Ependymom – Ursachen, Symptome und Therapie

Ependymom – Ursachen, Symptome und Therapie

10.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Ein Ependymom ist ein seltener Tumor, der im Gehirn oder Rückenmark entsteht und von den sogenannten Ependymzellen ausgeht, die die inneren Hohlräume des zentralen Nervensystems auskleiden.

Wo im Körper entsteht ein Ependymom?

Im menschlichen Körper gibt es spezielle Zellen, die wie eine dünne Schicht die flüssigkeitsgefüllten Hohlräume im Gehirn und Rückenmark auskleiden. Diese Zellen heißen Ependymzellen. Ein Ependymom entsteht, wenn sich solche Zellen unkontrolliert vermehren und einen Tumor bilden. Am häufigsten findet sich ein Ependymom im Bereich der sogenannten Hirnventrikel, das sind die Kammern im Gehirn, in denen die Gehirnflüssigkeit zirkuliert. Seltener entwickelt sich ein Ependymom im Rückenmarkskanal.

Wer ist betroffen und wie häufig ist ein Ependymom?

Ein Ependymom kann in jedem Lebensalter auftreten. Besonders häufig sind jedoch Kinder und junge Erwachsene betroffen. Insgesamt zählt das Ependymom zu den eher seltenen Tumoren des zentralen Nervensystems. Bei Kindern macht es etwa zehn Prozent aller Hirntumoren aus. Bei Erwachsenen sind Ependymome noch seltener. Männer und Frauen sind etwa gleich oft betroffen.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Symptome: Woran macht sich ein Ependymom bemerkbar?

Die Beschwerden hängen vor allem davon ab, wo der Tumor wächst. Im Gehirn kann ein Ependymom den Fluss der Gehirnflüssigkeit behindern. Dadurch steigt der Druck im Schädel. Typische Anzeichen sind dann Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Schwindel. Manche spüren auch Veränderungen beim Sehen, Konzentrationsstörungen oder Müdigkeit. Wenn das Ependymom im Rückenmark sitzt, können Rückenschmerzen, Gefühlsstörungen oder Lähmungen auftreten. Auch Probleme beim Wasserlassen oder Stuhlgang sind möglich, wenn Nerven im Bereich des Tumors eingeengt werden.

Wie wird ein Ependymom festgestellt?

Um ein Ependymom sicher zu erkennen, sind mehrere Untersuchungen nötig. Die wichtigste Methode ist die Magnetresonanztomografie (MRT), mit der sich Tumoren im Gehirn oder Rückenmark sehr genau darstellen lassen. Ergänzend kann eine Computertomografie (CT) eingesetzt werden. Häufig wird eine Probe des Tumorgewebes entnommen, eine sogenannte Biopsie. Erst durch die feingewebliche Untersuchung unter dem Mikroskop lässt sich sicher feststellen, ob es sich um ein Ependymom handelt und welche Unterform vorliegt.

Ist ein Ependymom bösartig?

Ependymome können unterschiedlich aggressiv sein. Es gibt eher langsam wachsende, gutartige Formen sowie solche, die schneller wachsen und sich im Gewebe ausbreiten. Fachleute sprechen dabei von verschiedenen Graden der Bösartigkeit. Die genaue Einstufung erfolgt nach der sogenannten WHO-Klassifikation. Die Prognose hängt davon ab, wie aggressiv der Tumor ist, wo er liegt und ob er vollständig entfernt werden kann. Angst vor der Diagnose ist verständlich, doch die Behandlungsmöglichkeiten haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert.

Behandlungsmöglichkeiten: Was wird bei einem Ependymom gemacht?

Die Therapie richtet sich nach Größe, Lage und Ausbreitung des Tumors. Meistens wird zunächst versucht, das Ependymom operativ zu entfernen. Je mehr Tumorgewebe entfernt werden kann, desto besser sind die Aussichten. In manchen Fällen bleibt jedoch ein Rest zurück, weil der Tumor zu nahe an wichtigen Hirnstrukturen liegt. Je nach Art und Verhalten des Tumors kann nach der Operation eine Strahlentherapie folgen, um verbliebene Krebszellen zu bekämpfen. Bei besonders aggressiven Formen oder wenn der Tumor wiederkehrt, kommt manchmal auch eine Chemotherapie infrage. Die Behandlung wird immer individuell geplant und oft in spezialisierten Zentren durchgeführt.

Was kann man selbst tun?

Nach der Diagnose ist es wichtig, sich an ein erfahrenes Behandlungsteam zu wenden. Fragen zur Therapie, Nachsorge und zu möglichen Nebenwirkungen sollten offen gestellt werden. Bewegung, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf können helfen, den Körper zu stärken. Nach einer Operation oder während der Therapie unterstützt oft eine Reha dabei, wieder Kraft zu gewinnen und Einschränkungen im Alltag zu bewältigen. Gespräche mit anderen Betroffenen, etwa in Selbsthilfegruppen, können zusätzlich entlasten.

Häufige Ängste und Fragen bei Ependymom

Viele fragen sich, ob ein Ependymom heilbar ist. Das hängt vor allem davon ab, wie vollständig der Tumor entfernt werden kann und wie aggressiv er ist. Bei langsam wachsenden Formen, die komplett entfernt werden, sind die Aussichten oft günstig. Bei aggressiveren Tumoren oder wenn Reste zurückbleiben, ist das Risiko eines Rückfalls höher. Die Nachsorge ist deshalb besonders wichtig, um frühzeitig Veränderungen zu erkennen.

Auch die Sorge vor bleibenden Schäden ist verständlich. Je nachdem, wo das Ependymom sitzt und wie groß es ist, können nach der Behandlung Beschwerden zurückbleiben, etwa in Form von Konzentrationsproblemen, Gefühlsstörungen oder Bewegungsbeeinträchtigungen. Moderne Rehaangebote und Therapien helfen, solche Folgen möglichst gering zu halten.

Verschiedene Formen von Ependymomen

Es gibt unterschiedliche Unterarten von Ependymomen. Besonders bekannt ist das sogenannte myxopapilläre Ependymom, das meist im unteren Bereich des Rückenmarks auftritt. Mehr Informationen dazu findest du hier. Eine weitere seltene Form ist das Subependymom, das meist sehr langsam wächst und oft zufällig entdeckt wird. Mehr dazu liest du hier.

Weiterführende Informationen

Wer sich allgemein über Tumoren im Gehirn informieren möchte, findet unter Gehirntumor weiterführende Informationen zu Symptomen, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten.

Ein Ependymom ist eine seltene, aber behandelbare Erkrankung. Die moderne Medizin bietet heute viele Möglichkeiten, um die bestmögliche Therapie zu finden und die Lebensqualität zu erhalten. Regelmäßige Nachsorge und ein gutes Netzwerk aus Fachleuten, Familie und Freunden sind dabei wichtige Stützen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Simply Onno

Datenschutz

Impressum

AGB