Epithelveränderung beschreibt eine auffällige oder abweichende Veränderung des Epithels, also der Zellschicht, die innere und äußere Körperoberflächen bedeckt – beispielsweise die Haut, die Schleimhäute im Mund, die Atemwege oder den Gebärmutterhals.
Was genau ist das Epithel?
Das Epithel ist eine Art Schutzschicht, die wie ein dünner Teppich aus eng aneinanderliegenden Zellen verschiedene Bereiche des Körpers auskleidet. Es sorgt dafür, dass Keime, Schadstoffe oder andere äußere Einflüsse nicht einfach in tiefere Gewebeschichten eindringen können. Je nach Körperregion sieht das Epithel unterschiedlich aus: Im Mund und an den Schleimhäuten ist es meist weich und feucht, auf der Haut dagegen eher robust.
Was bedeutet eine Epithelveränderung?
Wenn in einem Befund oder Arztbrief von einer Epithelveränderung die Rede ist, heißt das, dass sich das Aussehen oder die Struktur dieser Zellschicht gegenüber dem Normalzustand verändert hat. Das kann viele verschiedene Ursachen haben. Manchmal steckt eine harmlose Reaktion auf Reizungen dahinter, etwa durch Entzündungen, Verletzungen oder dauerhaften Druck. In anderen Fällen können solche Veränderungen aber auch Hinweis auf eine beginnende Erkrankung sein, zum Beispiel wenn Zellen sich ungewöhnlich stark teilen oder ihre Form verändern.
Nicht immer ist eine Epithelveränderung gleichbedeutend mit einer ernsten Diagnose. Oft handelt es sich um eine Beobachtung im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung oder einer Gewebeprobe (Biopsie), etwa beim Frauenarzt, Zahnarzt oder Hautarzt.
Welche Formen von Epithelveränderungen gibt es?
Epithelveränderungen lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen: gutartige (benigne) und auffällige beziehungsweise potenziell bösartige (präkanzeröse oder maligne) Veränderungen. Zu den gutartigen zählen zum Beispiel harmlose Verdickungen, leichte Verhornungen oder kleine Entzündungen. Diese können durch alltägliche Reize, Infektionen oder mechanische Belastung entstehen und sind in den meisten Fällen unbedenklich.
Auffälliger wird es, wenn Zellen beginnen, ihre normale Struktur zu verlieren, sich ungewöhnlich schnell zu teilen oder in ihrer Anordnung verändert erscheinen. Solche Veränderungen werden oft genauer untersucht, weil sie ein Frühzeichen für eine Vorstufe einer Krebserkrankung sein können. Besonders bekannt ist das etwa bei Zellabstrichen am Gebärmutterhals (Pap-Test), wo bestimmte Epithelveränderungen auf eine mögliche Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs hindeuten können.
Ist eine Epithelveränderung immer gefährlich?
Nicht jede Epithelveränderung ist automatisch ein Grund zur Sorge. Sehr viele dieser Veränderungen sind harmlos und bilden sich von selbst wieder zurück, sobald der auslösende Reiz verschwindet. Zum Beispiel kann eine leichte Schleimhautveränderung im Mund nach einer kleinen Verletzung oder durch eine Zahnspange entstehen und heilt meist problemlos ab.
Andererseits gibt es auch Veränderungen, bei denen eine engmaschigere Kontrolle oder weitere Untersuchungen sinnvoll sind. Das gilt insbesondere dann, wenn die Veränderungen über längere Zeit bestehen bleiben, sich ausbreiten oder bei bestimmten Risikokonstellationen auftreten. Ärztinnen und Ärzte entscheiden anhand von Aussehen, Lage, Vorgeschichte und manchmal auch durch eine feingewebliche Untersuchung, ob eine Epithelveränderung weiter abgeklärt werden sollte.
Wie geht es nach dem Befund weiter?
Wird eine Epithelveränderung festgestellt, folgt in der Regel eine genaue Beobachtung. Manchmal reicht es, nach einigen Wochen oder Monaten eine Kontrolluntersuchung zu machen, um zu sehen, ob sich die Veränderung zurückgebildet hat oder gleich geblieben ist. In bestimmten Fällen kann eine kleine Gewebeprobe entnommen werden, um die Zellen unter dem Mikroskop genauer zu untersuchen.
Ergibt sich dabei der Verdacht auf eine ernstere Erkrankung oder eine Vorstufe von Krebs, bespricht die behandelnde Ärztin oder der Arzt die weiteren Schritte. Das kann – je nach Befund – eine engmaschige Kontrolle, eine gezielte Entfernung der veränderten Stelle oder eine spezielle Behandlung bedeuten. Oft ist es aber auch möglich, einfach abzuwarten und regelmäßig zu kontrollieren, ohne dass sofort eingegriffen werden muss.
Was kann selbst getan werden?
In vielen Situationen lässt sich durch einen gesunden Lebensstil das Risiko für problematische Epithelveränderungen senken. Wer auf eine ausgewogene Ernährung achtet, nicht raucht, die Haut vor übermäßiger Sonneneinstrahlung schützt und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrnimmt, tut schon viel für die eigene Gesundheit. Auch eine gute Mundhygiene oder der Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen können vorbeugend wirken, je nach betroffenem Körperbereich.
Im Zweifel lohnt es sich immer, Veränderungen an Haut oder Schleimhäuten ärztlich abklären zu lassen – vor allem, wenn sie länger bestehen, Schmerzen verursachen oder sich schnell verändern. So lassen sich ernsthafte Probleme früh erkennen und behandeln, falls es notwendig sein sollte.
Epithelveränderungen sind also ein sehr häufiger Befund in der Medizin, der nicht automatisch mit einer schlimmen Erkrankung gleichzusetzen ist. Meistens handelt es sich um harmlose Reaktionen, die von alleine wieder verschwinden, manchmal sind sie aber auch ein Anlass für genauere Untersuchungen. Die Bedeutung hängt immer vom genauen Befund und dem jeweiligen Zusammenhang ab.