Fibulakopffraktur – Wenn das Knie außen bricht

Fibulakopffraktur – Wenn das Knie außen bricht

10.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Eine Fibulakopffraktur bezeichnet einen Bruch des Wadenbeinköpfchens, also des oberen Endes des Wadenbeins, das außen am Kniegelenk liegt.

Was genau ist das Wadenbeinköpfchen?

Das Wadenbein, in der Fachsprache Fibula genannt, ist der dünnere der beiden Unterschenkelknochen. Sein oberes Ende, das sogenannte Fibulaköpfchen, sitzt außen am Knie. Es bildet mit dem Schienbein eine kleine Gelenkverbindung und dient als Ansatz für wichtige Bänder und Muskeln. Das Fibulaköpfchen ist außerdem ein Durchtrittsort für den sogenannten Wadenbeinnerv, der für die Bewegung und das Gefühl im Unterschenkel und Fuß verantwortlich ist. Mehr dazu findest du auch unter Fibulaköpfchen.

Wie entsteht eine Fibulakopffraktur?

Ein Bruch am Wadenbeinköpfchen entsteht meist durch ein direktes Trauma, also einen Stoß oder Schlag gegen die Außenseite des Knies. Häufig passiert das bei Stürzen, etwa beim Sport, Fahrrad- oder Motorradunfällen. Seltener kann auch ein starker Verdreher des Knies oder eine Überdehnung der Bänder zu einem solchen Bruch führen. Besonders gefährdet sind Menschen mit Osteoporose, weil ihre Knochen schneller brechen.

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Welche Beschwerden können auftreten?

Typisch ist ein plötzlicher, stechender Schmerz an der Außenseite des Knies, oft begleitet von einer Schwellung und einem Bluterguss. Das Knie fühlt sich instabil an, manchmal ist das Beugen oder Strecken kaum möglich. In manchen Fällen kommt es zu Taubheitsgefühlen oder Kribbeln am Unterschenkel oder Fuß. Das liegt daran, dass der Wadenbeinnerv in unmittelbarer Nähe des Bruchs verläuft und durch die Verletzung gereizt oder eingeklemmt werden kann.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Nach einem Sturz oder Unfall mit Schmerzen außen am Knie ist eine ärztliche Untersuchung wichtig. Zuerst wird das Bein abgetastet, auf Schwellungen, Fehlstellungen und Druckschmerz geachtet. Eine Röntgenaufnahme des Knies und Unterschenkels zeigt, ob und wie das Wadenbeinköpfchen gebrochen ist. Manchmal sind zusätzliche Bilder aus anderen Perspektiven nötig, um kleine Bruchstücke oder Verschiebungen zu erkennen. Bei Verdacht auf Nervenschäden kann eine neurologische Untersuchung sinnvoll sein.

Ist das gefährlich?

Viele fragen sich, wie schlimm so ein Bruch ist. Eine Fibulakopffraktur ist meist keine lebensbedrohliche Verletzung, doch sie sollte nicht unterschätzt werden. Die größte Sorge gilt dem Wadenbeinnerv, der direkt am Knochen entlangläuft. Wird dieser verletzt, kann es zu Lähmungen oder Gefühlsstörungen im Fuß kommen. Auch die Stabilität des Knies kann beeinträchtigt sein, besonders wenn Bänder oder andere Strukturen mit betroffen sind. Je nach Ausmaß der Verletzung kann die Heilung unterschiedlich lange dauern.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie richtet sich danach, wie stark der Bruch verschoben ist und ob Nerven, Bänder oder Gelenke beteiligt sind. Ist das Wadenbeinköpfchen nur leicht angebrochen und nicht verschoben, reicht meist eine Schonung, eventuell mit einer Schiene oder einem speziellen Stützverband. Das Bein sollte hochgelagert und gekühlt werden, um Schwellungen zu reduzieren. Gehen ist oft mit Unterarmgehstützen möglich, solange das Knie nicht belastet wird.

Bei verschobenen Brüchen oder wenn der Nerv gefährdet ist, kann eine Operation notwendig werden. Dabei werden die Bruchstücke mit kleinen Schrauben oder Drähten wieder befestigt. Ziel ist es, die ursprüngliche Form des Knochens wiederherzustellen und den Nerv zu schützen. Nach dem Eingriff folgt meist eine Phase der Ruhigstellung, anschließend beginnt die Physiotherapie, um die Beweglichkeit und Kraft im Knie zurückzugewinnen.

Was kannst du selbst tun?

Nach einer Fibulakopffraktur ist Geduld gefragt. Das Knie sollte in den ersten Tagen geschont und regelmäßig gekühlt werden. Hochlagern hilft, die Schwellung zu verringern. Sobald der Arzt grünes Licht gibt, ist eine gezielte Krankengymnastik hilfreich, um Muskeln und Gelenke wieder zu stärken. Wichtig ist, das Bein nicht zu früh voll zu belasten, um die Heilung nicht zu gefährden.

Bei Taubheitsgefühlen oder Schwäche im Fuß sollte umgehend ärztlicher Rat eingeholt werden. Das kann auf eine Nervenschädigung hindeuten, die möglichst früh behandelt werden muss.

Wie sind die Heilungschancen?

Die meisten Menschen erholen sich nach einer Fibulakopffraktur gut. Bei unkomplizierten Brüchen ist das Knie nach einigen Wochen wieder belastbar. Komplizierte Verläufe mit Nervenschäden oder Bandverletzungen können die Genesung verlängern. Mit konsequenter Physiotherapie und ärztlicher Kontrolle lassen sich jedoch dauerhafte Einschränkungen meist vermeiden.

Wer nach einem Unfall Schmerzen außen am Knie spürt oder Probleme beim Bewegen hat, sollte nicht abwarten, sondern zur Abklärung gehen. Eine frühzeitige Behandlung verbessert die Heilung und beugt Folgeschäden vor.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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