Elektrophorese ist ein laborchemisches Verfahren, mit dem verschiedene Bestandteile einer Flüssigkeit, zum Beispiel Eiweiße im Blut, voneinander getrennt und sichtbar gemacht werden können.
Wie funktioniert das Verfahren?
Bei der Elektrophorese wird eine kleine Menge der zu untersuchenden Probe, meist Blutserum oder Urin, auf ein spezielles Gel oder Papier aufgetragen. Anschließend wird ein elektrisches Feld angelegt. Die einzelnen Bestandteile der Probe, das sind zum Beispiel verschiedene Eiweiße, sogenannte Proteine, bewegen sich durch das Gel unterschiedlich schnell, je nach ihrer Größe und elektrischen Ladung. So entstehen nach einiger Zeit verschiedene Banden oder Streifen, die jeweils für eine bestimmte Eiweißart stehen.
Das Ergebnis der Elektrophorese zeigt, wie die Eiweiße im Blut oder Urin verteilt sind. Ärztinnen und Ärzte können dadurch erkennen, ob sich die Zusammensetzung verändert hat, was auf bestimmte Krankheiten oder Störungen hinweisen kann.
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Wann wird eine Elektrophorese durchgeführt?
Diese Untersuchung kommt immer dann zum Einsatz, wenn der Verdacht besteht, dass im Körper das Gleichgewicht verschiedener Eiweiße gestört ist. Besonders häufig wird sie zur Abklärung von Erkrankungen des Immunsystems, von Entzündungen oder bestimmten Blutkrankheiten genutzt. Auch bei Verdacht auf Leber- oder Nierenerkrankungen kann die Elektrophorese wertvolle Hinweise liefern.
Typische Fragestellungen sind zum Beispiel: Liegt eine chronische Entzündung vor? Gibt es Hinweise auf eine Immunerkrankung? Besteht der Verdacht auf eine sogenannte monoklonale Gammopathie. Das ist eine Erkrankung, bei der ein bestimmtes Eiweiß im Blut stark vermehrt ist?
Was sagt das Ergebnis aus?
Das Ergebnis der Elektrophorese wird meist als Kurve oder als Bild mit mehreren Streifen dargestellt. Jede dieser Banden steht für eine bestimmte Gruppe von Eiweißen, zum Beispiel Albumin, Alpha-, Beta- oder Gamma-Globuline. Veränderungen in dieser Verteilung können auf verschiedene gesundheitliche Probleme hindeuten. Ein starker Anstieg bestimmter Eiweiße kann etwa auf eine Infektion oder eine Autoimmunerkrankung hindeuten. Fehlen bestimmte Banden oder sind sie besonders schwach ausgeprägt, kann das wiederum auf einen Mangel oder eine Störung im Körper hinweisen.
Die reine Durchführung der Elektrophorese ist jedoch keine Diagnose für eine bestimmte Krankheit. Sie ist vielmehr ein Suchtest, der auffällige Veränderungen sichtbar machen kann. Die genaue Bedeutung der Ergebnisse muss immer im Zusammenhang mit anderen Untersuchungen und den Beschwerden beurteilt werden.
Ist eine Elektrophorese gefährlich?
Die Untersuchung selbst ist völlig ungefährlich. Es handelt sich lediglich um eine Analyse im Labor. Für die Probe wird meist Blut abgenommen oder Urin gesammelt. Beides sind Routineverfahren, die keine besonderen Risiken mit sich bringen.
Was passiert nach der Untersuchung?
Zeigt die Elektrophorese auffällige Veränderungen, folgen meist weitere Untersuchungen. Welche das sind, hängt davon ab, welche Eiweißgruppen betroffen sind und welche Beschwerden bestehen. Manchmal reichen schon die Ergebnisse aus, um eine bestimmte Richtung einzuschlagen – zum Beispiel bei Verdacht auf eine Entzündung oder eine bestimmte Bluterkrankung. In anderen Fällen sind zusätzliche Tests notwendig, um die Ursache genauer einzugrenzen.
Die Elektrophorese ist also ein wichtiger Baustein in der Diagnostik, ersetzt aber keine vollständige ärztliche Abklärung. Das Ergebnis wird immer gemeinsam mit anderen Befunden und den individuellen Beschwerden bewertet.
Wichtige Hinweise zum Begriff
In manchen Befunden taucht das Wort Elektrophorese einfach als Überschrift auf, gefolgt von den Ergebnissen. Es handelt sich dann immer um eine Beschreibung der Eiweißverteilung in einer Probe. Der Begriff selbst steht nicht für eine Krankheit, sondern für das angewandte Analyseverfahren.
Sollte im Befund eine Auffälligkeit beschrieben sein, wird diese meist im Text oder in einem separaten Kommentar erläutert. Die genaue Bedeutung hängt immer vom Zusammenhang ab und wird von der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt erklärt.
Die Elektrophorese ist ein klassisches Beispiel für einen laborchemischen Test, der viele Informationen liefern kann, aber immer im Gesamtbild betrachtet werden muss. Wer mehr über solche Analysen erfahren möchte, findet weitere Informationen zum Thema laborchemisch.