Eine Fissur ist ein feiner, meist schmaler Spalt oder Riss im Gewebe, der in der Medizin an verschiedenen Körperstellen auftreten kann.
Was steckt hinter dem Begriff?
Der Ausdruck stammt ursprünglich aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Spalte“ oder „Riss“. In medizinischen Berichten beschreibt eine Fissur also eine kleine, längliche Unterbrechung in einem Gewebe. Je nach Zusammenhang kann es sich dabei um einen Riss in der Haut, der Schleimhaut, im Knochen oder sogar in Organen handeln. Oft taucht das Wort in Befunden auf, etwa als „Analfissur“, „Fissur im Zahn“ oder „Knochenfissur“.
Fissur als Diagnose: Was bedeutet das im Alltag?
Wenn in einem Befund von einer Fissur die Rede ist, handelt es sich meist um eine kleine Verletzung oder einen feinen Riss. Das kann zum Beispiel im Bereich des Afters auftreten – in diesem Fall spricht man von einer Analfissur. Auch an den Lippen, in der Mundschleimhaut oder an anderen Schleimhäuten können solche Spalten entstehen, etwa durch Trockenheit oder mechanische Belastung. Im Bereich der Zähne bezeichnet der Begriff feine, oft angeborene Vertiefungen oder Rillen auf der Kaufläche, die aber nicht immer krankhaft sind.
Im Zusammenhang mit Knochen taucht das Wort oft im Rahmen von Verletzungen auf. Eine Knochenfissur ist ein feiner, haarlinienartiger Bruch, bei dem der Knochen nicht vollständig durchtrennt ist. Manchmal wird in diesem Zusammenhang auch die Bezeichnung „Haarriss“ verwendet. Eine Fissur ist also weniger ausgeprägt als ein klassischer Bruch, aber mehr als nur eine oberflächliche Veränderung. Mehr dazu findest du auch im Artikel zur Frakturlinie oder zur Infraktion.
Ist eine Fissur gefährlich?
Ob eine Fissur bedrohlich ist, hängt stark davon ab, wo sie sich befindet und wie ausgeprägt sie ist. Ein kleiner, oberflächlicher Riss in der Haut heilt oft von selbst ab. Im Bereich des Afters können Fissuren allerdings sehr schmerzhaft sein und beim Stuhlgang Beschwerden bereiten. Hier kann es sinnvoll sein, auf eine gute Hygiene und weichen Stuhlgang zu achten, damit die Heilung nicht gestört wird.
Bei einer Knochenfissur besteht meist keine akute Bruchgefahr, doch der Knochen ist an dieser Stelle geschwächt. Ohne ausreichende Schonung kann sich daraus ein vollständiger Bruch entwickeln. Deshalb ist es wichtig, Belastungen zu vermeiden, bis der Riss verheilt ist. Bei Unsicherheiten oder anhaltenden Schmerzen empfiehlt sich immer eine ärztliche Abklärung.
Wie wird eine Fissur behandelt?
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und der betroffenen Körperregion. Oberflächliche Haut- oder Schleimhautrisse benötigen meist nur etwas Zeit und Pflege, etwa durch feuchtigkeitsspendende Cremes oder Salben. Bei Analfissuren helfen oft Sitzbäder, schmerzstillende Cremes und eine ballaststoffreiche Ernährung, um den Stuhlgang zu erleichtern.
Liegt eine Fissur im Knochen vor, steht die Entlastung im Vordergrund. Der betroffene Bereich sollte möglichst wenig belastet werden, damit der feine Riss in Ruhe ausheilen kann. In seltenen Fällen, wenn die Heilung nicht voranschreitet oder Komplikationen auftreten, kann eine gezielte medizinische Behandlung nötig werden.
Fissuren im Zahnbereich
Auch im Mundraum begegnet man dem Begriff häufig. An den Kauflächen der Backenzähne finden sich natürliche Fissuren – das sind die feinen Rillen und Vertiefungen, die jeder Zahn hat. Sie sind meist harmlos, können aber ein Ort sein, an dem sich Speisereste und Bakterien sammeln. Hier besteht ein erhöhtes Risiko für Karies, weshalb eine gründliche Mundhygiene besonders wichtig ist. In manchen Fällen werden Fissuren bei Kindern oder Jugendlichen mit einem speziellen Lack (Fissurenversiegelung) geschützt, um das Kariesrisiko zu senken.
Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?
Nicht jede Fissur ist ein Grund zur Sorge. Kommt es jedoch zu anhaltenden Schmerzen, Blutungen, Schwellungen oder entzündlichen Veränderungen, sollte das immer abgeklärt werden. Besonders bei Fissuren im After- oder Analbereich, die sich nicht bessern, kann eine gezielte Behandlung notwendig sein. Auch bei Knochenfissuren ist eine ärztliche Kontrolle sinnvoll, um Folgeschäden zu vermeiden.
Eine Fissur ist also meist eine kleine, aber nicht zu unterschätzende Veränderung im Gewebe. Ob harmlos oder behandlungsbedürftig – das hängt stark vom Ort und vom Ausmaß des Risses ab. Bei Unsicherheiten hilft ein Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt, um die beste Vorgehensweise zu finden.