Eosinophilie bezeichnet einen Zustand, bei dem die Zahl der sogenannten eosinophilen Granulozyten im Blut erhöht ist. Eosinophile sind eine bestimmte Art weißer Blutkörperchen, die vor allem bei der Abwehr von Parasiten und bei allergischen Reaktionen eine Rolle spielen.
Was steckt hinter einer erhöhten Eosinophilenzahl?
Normalerweise machen eosinophile Granulozyten nur einen kleinen Teil der weißen Blutkörperchen aus. Werden in einer Blutuntersuchung jedoch mehr als etwa 500 eosinophile Zellen pro Mikroliter Blut gemessen, spricht man von einer Eosinophilie. Oft fällt dieser Wert zufällig bei einer Routinekontrolle auf, ohne dass bereits Beschwerden bestehen.
Die Ursachen sind vielfältig. Häufig steckt eine allergische Reaktion dahinter, zum Beispiel bei Heuschnupfen, Asthma bronchiale oder allergischem Hautausschlag. Auch Infektionen mit Würmern oder anderen Parasiten können zu einer Eosinophilie führen, vor allem nach Reisen in tropische Länder. Seltener sind bestimmte Erkrankungen des Immunsystems, chronisch-entzündliche Krankheiten oder sogar Tumorerkrankungen die Auslöser.
Ist eine Eosinophilie gefährlich?
Ob eine Eosinophilie bedenklich ist, hängt ganz von der Ursache und vom Ausmaß der Erhöhung ab. In vielen Fällen ist der Wert nur leicht erhöht und stellt kein akutes Risiko dar. Gerade bei Allergien oder nach Infekten normalisiert sich die Zahl der Eosinophilen häufig wieder von selbst, sobald der Auslöser verschwunden ist.
Stark erhöhte Werte – besonders wenn sie über längere Zeit bestehen – können jedoch auf ernstere Erkrankungen hinweisen. In sehr seltenen Fällen kann es durch eine massive Vermehrung der Eosinophilen zu Schäden an Organen kommen, etwa am Herzen, an der Lunge oder an den Nieren. Das ist jedoch die Ausnahme. Die meisten Menschen mit einer leichten bis mäßigen Eosinophilie bemerken keinerlei Beschwerden.
Typische Symptome und mögliche Beschwerden
Oft bleibt eine Eosinophilie völlig symptomlos und wird nur durch Zufall entdeckt. Treten Beschwerden auf, hängen diese fast immer mit der Grunderkrankung zusammen. Bei Allergien können das zum Beispiel Juckreiz, Hautausschlag oder Asthma-Symptome sein. Bei Infektionen mit Parasiten stehen Bauchschmerzen, Durchfall oder allgemeines Unwohlsein im Vordergrund.
Erst wenn die Eosinophilenzahl extrem hoch ist und bestimmte Organe betroffen sind, können schwerwiegendere Symptome auftreten. Dazu gehören Atemnot, Herzprobleme oder anhaltende Müdigkeit. Solche Verläufe sind jedoch selten und erfordern eine gezielte ärztliche Abklärung.
Wie wird die Ursache abgeklärt?
Wenn eine Eosinophilie festgestellt wird, steht zunächst die Suche nach dem Auslöser im Vordergrund. Ärztinnen und Ärzte fragen nach bekannten Allergien, bestehenden Beschwerden und eventuellen Auslandsreisen. Eine körperliche Untersuchung sowie weitere Bluttests können helfen, die Ursache einzugrenzen.
Je nach Verdacht kommen zusätzliche Untersuchungen infrage – etwa Stuhlproben auf Parasiten, Allergietests oder bildgebende Verfahren. In seltenen Fällen kann eine Knochenmarkuntersuchung nötig sein, um schwerwiegende Erkrankungen auszuschließen. Meist lässt sich die Ursache jedoch schon mit einfachen Mitteln finden.
Was bedeutet Eosinophilie für den Alltag?
Eine einmalig festgestellte Eosinophilie ist oft kein Grund zur Sorge. Häufig steckt eine harmlose, vorübergehende Reaktion dahinter. Wichtig ist es jedoch, die Ursache zu klären – vor allem, wenn die Werte sehr hoch sind oder über längere Zeit bestehen bleiben.
Sind Allergien der Auslöser, genügt es meist, diese gezielt zu behandeln oder auslösende Stoffe zu meiden. Bei Infektionen mit Parasiten helfen spezielle Medikamente, die den Erreger beseitigen. Liegt eine chronische oder schwerwiegende Erkrankung zugrunde, wird die Behandlung individuell angepasst.
Im Alltag gibt es meist keine Einschränkungen. Nur in seltenen Fällen, bei sehr hohen Werten oder wenn Organe betroffen sind, ist eine engmaschige ärztliche Kontrolle nötig.
Wann sollte eine Eosinophilie weiter abgeklärt werden?
Besteht Unsicherheit über die Ursache, treten neue Beschwerden auf oder bleibt der Wert über mehrere Wochen erhöht, sollte eine weitere Abklärung erfolgen. Auch bei bekannten Allergien, die plötzlich stärker werden, ist es sinnvoll, Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt zu halten.
Insgesamt gilt: Eosinophilie ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Hinweiszeichen im Blutbild. Die Bedeutung hängt immer vom Zusammenhang ab. Oft ist sie harmlos und verschwindet von selbst – manchmal steckt aber auch eine behandlungsbedürftige Erkrankung dahinter. Ein klärendes Gespräch mit einer medizinischen Fachperson bringt hier Gewissheit.