Exzentrisch bedeutet im medizinischen Zusammenhang, dass eine Bewegung oder ein Vorgang von der Körpermitte weg oder nach außen gerichtet verläuft, oder dass sich ein Muskel während einer Belastung verlängert, statt sich zu verkürzen.
Was meint exzentrisch in der Medizin?
Der Begriff taucht in verschiedenen Bereichen der Medizin auf, besonders häufig in der Physiotherapie, Sportmedizin und Orthopädie. Im Kern beschreibt exzentrisch immer eine Bewegung oder Kraftentwicklung, bei der ein Muskel unter Spannung nachgibt und dabei länger wird. Das Gegenteil dazu ist konzentrisch – hier verkürzt sich der Muskel aktiv.
Ein Beispiel aus dem Alltag: Beim langsamen Absenken eines schweren Gegenstands beugt sich der Ellenbogen und der Bizeps arbeitet exzentrisch. Der Muskel hält das Gewicht, gibt aber kontrolliert nach, sodass der Unterarm sich langsam nach unten bewegt. Auch beim Treppen hinabsteigen oder beim Abbremsen einer Bewegung sind Muskeln oft exzentrisch aktiv.
Wo begegnet einem der Begriff noch?
Exzentrisch kann auch in anderen Zusammenhängen auftauchen. In der Kardiologie spricht man etwa von einer exzentrischen Hypertrophie des Herzens, wenn sich der Herzmuskel durch eine Volumenbelastung ausdehnt und die Herzkammern größer werden. Im Gegensatz dazu steht die konzentrische Hypertrophie, bei der sich die Herzwand verdickt.
In der Radiologie und Bildgebung wird exzentrisch manchmal verwendet, um eine Struktur zu beschreiben, die nicht mittig liegt, sondern zur Seite hin verschoben ist. Beispielsweise kann ein Tumor exzentrisch in einem Organ liegen – also nicht zentral, sondern an einer Randposition.
Warum ist exzentrische Muskelarbeit wichtig?
Gerade in der Rehabilitation und beim Training spielt diese Form der Muskelarbeit eine große Rolle. Viele Alltagsbewegungen und sportliche Aktivitäten erfordern, dass Muskeln nicht nur Kraft aufbauen, sondern Bewegungen auch abbremsen oder kontrolliert verlangsamen. Exzentrische Belastungen sind dabei oft besonders fordernd für die Muskulatur.
Für das gezielte Training nach Verletzungen – zum Beispiel bei Sehnenproblemen wie einer Achillessehnenreizung – werden exzentrische Übungen häufig empfohlen. Sie können die Belastbarkeit von Muskeln und Sehnen verbessern und helfen, erneute Verletzungen zu verhindern. Allerdings ist diese Trainingsform auch anstrengender für das Gewebe, weshalb sie langsam und kontrolliert gesteigert werden sollte.
Gibt es Risiken oder Beschwerden bei exzentrischer Belastung?
Nach intensiver exzentrischer Muskelarbeit kann es zu einem Muskelkater kommen. Das liegt daran, dass dabei besonders viele kleine Risse im Muskelgewebe entstehen, die sich dann wieder reparieren. Auch Überlastungen oder ungewohnte Bewegungen können zu Beschwerden führen, wenn die Muskulatur nicht ausreichend vorbereitet ist.
Wer mit exzentrischen Übungen beginnt, sollte daher auf die Signale des Körpers achten und das Training schrittweise steigern. Bei bestehenden Verletzungen oder Unsicherheiten empfiehlt sich eine Absprache mit einer Ärztin, einem Arzt oder einer Physiotherapeutin.
Exzentrisch – ein Begriff, viele Bedeutungen
Ob bei der Muskelarbeit, im Herzultraschall oder bei der Beschreibung von Organstrukturen: Exzentrisch steht immer für eine Bewegung oder Lage, die sich von der Mitte nach außen richtet oder bei der sich etwas verlängert. Die genaue Bedeutung hängt immer vom Zusammenhang ab, in dem der Begriff verwendet wird. Wer sich unsicher ist, kann im Arztgespräch gezielt nachfragen, wie exzentrisch in dem jeweiligen Befund gemeint ist.