Epiphysenfuge und das Wachstum der Knochen

Epiphysenfuge und das Wachstum der Knochen

PD Dr. med. Witold Polanski

Epiphysenfuge bezeichnet die Wachstumsfuge an den Enden von langen Röhrenknochen, durch die das Längenwachstum der Knochen während der Kindheit und Jugend ermöglicht wird.

Was steckt hinter dem Begriff?

Im menschlichen Körper bestehen die langen Knochen – zum Beispiel Oberschenkelknochen, Oberarmknochen oder Schienbein – aus einem Mittelstück und den beiden Enden. Die Epiphysenfuge, manchmal auch als Wachstumsfuge oder Epiphysenfugen bezeichnet, ist eine schmale Zone aus Knorpelgewebe, die sich genau zwischen dem Schaft (Diaphyse) und den Knochenenden (Epiphysen) befindet. Sie ist nur bei Kindern und Jugendlichen vorhanden, denn in dieser Lebensphase wachsen die Knochen noch in die Länge. Erst wenn das Wachstum abgeschlossen ist, verknöchert die Fuge nach und nach und verschwindet schließlich ganz.

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Welche Funktion hat die Epiphysenfuge?

Die wichtigste Aufgabe dieser Fuge besteht darin, das Längenwachstum zu steuern. In der Epiphysenfuge teilen sich spezielle Knorpelzellen und werden anschließend in Knochengewebe umgewandelt. Dieser Prozess sorgt dafür, dass die Knochen mit dem Körper mitwachsen können – also zum Beispiel in der Pubertät, wenn viele Jugendliche einen regelrechten Wachstumsschub erleben. Solange die Fuge offen bleibt, ist weiteres Längenwachstum möglich. Erst wenn die Pubertät abgeschlossen ist, schließt sich die Epiphysenfuge allmählich, und das Knochenwachstum kommt zum Stillstand.

Wann ist die Epiphysenfuge sichtbar?

Bei Kindern und Jugendlichen lässt sich die Epiphysenfuge im Röntgenbild gut erkennen, da sie sich durch das Knorpelgewebe vom restlichen Knochen abhebt. In medizinischen Befunden oder auf Röntgenaufnahmen taucht der Begriff daher häufig auf. Bei Erwachsenen ist die Fuge nicht mehr sichtbar, weil sie mit dem umliegenden Knochen verschmilzt und verknöchert. Das Schließen der Epiphysenfugen ist ein Zeichen dafür, dass das Körperwachstum abgeschlossen ist.

Bedeutung in der Medizin

Die Beurteilung der Epiphysenfugen spielt in der Kinder- und Jugendmedizin eine wichtige Rolle. Ärztinnen und Ärzte achten darauf, ob die Fugen altersgerecht geöffnet oder bereits geschlossen sind. So kann überprüft werden, ob das Wachstum normal verläuft oder ob es Hinweise auf Wachstumsstörungen gibt. Auch bei Verletzungen – etwa bei Knochenbrüchen nahe der Fuge – ist die genaue Lage entscheidend, denn Schäden an der Epiphysenfuge können das weitere Knochenwachstum beeinflussen.

Was passiert, wenn die Epiphysenfuge verletzt wird?

Gerade bei Kindern und Jugendlichen kann ein Bruch, der durch die Epiphysenfuge verläuft, besondere Aufmerksamkeit erfordern. In solchen Fällen sprechen Mediziner von einer sogenannten Epiphysenfugenfraktur. Wird die Fuge verletzt, besteht die Gefahr, dass das Wachstum des betroffenen Knochens gestört wird. Deshalb ist eine sorgfältige Behandlung wichtig, damit das Knochenwachstum nicht dauerhaft beeinträchtigt wird. Bei unkomplizierten Brüchen heilt die Fuge meist folgenlos aus. Nur selten kommt es zu Wachstumsstörungen.

Wieso gibt es die Epiphysenfuge nur bei Kindern und Jugendlichen?

Der Grund liegt im Knochenwachstum: Erwachsene haben ihre endgültige Körpergröße erreicht. Die Epiphysenfugen sind dann nicht mehr nötig und werden durch Knochengewebe ersetzt. Deshalb ist die Fuge ein typisches Merkmal des wachsenden Skeletts und verschwindet mit dem Ende der Pubertät.

Zusammengefasst

Die Epiphysenfuge ist eine natürliche, vorübergehende Struktur, die im Kindes- und Jugendalter für das Knochenwachstum sorgt. Sie verschwindet, sobald das Wachstum abgeschlossen ist. In medizinischen Berichten oder Röntgenbefunden taucht der Begriff vor allem dann auf, wenn das Wachstum beurteilt werden soll oder eine Verletzung in diesem Bereich vorliegt.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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