Enchondrom – Was die Diagnose bedeutet

Enchondrom – Was die Diagnose bedeutet

PD Dr. med. Witold Polanski

Ein Enchondrom ist ein gutartiger Knochentumor, der aus Knorpelgewebe besteht und meist im Inneren der Röhrenknochen wächst, zum Beispiel in den Fingern, Zehen oder im Oberschenkelknochen.

Was steckt hinter der Diagnose?

Bei einem Enchondrom handelt es sich nicht um eine bösartige Erkrankung, sondern um eine sogenannte gutartige Neubildung. Das bedeutet, dass sich Zellen im Knocheninneren vermehren und dort Knorpelgewebe bilden, wo es normalerweise nicht vorkommt. Besonders häufig entstehen diese Veränderungen in den kleinen Knochen der Hände oder Füße, aber sie können auch in größeren Knochen wie Oberarm oder Oberschenkel auftreten.

Die meisten Menschen erfahren von einem Enchondrom eher zufällig. Oft wird es bei einer Röntgenuntersuchung entdeckt, zum Beispiel nach einer Verletzung, weil der Knochen an dieser Stelle etwas anders aussieht. Manchmal verursacht es aber auch Beschwerden – etwa, wenn der betroffene Knochen schwächer wird und schneller bricht.

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Was bedeutet das für den Alltag?

Viele Enchondrome machen keine Probleme und bleiben ein Leben lang unbemerkt. Sie wachsen meist langsam und werden nur dann auffällig, wenn sie an Größe zunehmen oder Beschwerden verursachen. Ein typisches Anzeichen kann eine schmerzlose Verdickung oder Schwellung an einem Knochen sein. In seltenen Fällen kommt es zu Schmerzen oder zu einem Knochenbruch, weil das Gewebe an dieser Stelle weniger stabil ist.

Wer die Diagnose erhält, fragt sich oft, ob das schlimm ist oder ob eine gefährliche Krankheit dahintersteckt. Die Antwort: Ein Enchondrom ist in den allermeisten Fällen harmlos. Es handelt sich nicht um Krebs, und das Risiko, dass sich daraus eine bösartige Veränderung entwickelt, ist sehr gering.

Wie wird ein Enchondrom festgestellt?

Der Nachweis erfolgt in der Regel durch bildgebende Verfahren wie Röntgen, manchmal auch durch eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT). Im Röntgenbild zeigt sich der Tumor als rundliche, meist klar abgegrenzte Veränderung im Knocheninneren. Nur selten ist eine Gewebeprobe notwendig, etwa wenn unklar ist, ob es sich wirklich um ein Enchondrom handelt oder um eine andere Erkrankung.

Muss das behandelt werden?

In den meisten Fällen ist keine Behandlung nötig. Solange keine Beschwerden auftreten und der Tumor klein bleibt, reicht es aus, die Stelle regelmäßig zu kontrollieren. Das bedeutet: In bestimmten Abständen wird mit Röntgenaufnahmen überprüft, ob sich etwas verändert hat.

Wird das Enchondrom jedoch größer, verursacht Schmerzen oder schwächt den Knochen so stark, dass ein Bruch droht, kann eine Operation sinnvoll sein. Dabei wird das veränderte Knorpelgewebe entfernt und der Knochen stabilisiert. Solche Eingriffe sind bei kleinen Tumoren in den Fingern oder Zehen meist unkompliziert. In größeren Knochen kann der Eingriff aufwendiger sein, ist aber in der Regel gut planbar.

Typische Sorgen und was wirklich dahintersteckt

Die Diagnose eines Tumors im Knochen klingt im ersten Moment beängstigend. Viele befürchten, dass eine schwere Erkrankung wie Knochenkrebs dahintersteckt oder dass der Tumor wächst und sich ausbreitet. Bei einem Enchondrom ist das jedoch äußerst selten. Die meisten dieser Veränderungen bleiben über Jahre stabil und verursachen keine weiteren Probleme.

Manche fragen sich, ob sie im Alltag etwas beachten müssen oder ob bestimmte Aktivitäten gefährlich sein könnten. Solange keine Beschwerden bestehen und der Knochen stabil ist, gibt es meist keine Einschränkungen. Bei großen Enchondromen oder nach einem Knochenbruch kann es sinnvoll sein, bestimmte Sportarten oder Belastungen zu meiden – das wird aber individuell mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt besprochen.

Wann sollte genauer hingeschaut werden?

Nur in sehr seltenen Fällen kann sich ein Enchondrom verändern und bösartig werden. Hinweise darauf sind zum Beispiel eine schnelle Größenzunahme, anhaltende Schmerzen oder Veränderungen im Röntgenbild. In solchen Situationen wird die Untersuchung intensiviert und gegebenenfalls eine Gewebeprobe entnommen, um sicherzugehen, dass keine bösartige Erkrankung vorliegt.

Wer also eine solche Diagnose erhält, kann in den allermeisten Fällen beruhigt sein. Die regelmäßigen Kontrollen sind wichtig, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen, aber die Prognose ist in der Regel sehr gut.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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