Flow Void – Was dunkle Gefäße zeigen

Flow Void – Was dunkle Gefäße zeigen

14.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Flow Void bezeichnet in der medizinischen Bildgebung, insbesondere bei der Magnetresonanztomographie (MRT), einen Bereich innerhalb eines Blutgefäßes, der auf den Bildern dunkel erscheint, weil das Blut dort schnell fließt und dadurch kein Signal erzeugt wird.

Was steckt hinter dem Begriff?

In der MRT entstehen Bilder, indem Wasserstoffatome im Körper auf ein starkes Magnetfeld reagieren. Dabei senden die Gewebe unterschiedliche Signale aus, die im Computer zu einem Bild zusammengesetzt werden. Fließt das Blut in einem Gefäß jedoch sehr rasch, „verlässt“ es den untersuchten Bereich, bevor es ein Signal abgeben kann. Das Ergebnis ist eine dunkle, signalarme Zone im Verlauf des Gefäßes. Genau das wird als Flow Void bezeichnet – übersetzt etwa „Fluss-Leere“ oder „Signalverlust durch Fluss“.

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Warum sieht das Blut so aus?

Blut ist im MRT normalerweise hell oder dunkel dargestellt, je nach Einstellung und untersuchtem Gewebe. Wenn jedoch schnell strömendes Blut durch ein Gefäß fließt, kommt es zum sogenannten Flow Void. Das bedeutet nicht, dass das Gefäß leer ist oder kein Blut enthält – ganz im Gegenteil: Ein Flow Void zeigt meist, dass das Blut ungehindert und zügig durch das Gefäß fließt. Das dunkle Bild entsteht, weil das Blut so schnell unterwegs ist, dass es beim „Fotografieren“ im MRT nicht sichtbar gemacht werden kann.

Wann taucht der Begriff im Befund auf?

Der Begriff Flow Void findet sich häufig in MRT-Befunden, besonders wenn Gefäße im Kopf oder im Körper dargestellt werden. Radiologinnen und Radiologen beschreiben damit, dass die großen Arterien oder Venen wie erwartet als dunkle Linien oder Flächen erscheinen. Das ist ein Hinweis auf einen normalen Blutfluss. Fehlt dieser Effekt, kann das auf eine Verengung, einen Verschluss oder eine andere Störung im Gefäß hindeuten. In solchen Fällen sprechen Ärztinnen und Ärzte manchmal von „fehlendem Flow Void“ oder „Signalabsenkung im Gefäßverlauf“. Mehr dazu findet sich auch im Artikel Signalabsenkung MRT Bedeutung.

Ist ein Flow Void gefährlich?

Ein Flow Void selbst ist kein Krankheitszeichen. Im Gegenteil: Das Auftreten dieses Effekts zeigt in der Regel, dass keine Engstelle oder kein Verschluss im untersuchten Gefäß vorliegt. Es handelt sich also um einen normalen, erwarteten Befund in der MRT. Erst wenn dieser Effekt fehlt oder sich verändert, kann das auf eine Durchblutungsstörung, eine Gefäßveränderung oder eine andere Erkrankung hindeuten. Dann wird der Radiologe oder die Radiologin dies im Befund genauer beschreiben.

Was bedeutet das für den weiteren Verlauf?

Taucht der Begriff Flow Void im Befund auf, ist das meist ein gutes Zeichen. Die Gefäße sind durchgängig, das Blut fließt wie es soll, und es gibt keinen Hinweis auf eine akute Störung. Nur wenn der Flow Void an bestimmten Stellen fehlt oder ungewöhnlich aussieht, kann das weitere Untersuchungen notwendig machen. Die genaue Bedeutung hängt immer vom Zusammenhang und der Fragestellung der Untersuchung ab.

Zusammengefasst

Flow Void beschreibt in der MRT einen dunklen Bereich im Blutgefäß, der durch schnellen Blutfluss entsteht. Es handelt sich um einen normalen Effekt, der zeigt, dass das Blut ungehindert durch das Gefäß strömt. Erst wenn dieser Effekt ausbleibt, kann das auf eine Störung hinweisen. Wer den Begriff im Befund liest, muss sich in der Regel keine Sorgen machen – im Gegenteil, meist ist das ein Zeichen für gesunde, gut durchblutete Gefäße.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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