Was bedeutet Fußheberplegie?
Fußheberplegie bezeichnet eine vollständige Lähmung des Muskels, der den Fuß nach oben ziehen kann – also eine komplette Unfähigkeit, den Fuß anzuheben. Der Begriff setzt sich aus „Fußheber“ (dem Muskel, der für das Heben des Fußes verantwortlich ist) und „Plegie“ (medizinisch für vollständige Lähmung) zusammen.
Was steckt hinter dieser Diagnose?
Bei einer Fußheberplegie funktioniert der sogenannte Fußhebermuskel nicht mehr. Das bedeutet: Der Fuß kann nicht aktiv nach oben gezogen werden. Dadurch hängt die Fußspitze beim Gehen nach unten. Die Ursache liegt meist in einer Schädigung der Nerven, die diesen Muskel steuern – oft ist der sogenannte Nervus peroneus betroffen. Manchmal kann auch eine Schädigung im Bereich des Rückenmarks oder des Gehirns zu einer solchen Lähmung führen.
Nicht selten taucht die Fußheberplegie als Befund in einem Arztbrief oder nach einer neurologischen Untersuchung auf. Verwandte Begriffe sind zum Beispiel „Fußheberschwäche“, „Fußheberparese“ (eine unvollständige Lähmung, mehr dazu hier) oder „Peroneuslähmung“.
Welche Auswirkungen hat das auf den Alltag?
Mit einer Fußheberplegie ist das normale Gehen deutlich erschwert. Der Fuß kann beim Gehen nicht mehr richtig abgerollt werden, die Fußspitze schleift oft über den Boden. Viele entwickeln deshalb einen sogenannten „Steppergang“: Das Bein wird beim Gehen höher angehoben, damit die Fußspitze nicht hängen bleibt. Stolpern und Stürze sind dadurch häufiger. Schuhe können schwieriger passen, längere Strecken werden anstrengend.
Oft fragen sich Betroffene: Ist das jetzt dauerhaft? Muss ich Angst haben, nie wieder normal laufen zu können? Die Antwort darauf hängt stark von der Ursache ab. Manchmal ist die Lähmung nur vorübergehend, zum Beispiel nach einer Verletzung oder Operation. In anderen Fällen bleibt die Einschränkung bestehen.
Typische Ursachen einer Fußheberplegie
Am häufigsten entsteht eine Fußheberplegie durch eine Schädigung des Nervus peroneus. Das kann verschiedene Gründe haben: Ein Unfall, eine längere Lagerung mit Druck auf das Bein, eine Verletzung am Knie oder auch bestimmte neurologische Erkrankungen. Seltener sind Bandscheibenvorfälle, Erkrankungen des Rückenmarks oder Schlaganfälle verantwortlich.
Oft ist die Ursache bereits durch die Vorgeschichte oder zusätzliche Symptome bekannt. Manchmal braucht es aber gezielte Untersuchungen wie eine Nervenleitgeschwindigkeitsmessung oder eine Bildgebung (zum Beispiel ein MRT), um die genaue Stelle der Schädigung zu finden.
Wie schlimm ist eine Fußheberplegie?
Die Diagnose kann im ersten Moment erschrecken. Viele sorgen sich, ob sie wieder normal gehen können, ob die Lähmung bleibt oder sich sogar verschlimmert. Ob und wie stark sich die Fußheberfunktion wieder erholt, hängt ganz von der Ursache ab. Bei einer vorübergehenden Nervenquetschung kann sich die Funktion oft innerhalb von Wochen oder Monaten langsam bessern. Ist der Nerv jedoch komplett durchtrennt oder das Rückenmark dauerhaft geschädigt, kann die Lähmung bestehen bleiben.
Selbst wenn die Lähmung nicht vollständig zurückgeht, gibt es Hilfsmittel und Therapien, die das Gehen erleichtern und die Sicherheit im Alltag verbessern.
Behandlungsmöglichkeiten und Wege zur Unterstützung
Die Therapie richtet sich immer nach der Ursache der Lähmung. Liegt ein akuter Schaden am Nerv vor, zum Beispiel durch einen Unfall, kann manchmal eine Operation helfen, den Druck vom Nerv zu nehmen oder ihn zu reparieren. Bei Bandscheibenvorfällen oder anderen Ursachen im Bereich der Wirbelsäule stehen oft physiotherapeutische Maßnahmen und – falls nötig – operative Eingriffe im Vordergrund.
Physiotherapie spielt eine zentrale Rolle. Mit gezielten Übungen wird versucht, die Muskulatur zu stärken und Bewegungsabläufe zu verbessern. Oft kommen spezielle Schienen zum Einsatz, sogenannte Fußheberorthesen. Sie halten den Fuß in einer neutralen Position und verhindern, dass die Fußspitze beim Gehen hängen bleibt.
In manchen Fällen helfen auch elektrische Stimulationsgeräte, um die Muskulatur zu aktivieren. Ziel aller Maßnahmen ist es, die Gehfähigkeit zu erhalten oder wiederherzustellen und das Risiko von Stürzen zu senken.
Leben mit einer Fußheberplegie
Der Alltag mit einer Fußheberplegie stellt viele vor neue Herausforderungen. Das Gehen fühlt sich ungewohnt und manchmal unsicher an. Viele fragen sich: Kann ich wieder Sport machen? Wie komme ich im Alltag zurecht? Mit der richtigen Unterstützung und Anpassung ist vieles möglich. Hilfsmittel, wie Orthesen oder spezielle Schuhe, machen das Gehen sicherer. Physiotherapie und regelmäßige Bewegung helfen, die Muskulatur zu erhalten und Komplikationen zu vermeiden.
Wichtig ist, offen mit Ärztinnen und Therapeuten über Sorgen und Ziele zu sprechen. Gemeinsam lässt sich oft ein individueller Weg finden, um Mobilität und Lebensqualität bestmöglich zu erhalten.
Weitere Informationen zu ähnlichen Themen gibt es auch im Artikel zur Fußheberparese.