Escherichia ist der Name einer Bakteriengattung, die vor allem für die bekannte Art Escherichia coli steht: ein Keim, der natürlicherweise im menschlichen Darm vorkommt, in manchen Fällen aber auch Krankheiten verursachen kann.
Was steckt hinter dem Begriff Escherichia?
Der Begriff stammt aus der Mikrobiologie und bezeichnet eine Gruppe von Bakterien, die nach dem deutschen Kinderarzt Theodor Escherich benannt wurde. Am bekanntesten ist Escherichia coli, oft abgekürzt als E. coli. Diese Bakterien gehören zur Familie der Enterobakterien und sind ein ganz normaler Bestandteil der natürlichen Darmflora bei Menschen und Tieren. Escherichia-Bakterien sind stäbchenförmig und lassen sich unter dem Mikroskop gut erkennen.
Im medizinischen Alltag taucht der Name Escherichia meist im Zusammenhang mit Laborbefunden auf, etwa bei Urinuntersuchungen, Stuhlproben oder Blutkulturen. Dabei wird häufig angegeben, ob und welche Escherichia-Arten nachgewiesen wurden.
Die Rolle im menschlichen Körper
Im gesunden Darm übernehmen Escherichia-Bakterien wichtige Aufgaben. Sie helfen bei der Verdauung, unterstützen das Immunsystem und sorgen dafür, dass schädliche Keime keinen Platz finden. Besonders E. coli ist in großer Zahl im Dickdarm zu finden und trägt maßgeblich zu einem gesunden Gleichgewicht im Darm bei.
Solange diese Bakterien im Darm bleiben, sind sie harmlos, ja sogar nützlich. Erst wenn sie an andere Körperstellen gelangen, können sie Probleme verursachen. Das passiert zum Beispiel, wenn Escherichia coli aus dem Darm in die Harnwege gelangt und dort eine Infektion auslöst.
Wann werden Escherichia-Bakterien zum Problem?
Die meisten Escherichia-Stämme sind harmlos. Es gibt jedoch auch Varianten, die Krankheiten verursachen können. Besonders bekannt sind Infektionen der Harnwege, zum Beispiel Blasenentzündungen. In etwa 70 bis 90 Prozent der unkomplizierten Harnwegsinfektionen bei Frauen ist E. coli der Auslöser. Auch bei Männern oder Kindern können diese Keime eine Entzündung der Blase oder sogar der Nieren hervorrufen.
In seltenen Fällen kann Escherichia coli auch schwere Darminfektionen verursachen. Manche spezielle Stämme, wie der EHEC (enterohämorrhagische Escherichia coli), können blutige Durchfälle und ernsthafte Komplikationen auslösen. Solche Infektionen sind aber deutlich seltener als die harmlosen Varianten im Darm.
Auch bei Wundinfektionen, Bauchfellentzündungen oder sogar Blutvergiftungen (Sepsis) können Escherichia-Bakterien eine Rolle spielen, wenn sie aus dem Darm in andere Körperbereiche gelangen.
Wie werden Escherichia-Bakterien nachgewiesen?
Der Nachweis erfolgt meist im Labor durch eine sogenannte Kultur. Dazu wird eine Probe, zum Beispiel Urin, Stuhl oder Blut, auf einen Nährboden gegeben. Dort können die Bakterien wachsen und anschließend bestimmt werden. Moderne Labore nutzen zusätzlich spezielle Tests, um die genaue Art und mögliche Resistenzen gegen Antibiotika herauszufinden.
Im Arztbrief oder Laborbefund steht dann oft einfach „Escherichia coli nachgewiesen“ oder „Keim: Escherichia“. Manchmal wird auch die Anzahl der Bakterien angegeben, was Rückschlüsse auf eine mögliche Infektion erlaubt.
Muss man sich Sorgen machen, wenn Escherichia im Befund steht?
Nicht immer bedeutet der Nachweis von Escherichia-Bakterien eine Krankheit. Im Stuhl sind sie völlig normal. Erst wenn sie in Urin, Blut oder anderen eigentlich keimfreien Bereichen auftauchen, kann das ein Hinweis auf eine Infektion sein. Die meisten Infektionen mit E. coli lassen sich gut behandeln, zum Beispiel mit Antibiotika, sofern der Keim empfindlich ist.
Viele Menschen machen sich Sorgen, wenn sie den Namen Escherichia oder E. coli im Befund lesen. Wichtig ist: Nicht jeder Nachweis ist automatisch gefährlich. Oft ist eine genaue Einordnung durch die Ärztin oder den Arzt nötig, um zu beurteilen, ob eine Behandlung erforderlich ist. Bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen reichen meist einfache Maßnahmen und eine kurze Antibiotikatherapie aus. Bei schweren Infektionen oder besonderen Risikofaktoren kann eine intensivere Behandlung nötig werden.
Was kann man selbst tun?
Eine gute Toilettenhygiene hilft, die Ausbreitung von Escherichia-Bakterien außerhalb des Darms zu verhindern. Besonders wichtig ist das Abwischen von vorne nach hinten nach dem Toilettengang, um Keime nicht in die Harnwege zu verschleppen. Viel trinken spült die Harnwege durch und kann helfen, Infektionen vorzubeugen. Wer zu Blasenentzündungen neigt, sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten und die Blase regelmäßig entleeren.
Im Umgang mit Lebensmitteln gilt: Gründliches Händewaschen vor dem Kochen und nach dem Kontakt mit rohem Fleisch oder Gemüse schützt vor einer Übertragung krankmachender Escherichia-Stämme. Fleisch sollte immer gut durchgegart werden, damit mögliche Keime abgetötet werden.
Wann ist ein Arztbesuch ratsam?
Bei Beschwerden wie häufigem Harndrang, Brennen beim Wasserlassen, Fieber, starken Bauchschmerzen oder blutigem Stuhl sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Auch wenn im Befund Escherichia coli nachgewiesen wurde und Beschwerden bestehen, ist eine Abklärung sinnvoll. Besonders bei Kindern, Schwangeren oder älteren Menschen sollte nicht gezögert werden, da Infektionen hier manchmal schwerer verlaufen können.
Insgesamt gilt: Escherichia ist ein ganz normaler Begleiter im menschlichen Darm, wird aber erst dann zum Problem, wenn er an den falschen Ort gelangt oder ein krankmachender Stamm im Spiel ist. In den meisten Fällen lassen sich Infektionen gut behandeln und mit einfachen Maßnahmen vorbeugen.