Erythem – Hautrötung einfach erklärt

Erythem – Hautrötung einfach erklärt

22.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Ein Erythem ist eine sichtbare Rötung der Haut, die durch eine verstärkte Durchblutung in den oberflächlichen Blutgefäßen entsteht.

Was steckt hinter der Hautrötung?

Wenn sich die Haut plötzlich oder anhaltend rötet, sprechen Mediziner von einem Erythem. Dabei handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern um ein Symptom – also ein Anzeichen, das bei ganz unterschiedlichen Hautveränderungen oder Erkrankungen auftreten kann. Die Rötung entsteht, weil die kleinen Blutgefäße in der obersten Hautschicht erweitert sind und dadurch mehr Blut in die betroffene Region strömt. Das sorgt für die typische rote Färbung, die manchmal auch mit Wärmegefühl oder leichten Schwellungen verbunden ist.

Ein Erythem kann an jeder Stelle des Körpers auftreten, besonders häufig aber an Gesicht, Armen, Beinen oder am Oberkörper. Die Intensität der Rötung variiert stark – von einem leichten, kaum sichtbaren Schimmer bis zu einer kräftigen, scharf begrenzten Fläche.

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Wann tritt ein Erythem auf?

Die Ursachen für eine solche Hautrötung sind vielfältig. Manchmal steckt etwas ganz Harmloses dahinter, zum Beispiel ein Sonnenbrand, eine kurzfristige Reaktion auf Hitze oder Kälte oder auch eine mechanische Reizung wie Reibung durch Kleidung. Auch bei emotionalen Reaktionen wie Scham oder Aufregung kann es zu einer vorübergehenden Rötung kommen.

Häufig ist ein Erythem aber auch ein Zeichen für eine Reaktion der Haut auf äußere Einflüsse – etwa bei Allergien, nach Kontakt mit bestimmten Pflanzen oder Chemikalien oder als Nebenwirkung von Medikamenten. In vielen Fällen tritt die Rötung im Rahmen von Hauterkrankungen auf, zum Beispiel bei Ekzemen, Schuppenflechte, Rosazea oder Infektionen durch Bakterien und Viren. Selbst Insektenstiche oder eine Reaktion auf Kosmetika können eine solche Rötung auslösen.

Mehr zu den unterschiedlichen Formen von Hautveränderungen findest du im Artikel über Effloreszenzen.

Ist ein Erythem gefährlich?

Allein die Diagnose „Erythem“ sagt noch nichts über die Schwere oder Ursache der Hautrötung aus. In den meisten Fällen ist ein Erythem harmlos und verschwindet von selbst wieder, sobald die auslösende Ursache beseitigt ist. Trotzdem kann eine anhaltende oder besonders ausgeprägte Rötung auch auf eine Erkrankung hinweisen, die behandelt werden sollte.

Besorgniserregend kann ein Erythem werden, wenn es sehr plötzlich auftritt, sich schnell ausbreitet, stark schmerzt oder von anderen Symptomen wie Fieber, Blasenbildung oder Juckreiz begleitet wird. Auch wenn die Rötung nach Kontakt mit einer neuen Substanz oder nach Einnahme eines Medikaments auftritt, sollte das ärztlich abgeklärt werden. In seltenen Fällen steckt hinter einem ausgedehnten oder wandernden Erythem auch eine Infektionskrankheit, wie zum Beispiel die Lyme-Borreliose nach einem Zeckenstich.

Was tun bei einer Hautrötung?

Bei einem Erythem richtet sich alles nach der Ursache. Oft genügt es, den Auslöser zu meiden – etwa bei Reibung, Hitze oder einem bestimmten Pflegeprodukt. Klingen die Beschwerden nicht von selbst ab oder kommen weitere Symptome hinzu, empfiehlt sich eine ärztliche Untersuchung, um die genaue Ursache zu klären.

Die Behandlung kann sehr unterschiedlich ausfallen: Manchmal helfen kühlende Umschläge oder spezielle Cremes, bei allergischen Reaktionen kommen antiallergische Mittel zum Einsatz. Wenn eine Infektion oder eine chronische Hauterkrankung zugrunde liegt, kann eine gezielte Therapie notwendig sein. In jedem Fall sollte die Haut geschont und nicht zusätzlich gereizt werden.

Wie unterscheidet sich ein Erythem von anderen Hautveränderungen?

Ein Erythem ist eine von mehreren sogenannten Effloreszenzen – das sind verschiedene sichtbare oder tastbare Veränderungen der Haut. Während das Erythem ausschließlich eine Rötung ohne Erhebung oder Bläschenbildung beschreibt, gibt es viele weitere Formen wie Papeln, Bläschen oder Knoten. Die genaue Einordnung hilft, die Ursache besser zu verstehen und die passende Behandlung zu finden. Wer mehr zu den verschiedenen Hautveränderungen wissen möchte, findet Informationen im Artikel über Effloreszenzen.

Wann sollte ein Arztbesuch erfolgen?

Wenn die Rötung ungewöhnlich stark ist, länger anhält oder mit anderen Beschwerden wie Schmerzen, Juckreiz, Schwellungen oder Fieber einhergeht, empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung. Das gilt auch, wenn die Ursache nicht eindeutig ist oder Unsicherheit besteht, ob eine Infektion oder Allergie vorliegt. Rechtzeitiges Handeln ist besonders wichtig, wenn sich die Rötung ausbreitet oder sich der Allgemeinzustand verschlechtert.

Ein Erythem ist also vor allem ein Hinweis: Die Haut zeigt, dass etwas nicht stimmt – manchmal harmlos, manchmal als Warnsignal. Die genaue Bedeutung lässt sich meist erst im Zusammenhang mit weiteren Symptomen und der Vorgeschichte beurteilen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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