Was bedeutet Enthesiopathie?
Enthesiopathie bezeichnet eine Erkrankung oder Reizung an den Ansatzstellen von Sehnen, Bändern oder Gelenkkapseln am Knochen. Diese Stellen, an denen das Gewebe in den Knochen übergeht, heißen in der Medizin „Enthesen“. Kommt es dort zu Schmerzen, Entzündungen oder Veränderungen, sprechen Fachleute von einer Enthesiopathie.
Wenn der Sehnenansatz schmerzt
Enthesiopathien machen sich oft durch Schmerzen bemerkbar, die direkt an einem Gelenk oder Knochenansatz auftreten. Besonders häufig sind Bereiche betroffen, an denen Muskeln mit viel Zug am Knochen ansetzen – etwa an der Ferse, dem Ellenbogen, der Schulter oder dem Knie. Die Beschwerden treten typischerweise bei Belastung auf, manchmal aber auch in Ruhe oder nachts. Viele berichten über eine Druckempfindlichkeit, gelegentlich auch über eine leichte Schwellung oder Bewegungseinschränkung im betroffenen Gebiet.
Die Ursachen einer Enthesiopathie sind vielseitig. Häufig liegt eine Über- oder Fehlbelastung zugrunde, wie sie etwa bei bestimmten Sportarten, körperlicher Arbeit oder durch ungünstige Bewegungsmuster entsteht. Auch eine ungewohnte Belastung nach längerer Pause kann zu solchen Beschwerden führen. Manchmal steckt aber auch eine entzündlich-rheumatische Erkrankung dahinter, wie zum Beispiel Morbus Bechterew oder eine Psoriasis-Arthritis. In diesen Fällen sind die Enthesen besonders anfällig für Entzündungen.
Ist eine Enthesiopathie gefährlich?
Viele Menschen fragen sich, ob diese Diagnose etwas Ernstes bedeutet oder ob bleibende Schäden drohen. In den meisten Fällen ist eine Enthesiopathie zwar schmerzhaft, aber nicht gefährlich. Die Beschwerden lassen sich meist gut behandeln und hinterlassen in der Regel keine bleibenden Schäden, wenn rechtzeitig gegengesteuert wird. Dennoch sollte eine länger anhaltende oder sehr starke Symptomatik ärztlich abgeklärt werden, um andere Ursachen auszuschließen und die passende Therapie einzuleiten.
Bei wiederkehrenden oder beidseitigen Beschwerden, insbesondere wenn weitere Gelenke betroffen sind, kann sich eine entzündliche Grunderkrankung dahinter verbergen. In solchen Fällen ist eine genauere Diagnostik wichtig, um chronische Verläufe oder Folgeschäden zu vermeiden.
Wie wird eine Enthesiopathie festgestellt?
Die Diagnose erfolgt meist durch eine Kombination aus Gespräch, körperlicher Untersuchung und manchmal bildgebenden Verfahren. Typisch ist ein Druckschmerz direkt am Sehnenansatz, oft lässt sich die genaue Stelle gut lokalisieren. Ultraschalluntersuchungen können helfen, eine Entzündung, Schwellung oder Veränderungen an der Enthese sichtbar zu machen. In bestimmten Fällen kommen auch Röntgenaufnahmen oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) zum Einsatz, um andere Ursachen wie Verletzungen oder knöcherne Veränderungen auszuschließen.
Behandlungsmöglichkeiten bei Enthesiopathie
Die Therapie richtet sich nach Ursache und Ausprägung der Beschwerden. Im Vordergrund steht zunächst die Entlastung des betroffenen Bereichs. Das bedeutet, belastende Bewegungen oder Sportarten sollten vorübergehend reduziert oder angepasst werden. Kühlung, Schonung und entzündungshemmende Salben können die Beschwerden lindern.
Bei stärkeren oder länger anhaltenden Schmerzen kommen häufig auch Medikamente zum Einsatz, etwa entzündungshemmende Schmerzmittel. Physiotherapie spielt eine große Rolle, um die Muskulatur gezielt zu kräftigen und Fehlbelastungen zu vermeiden. Gezielte Dehn- und Kräftigungsübungen helfen, die betroffene Struktur zu entlasten und die Heilung zu unterstützen.
In seltenen Fällen, wenn die Beschwerden sehr hartnäckig sind oder eine entzündlich-rheumatische Ursache vorliegt, kann eine gezielte Injektion von Kortison an die betroffene Stelle helfen. Operative Maßnahmen sind nur in Ausnahmefällen notwendig, zum Beispiel wenn es zu einem Riss oder einer starken Verkalkung gekommen ist.
Was du selbst tun kannst
Eine Enthesiopathie ist meist gut behandelbar, wenn frühzeitig reagiert wird. Wer auf die eigenen Warnsignale achtet und Überlastungen vermeidet, kann das Risiko für eine Chronifizierung deutlich senken. Regelmäßige Bewegung, angepasst an die eigene Belastbarkeit, wirkt sich positiv auf die Gesundheit der Sehnenansätze aus. Auch das richtige Aufwärmen vor dem Sport und eine gute Technik bei wiederholten Bewegungen helfen, die Enthesen zu schützen.
Sollten die Beschwerden trotz Schonung und Selbstmaßnahmen nicht nachlassen, empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung. So lässt sich sicherstellen, dass keine ernsthaftere Ursache vorliegt und die passende Behandlung eingeleitet wird. In den allermeisten Fällen bessern sich die Symptome mit der richtigen Therapie innerhalb weniger Wochen bis Monate deutlich.