Erektile Dysfunktion – Hintergründe und Hilfe

Erektile Dysfunktion – Hintergründe und Hilfe

05.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Erektile Dysfunktion bezeichnet die anhaltende oder wiederkehrende Schwierigkeit, eine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion des Penis zu bekommen oder aufrechtzuerhalten.

Wenn das Glied nicht steif wird

Viele Männer bemerken im Laufe ihres Lebens gelegentliche Probleme mit der Erektion. Von einer erektilen Dysfunktion, manchmal auch als Impotenz bezeichnet, sprechen Ärztinnen und Ärzte erst, wenn diese Schwierigkeiten über längere Zeit bestehen und immer wieder auftreten. Das bedeutet: Es gelingt nicht mehr zuverlässig, eine Erektion zu bekommen oder zu halten und das beeinträchtigt das Sexualleben deutlich.

Die Ursachen sind vielfältig. Häufig stecken körperliche Veränderungen dahinter, etwa Durchblutungsstörungen, hormonelle Veränderungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten. Auch psychische Belastungen wie Stress, Angst oder Partnerschaftskonflikte können eine Rolle spielen. Manchmal wirken mehrere Faktoren zusammen.

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Was steckt dahinter?

Eine Erektion entsteht, wenn Blut in die Schwellkörper des Penis einströmt und dort gehalten wird. Dafür sind gesunde Blutgefäße, funktionierende Nerven und ein ausgewogenes Zusammenspiel von Hormonen nötig. Störungen an einer dieser Stellen können dazu führen, dass die Erektion ausbleibt oder nicht ausreicht.

Körperliche Ursachen sind oft Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen oder Arteriosklerose. Diese Krankheiten schädigen die Gefäße und Nerven, die für die Erektion wichtig sind. Auch bestimmte Medikamente, zum Beispiel gegen Bluthochdruck oder Depressionen, können als Nebenwirkung die Potenz beeinflussen.

Psychische Faktoren sind nicht zu unterschätzen. Leistungsdruck, Versagensängste oder Sorgen können die sexuelle Lust und die Fähigkeit zur Erektion beeinträchtigen. Gerade wenn die Probleme erstmals auftreten, entsteht oft ein Teufelskreis: Die Sorge vor dem nächsten „Versagen“ macht eine Erektion noch schwieriger.

Typische Fragen und Sorgen

Viele Männer fragen sich, ob eine erektile Dysfunktion ein Anzeichen für eine schwerwiegende Krankheit ist. Tatsächlich kann sie ein Warnsignal für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein, da die Blutgefäße im Penis sehr empfindlich auf Durchblutungsstörungen reagieren. Ein Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ist deshalb sinnvoll, um mögliche Ursachen abzuklären.

Eine weitere Sorge: Ist das jetzt für immer so? Die gute Nachricht ist, dass sich die meisten Fälle behandeln lassen. Oft bessert sich die Situation schon, wenn die Grunderkrankung behandelt oder der Lebensstil geändert wird. Auch die Partnerschaft leidet manchmal unter der Situation. Offenheit und Verständnis können helfen, den Druck zu nehmen und gemeinsam Lösungen zu finden.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Beschwerden. Zuerst wird überprüft, ob Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck gut eingestellt sind. Das allein kann schon eine Besserung bringen.

Viele Männer profitieren von Medikamenten, die die Durchblutung im Penis verbessern. Bekannt sind die sogenannten PDE-5-Hemmer, zu denen zum Beispiel Sildenafil zählt. Diese Tabletten helfen, eine Erektion zu ermöglichen, wenn sexuelle Erregung vorhanden ist. Sie wirken nicht automatisch, sondern unterstützen den natürlichen Vorgang.

Wenn Tabletten nicht helfen oder nicht vertragen werden, gibt es weitere Möglichkeiten. Dazu gehören Hormonbehandlungen, spezielle Spritzen oder Schwellkörper-Implantate. Auch psychotherapeutische Unterstützung kann sinnvoll sein, besonders wenn psychische Belastungen eine Rolle spielen.

Wichtig ist immer, offen über die Beschwerden zu sprechen. Ärztinnen und Ärzte sind an das Arztgeheimnis gebunden und kennen die Unsicherheit, die mit diesem Thema verbunden ist. Gemeinsam lässt sich meist eine passende Lösung finden.

Was kann selbst getan werden?

Ein gesunder Lebensstil wirkt sich positiv auf die Erektionsfähigkeit aus. Regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Rauchen stärken die Gefäße und die allgemeine Gesundheit. Alkohol nur in Maßen zu trinken und Stress abzubauen, hilft ebenfalls. Wer Medikamente einnimmt, sollte ärztlich prüfen lassen, ob diese die Potenz beeinflussen könnten.

Das Thema ist sensibel, aber weit verbreitet. Schätzungen zufolge sind in Deutschland Millionen Männer betroffen, besonders mit zunehmendem Alter. Es handelt sich also keineswegs um ein seltenes Problem oder ein Zeichen von Schwäche.

Wann zum Arzt?

Wenn die Beschwerden länger anhalten oder immer wieder auftreten, ist ein ärztliches Gespräch ratsam. Das gilt besonders, wenn weitere Symptome wie Schmerzen, Veränderungen des Penis oder andere gesundheitliche Probleme bestehen. Viele Ursachen lassen sich behandeln, je früher, desto besser. Es lohnt sich also, die Hemmschwelle zu überwinden und das Thema offen anzusprechen.

Wissenschaftliche Quellen

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BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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