Das Endothel ist eine sehr dünne Schicht von Zellen, die die Innenseite aller Blutgefäße im Körper auskleidet und eine wichtige Rolle für die Gesundheit des Kreislaufsystems spielt.
Wo im Körper befindet sich das Endothel?
Diese Zellschicht findet sich überall dort, wo Blut durch den Körper fließt – also in allen Arterien, Venen und auch in den winzigen Kapillaren. Das Endothel liegt wie eine Art Tapete direkt an der inneren Wand der Gefäße und ist nur wenige Mikrometer dick. Obwohl es so unscheinbar wirkt, übernimmt es entscheidende Aufgaben für die Funktion der Blutgefäße.
Welche Aufgaben übernimmt das Endothel?
Das Endothel sorgt dafür, dass das Blut reibungslos durch die Gefäße strömen kann. Es wirkt wie eine glatte, schützende Schicht, die verhindert, dass Blutbestandteile an den Gefäßwänden haften bleiben oder sich dort Ablagerungen bilden. Gleichzeitig reguliert das Endothel, wie weit oder eng sich die Gefäße stellen – es kann also beeinflussen, ob sich die Adern erweitern oder verengen. Das ist wichtig, um den Blutdruck zu steuern und verschiedene Organe je nach Bedarf mit mehr oder weniger Blut zu versorgen.
Daneben bildet das Endothel eine Art Barriere zwischen dem Blut und dem umliegenden Gewebe. Es entscheidet, welche Stoffe aus dem Blut ins Gewebe gelangen dürfen und welche draußen bleiben. So werden Sauerstoff, Nährstoffe und Abfallprodukte gezielt ausgetauscht. Darüber hinaus ist das Endothel an der Steuerung von Entzündungsreaktionen beteiligt und kann Signale aussenden, wenn irgendwo im Körper eine Verletzung oder Infektion vorliegt.
Was passiert, wenn das Endothel gestört ist?
Solange das Endothel gesund bleibt, schützt es die Gefäße vor Schäden. Verschiedene Einflüsse wie hoher Blutdruck, Rauchen, Diabetes oder erhöhte Cholesterinwerte können das Endothel jedoch beeinträchtigen. Wird diese Schicht geschädigt, kann es leichter zu Ablagerungen, sogenannten Plaques, kommen. Das ist ein wichtiger Schritt bei der Entstehung von Gefäßkrankheiten wie Arteriosklerose. Außerdem verliert das Gefäß dann seine Fähigkeit, sich flexibel an unterschiedliche Anforderungen anzupassen.
Ein gestörtes Endothel kann also dazu beitragen, dass sich die Gefäße „verhärten“ oder verengen, was langfristig den Blutfluss beeinträchtigt. In der Folge steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dennoch ist das Endothel an sich keine Krankheit, sondern ein sehr wichtiger Bestandteil des Gefäßsystems.
Wie unterscheidet sich das Endothel von anderen Zellschichten?
Das Endothel gehört zu den sogenannten Epithelgeweben, unterscheidet sich aber in einigen Punkten von anderen Zellschichten im Körper. Während das klassische Epithel – wie etwa die Haut oder die Schleimhäute – den Körper nach außen oder zu Hohlräumen hin abgrenzt, liegt das Endothel ausschließlich an der Innenseite von Blut- und Lymphgefäßen.
Mehr zum Thema Epithel findest du im Artikel Epithel Gewebe.
Warum taucht der Begriff Endothel im Arztbrief oder Befund auf?
Oft wird in medizinischen Berichten das Endothel erwähnt, wenn es um die Beurteilung der Gefäßgesundheit geht. Zum Beispiel kann ein Arzt feststellen, dass das Endothel „intakt“ ist – dann ist die Gefäßinnenwand gesund. Manchmal wird auch von einer „Endothelschädigung“ berichtet, etwa im Rahmen einer Untersuchung der Blutgefäße bei bestimmten Erkrankungen. Das bedeutet, dass die schützende Zellschicht beeinträchtigt ist, was ein Hinweis auf ein erhöhtes Risiko für Gefäßprobleme sein kann.
Ein unsichtbarer Schutz für die Blutgefäße
Obwohl das Endothel mit bloßem Auge nicht zu sehen ist, kommt ihm eine zentrale Bedeutung für die Gesundheit des gesamten Kreislaufs zu. Es sorgt für einen reibungslosen Blutfluss, schützt vor Ablagerungen und hilft dem Körper, sich an wechselnde Anforderungen anzupassen. Wer auf einen gesunden Lebensstil achtet, schützt damit auch das eigene Endothel und trägt dazu bei, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken.
Der Begriff bezeichnet also keine Krankheit, sondern eine wichtige Zellschicht im Inneren der Blutgefäße.