Extubation – Entfernen des Beatmungsschlauchs

Extubation – Entfernen des Beatmungsschlauchs

08.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Die Extubation bezeichnet das Entfernen eines Beatmungsschlauchs (Tubus) aus der Luftröhre, nachdem eine künstliche Beatmung nicht mehr notwendig ist. Dieser Vorgang kommt zum Einsatz, wenn eine Person zuvor über einen Schlauch durch Mund oder Nase beatmet wurde, etwa während einer Narkose, auf der Intensivstation oder bei schweren Atemproblemen.

Was passiert bei einer Extubation?

Nach einer Operation oder einer schweren Erkrankung kann es nötig sein, dass die Atmung mithilfe eines Beatmungsschlauchs unterstützt wird. Dieser Schlauch, auch Tubus genannt, wird durch den Mund oder die Nase in die Luftröhre eingeführt und sorgt dafür, dass genügend Sauerstoff in die Lunge gelangt. Sobald die behandelnden Fachkräfte feststellen, dass die eigene Atmung wieder stabil und kräftig genug ist, wird die Extubation vorbereitet.

Der Ablauf ist in der Regel gut geplant. Zuerst prüft das medizinische Team, ob die Atmung selbstständig funktioniert und keine größeren Risiken bestehen. Ist das der Fall, wird der Tubus vorsichtig entfernt. Meist geschieht dies im wachen Zustand, damit die Person direkt husten oder schlucken kann, was die Atemwege schützt. Nach der Extubation wird die Atmung weiterhin überwacht, um sicherzustellen, dass alles stabil bleibt.

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Warum ist eine Extubation notwendig?

Eine künstliche Beatmung ist immer nur eine vorübergehende Maßnahme. Sie schützt und unterstützt die Atmung, wenn der eigene Körper dazu nicht in der Lage ist – etwa nach einer Vollnarkose, bei schweren Lungenentzündungen oder nach Unfällen. Sobald sich die Atmung erholt hat, ist es wichtig, den Schlauch zu entfernen, damit die natürlichen Schutzmechanismen im Hals und Rachen wieder normal arbeiten können.

Ein längerer Verbleib des Beatmungsschlauchs kann die Schleimhäute reizen, das Risiko für Infektionen erhöhen oder zu Schluckbeschwerden führen. Deshalb wird die Extubation so früh wie möglich, aber so spät wie nötig durchgeführt.

Typische Fragen und Sorgen rund um die Extubation

Viele Menschen fragen sich, ob die Extubation schmerzhaft ist oder ob dabei etwas schiefgehen kann. Das Entfernen des Beatmungsschlauchs selbst dauert meist nur wenige Sekunden. Es kann dabei zu einem Hustenreiz oder einem kurzen Kratzen im Hals kommen, ähnlich wie bei einer Halsentzündung. In den meisten Fällen ist der Vorgang aber gut auszuhalten.

Manchmal besteht die Sorge, nach der Extubation nicht richtig atmen zu können. Um das zu verhindern, werden vorher verschiedene Tests gemacht: Die Lunge wird abgehört, die Sauerstoffwerte werden überprüft und oft wird getestet, ob ein paar Minuten ohne Beatmung schon gut funktionieren. Sollte die Atmung nach der Extubation doch noch nicht ausreichen, stehen sofort Hilfsmittel bereit – zum Beispiel eine Sauerstoffmaske oder, in seltenen Fällen, eine erneute Intubation.

Auch Heiserkeit oder Halsschmerzen sind nach einer Extubation nicht ungewöhnlich. Diese Beschwerden verschwinden in der Regel nach ein bis zwei Tagen wieder.

Was passiert nach der Extubation?

Direkt nach dem Entfernen des Beatmungsschlauchs bleibt die Überwachung engmaschig. Die Atmung, der Kreislauf und der allgemeine Zustand werden regelmäßig kontrolliert. In manchen Fällen wird zusätzlich Sauerstoff über eine Nasenbrille oder Maske gegeben, um die Lunge weiter zu unterstützen.

Die Stimme kann zunächst etwas rau klingen, und das Schlucken fühlt sich manchmal ungewohnt an. Trinken und Essen sind erst wieder erlaubt, wenn sich die Schluckfunktion normalisiert hat und keine Gefahr besteht, dass etwas in die Luftröhre gerät. Das medizinische Team achtet darauf, dass keine Flüssigkeit oder Nahrung in die Atemwege gelangt.

Wann kann es zu Problemen kommen?

In seltenen Fällen kann es nach der Extubation zu Komplikationen kommen. Dazu zählen zum Beispiel eine Schwellung im Kehlkopfbereich, starker Husten oder Luftnot. Besonders bei Menschen mit Vorerkrankungen der Atemwege, Allergien oder nach sehr langen Beatmungszeiten ist das Risiko etwas erhöht. In solchen Situationen sind die Fachkräfte darauf vorbereitet, rasch zu handeln und gegebenenfalls erneut zu intubieren oder andere unterstützende Maßnahmen einzuleiten.

Wie fühlt sich die Zeit nach der Extubation an?

Nach einer Extubation kann sich der Hals gereizt anfühlen, und es kann ein Hustenreiz bestehen. Die Stimme klingt manchmal belegt. Diese Beschwerden sind in der Regel harmlos und bilden sich innerhalb kurzer Zeit zurück. Viele Menschen empfinden es als Erleichterung, wieder selbstständig atmen zu können und den Schlauch los zu sein. Müdigkeit, Schwäche oder ein trockener Mund sind ebenfalls möglich, bessern sich aber meist rasch.

Das Entfernen des Beatmungsschlauchs ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Genesung. Die medizinischen Teams sind darin geschult, diesen Vorgang so sicher und angenehm wie möglich zu gestalten und bei Bedarf sofort zu helfen, falls Probleme auftreten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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