Empty Sella beschreibt eine Besonderheit im Bereich der Hirnanhangsdrüse, bei der sich der sogenannte „Sella turcica“-Raum im Schädel auf bildgebenden Untersuchungen wie leer oder nur teilweise gefüllt zeigt, obwohl dort normalerweise die Hypophyse liegt.
Was steckt hinter dem Begriff?
Der Ausdruck stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „leerer Sattelform-Raum“. Die Sella turcica ist eine kleine Knochengrube an der Schädelbasis, in der die Hypophyse – auch Hirnanhangsdrüse genannt – ihren Platz hat. Diese Drüse steuert viele wichtige Hormone im Körper. Bei einer Empty Sella erscheint dieser Bereich auf einer MRT- oder CT-Aufnahme ungewöhnlich leer oder die Hypophyse wirkt abgeflacht und an den Rand gedrückt. Das kann zu Verunsicherung führen, vor allem wenn der Begriff plötzlich im Arztbrief steht.
Wie kommt es zu einer Empty Sella?
Es gibt verschiedene Gründe, warum die Sella turcica leer erscheint. Häufig drückt von oben Hirnwasser (Liquor) auf die Hypophyse, sodass sie sich an den Rand schmiegt und auf den Bildern kaum noch zu erkennen ist. Das passiert manchmal von Geburt an, dann spricht man von einer primären Form. In anderen Fällen entsteht eine Empty Sella nach Operationen, Bestrahlungen, Verletzungen oder Entzündungen im Bereich der Hypophyse – das nennt sich dann sekundäre Form. Oft bleibt die Funktion der Drüse dabei trotzdem erhalten.
Was bedeutet das für den Alltag?
Für viele Menschen ist eine Empty Sella ein Zufallsbefund. Das heißt, sie wird entdeckt, obwohl keine Beschwerden bestehen. Die meisten Betroffenen merken im Alltag nichts davon und haben keine Einschränkungen. Nur in seltenen Fällen kommt es zu Hormonstörungen, weil die Hypophyse durch den Druck beeinträchtigt wird. Die Symptome hängen dann davon ab, welche Hormone betroffen sind. Mögliche Anzeichen können Müdigkeit, Zyklusstörungen, Probleme mit dem Wasserhaushalt oder Antriebslosigkeit sein.
Ist eine Empty Sella gefährlich?
Die Diagnose löst oft Unsicherheit aus. Viele fragen sich, ob das etwas Schlimmes bedeutet oder ob eine Behandlung nötig ist. In den allermeisten Fällen ist eine Empty Sella harmlos und hat keine gesundheitlichen Folgen. Nur wenn tatsächlich eine Hormonstörung festgestellt wird, ist eine Behandlung sinnvoll. Es gibt keine Hinweise darauf, dass eine Empty Sella das Risiko für andere Erkrankungen erhöht oder zu Komplikationen führt, wenn die Hypophyse weiter normal arbeitet.
Was passiert nach der Diagnose?
Nach dem Nachweis einer Empty Sella wird meist geprüft, ob die Hypophyse noch ausreichend Hormone produziert. Dafür werden Blutuntersuchungen durchgeführt, um die wichtigsten Hormonwerte zu kontrollieren. Wenn alles im grünen Bereich ist, besteht kein Handlungsbedarf. Nur bei auffälligen Laborwerten oder Beschwerden wird eine weitere Abklärung oder gegebenenfalls eine Hormontherapie empfohlen. Eine Operation ist nur in ganz seltenen Ausnahmefällen nötig, etwa wenn durch die Veränderung Sehstörungen oder andere neurologische Probleme auftreten.
Wann sollte man aufmerksam werden?
In den meisten Fällen bleibt eine Empty Sella ohne Folgen. Dennoch lohnt es sich, auf den eigenen Körper zu achten. Wenn Beschwerden wie starke Erschöpfung, unerklärliche Gewichtszunahme, Veränderungen beim Durst oder Zyklus oder Sehstörungen auftreten, sollte eine Ärztin oder ein Arzt darauf angesprochen werden. So kann frühzeitig erkannt werden, ob eine Hormonstörung vorliegt.
Zusammengefasst
Eine Empty Sella ist meist ein harmloser Befund, der vor allem durch moderne Bildgebung entdeckt wird. Nur selten führt sie zu Problemen. Entscheidend ist, ob die Funktion der Hypophyse erhalten bleibt – und das ist in den allermeisten Fällen so. Wer sich unsicher ist oder Beschwerden bemerkt, kann durch eine Blutuntersuchung Gewissheit bekommen. In den meisten Fällen ist keine spezielle Behandlung nötig.