Exkoriation und ihre Ursachen

Exkoriation und ihre Ursachen

18.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Exkoriation bedeutet in der Medizin das oberflächliche Abschürfen oder Abkratzen der Haut, wodurch die oberste Hautschicht verletzt wird.

Was steckt hinter dem Begriff?

Der Ausdruck stammt aus dem Lateinischen („excoriare“ – abhäuten, abschürfen) und wird im medizinischen Alltag verwendet, um eine bestimmte Form der Hautverletzung zu beschreiben. Eine Exkoriation ist also keine eigenständige Krankheit, sondern ein Befund, der zeigt: An einer Stelle der Haut wurde die oberste Schicht, meist die sogenannte Epidermis, durch äußere Einwirkung entfernt. Das kann zum Beispiel durch Kratzen, Reiben oder einen Sturz passieren.

In Arztbriefen oder Befundberichten taucht das Wort oft im Zusammenhang mit anderen Hautveränderungen auf. Mediziner sprechen dann von einer Exkoriation, wenn die Verletzung oberflächlich ist und meist keine tieferen Hautschichten betroffen sind. Im Gegensatz zu einer Wunde oder einem Ulcus (Geschwür) bleibt die Lederhaut (Dermis) meist intakt.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Wie sieht eine Exkoriation aus?

Typisch für eine Exkoriation ist eine kleine, oft scharf begrenzte Abschürfung, die manchmal nässt oder leicht blutet. Die betroffene Stelle kann gerötet sein und ein brennendes Gefühl verursachen. Besonders häufig entstehen Exkoriationen durch starkes Kratzen bei Juckreiz – etwa bei Neurodermitis, Allergien oder Insektenstichen. Aber auch kleinere Unfälle, wie das Hängenbleiben an rauen Oberflächen, können dazu führen.

Im medizinischen Sprachgebrauch gehört die Exkoriation zu den sogenannten Effloreszenzen, also den sichtbaren Veränderungen der Hautoberfläche. Diese Einteilung hilft Ärztinnen und Ärzten, verschiedene Hautbefunde genauer zu beschreiben und voneinander abzugrenzen.

Was bedeutet das für dich?

Wenn im Befund von einer Exkoriation die Rede ist, handelt es sich meist um eine harmlose, oberflächliche Hautverletzung. In den meisten Fällen heilt sie von selbst ab, ohne dass eine besondere Behandlung nötig ist. Die Haut bildet nach kurzer Zeit eine dünne Kruste, unter der sich neues Gewebe bildet. Selten kann es zu einer leichten Narbenbildung kommen, vor allem, wenn die Stelle immer wieder aufgekratzt wird.

Tritt eine Exkoriation häufiger auf, etwa durch ständiges Kratzen bei starkem Juckreiz, kann das ein Hinweis auf eine zugrunde liegende Hauterkrankung sein. In solchen Fällen lohnt es sich, die Ursache genauer abklären zu lassen, um gezielt gegen den Juckreiz vorzugehen und die Haut zu schützen.

Muss man sich Sorgen machen?

Eine einzelne Exkoriation ist normalerweise kein Grund zur Sorge. Sie verheilt in der Regel schnell und unkompliziert. Problematisch kann es werden, wenn sich die Wunde entzündet – zum Beispiel, wenn Bakterien eindringen. Das erkennst du an verstärkter Rötung, Schwellung, Schmerzen oder Eiterbildung. In solchen Fällen ist es ratsam, die Stelle sauber zu halten und bei Bedarf ärztlichen Rat einzuholen.

Wer häufiger unter Exkoriationen leidet, etwa weil der Juckreiz sehr stark ist oder die Haut besonders empfindlich reagiert, fragt sich oft: Woher kommt das? Und wie kann ich verhindern, dass die Haut immer wieder aufreißt? Hier kann es helfen, gemeinsam mit einer Hautärztin oder einem Hautarzt nach den Ursachen zu suchen und die passende Pflege oder Therapie zu finden.

Was kann man selbst tun?

Damit eine Exkoriation gut abheilt, reicht meist schon eine einfache Wundpflege. Die Stelle sollte sauber gehalten werden, eventuell mit lauwarmem Wasser abspülen und vorsichtig trockentupfen. Auf starkes Reiben oder Desinfektionsmittel, die die Haut zusätzlich reizen, besser verzichten. Eine dünne Schicht Wund- und Heilsalbe kann den Heilungsprozess unterstützen.

Wichtig ist, die betroffene Stelle möglichst in Ruhe zu lassen und nicht erneut aufzukratzen. Wer zu Juckreiz neigt, kann mit kühlenden Cremes oder feuchten Umschlägen Linderung verschaffen. Bei Unsicherheiten oder wenn die Wunde nicht abheilt, ist ein Besuch in der Hautarztpraxis sinnvoll.

Exkoriation als Symptom

Manchmal taucht der Begriff auch im Zusammenhang mit bestimmten Erkrankungen auf. Zum Beispiel beim sogenannten „Exkoriationssyndrom“ (auch Skin-Picking-Störung genannt), bei dem Betroffene zwanghaft an ihrer Haut kratzen oder picken. In solchen Fällen steht nicht die Hautverletzung selbst, sondern das dahinterliegende Verhalten im Vordergrund. Eine gezielte Behandlung kann dann helfen, den Drang zu lindern und die Haut zu schützen.

Auch bei chronischen Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Psoriasis oder allergischen Reaktionen sind Exkoriationen häufig zu beobachten, weil starker Juckreiz das Kratzen fast unvermeidlich macht. Hier steht die Behandlung der Grunderkrankung im Mittelpunkt.

Kurz zusammengefasst

Exkoriation beschreibt eine oberflächliche Hautabschürfung, meist durch Kratzen oder mechanische Reize verursacht. Sie heilt in der Regel unkompliziert ab und ist selten Anlass zur Sorge. Wiederkehrende oder schlecht heilende Exkoriationen können ein Hinweis auf eine zugrunde liegende Hauterkrankung sein. In diesen Fällen ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll, um weitere Hautschäden zu vermeiden und die passende Behandlung zu finden.

Mehr zum Thema Hautveränderungen und deren Einteilung findest du im Artikel zu Effloreszenzen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen