän immer entscheidend.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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