Eine Ektasie der Aorta ascendens beschreibt eine leichte bis mäßige Erweiterung des aufsteigenden Abschnitts der Hauptschlagader, der direkt vom Herzen wegführt. Dabei ist die Gefäßwand an dieser Stelle weiter als normal, aber noch nicht so stark, dass von einem Aneurysma gesprochen wird.
Was steckt hinter dem Begriff?
Die Aorta ist das größte Blutgefäß im Körper und transportiert sauerstoffreiches Blut vom Herzen in den Kreislauf. Der Abschnitt, der direkt aus dem Herzen austritt und nach oben verläuft, wird als „Aorta ascendens“ bezeichnet – auf Deutsch: aufsteigende Aorta. Der Begriff „Ektasie“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Erweiterung“ oder „Ausdehnung“. Im medizinischen Zusammenhang meint das eine sanfte bis moderate Verbreiterung eines Gefäßes, ohne dass die Gefäßwand dabei reißt oder sich ballonartig auswölbt, wie es bei einem Aneurysma der Fall wäre.
Wie wird eine Ektasie festgestellt?
Häufig fällt eine Ektasie der aufsteigenden Aorta zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie), einer Computertomografie (CT) oder einer Magnetresonanztomografie (MRT) auf. In vielen Fällen gibt es keine Beschwerden, da eine leichte Erweiterung der Aorta ascendens meist keine Symptome verursacht. Die Diagnose wird gestellt, wenn der Durchmesser der Aorta in diesem Bereich größer als der alters- und körpergrößenspezifische Normwert ist, aber noch unterhalb der Schwelle für ein Aneurysma liegt.
Was bedeutet das für den Alltag?
Eine Ektasie der Aorta ascendens ist zunächst kein akuter Notfall. Es handelt sich um eine Veränderung, die meist über Jahre langsam fortschreitet. Die meisten Menschen bemerken davon nichts. Ärztinnen und Ärzte dokumentieren den Befund, um die Entwicklung im Blick zu behalten. In den meisten Fällen reicht es aus, den Durchmesser der Aorta in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren. So lässt sich frühzeitig erkennen, ob die Erweiterung zunimmt oder stabil bleibt.
Ist eine Ektasie gefährlich?
Viele fragen sich, ob eine solche Erweiterung bedrohlich ist. Solange die Aorta ascendens nur leicht bis moderat erweitert ist, besteht in der Regel keine unmittelbare Gefahr. Erst wenn die Gefäßwand sich weiter ausdehnt und die Grenze zu einem Aneurysma überschritten wird, steigt das Risiko für Komplikationen wie eine Ruptur oder eine Einblutung. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist bei einer Ektasie jedoch sehr gering. Dennoch empfiehlt sich eine regelmäßige Kontrolle, da einige Faktoren – zum Beispiel Bluthochdruck, eine angeborene Bindegewebsschwäche oder bestimmte Herzklappenerkrankungen – das Fortschreiten der Erweiterung begünstigen können.
Welche Ursachen gibt es?
Die Gründe für eine Ektasie der Aorta ascendens sind vielfältig. Häufig handelt es sich um eine altersbedingte Veränderung, bei der die Gefäßwand im Laufe der Zeit an Elastizität verliert. Auch Bluthochdruck spielt eine Rolle, weil der erhöhte Druck auf die Gefäßwand diese auf Dauer dehnt. Seltenere Ursachen sind angeborene Bindegewebserkrankungen wie das Marfan-Syndrom oder Veränderungen an der Aortenklappe, etwa eine sogenannte bikuspide Aortenklappe, bei der die Klappe nur zwei statt drei Segel hat.
Was tun bei dieser Diagnose?
Bei einer Ektasie der aufsteigenden Aorta ist meist keine spezielle Behandlung nötig. Entscheidend ist, Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder hohe Cholesterinwerte gut einzustellen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen helfen, Veränderungen rechtzeitig zu erkennen. Nur wenn die Erweiterung deutlich zunimmt oder Beschwerden auftreten, kann eine weiterführende Diagnostik oder in seltenen Fällen eine Operation nötig werden. In den allermeisten Fällen bleibt die Ektasie jedoch stabil und verursacht keine Probleme im Alltag.
Umgang mit der Unsicherheit
Die Diagnose einer Ektasie kann verunsichern, vor allem, wenn im Arztbrief plötzlich von einer „Erweiterung der Aorta ascendens“ die Rede ist. Viele machen sich Sorgen, ob das Herz oder die Gefäße nun gefährdet sind. Wichtig zu wissen: Eine Ektasie ist eine Beobachtung, keine akute Erkrankung. Solange keine Beschwerden bestehen und die Werte regelmäßig kontrolliert werden, ist das Risiko für ernsthafte Komplikationen gering. Ärztinnen und Ärzte geben in der Regel genaue Empfehlungen, wie oft eine Kontrolle sinnvoll ist und worauf zu achten ist.
Wer sich unsicher fühlt, kann gezielt nachfragen, wie groß die Erweiterung ist, ob Risikofaktoren vorliegen und wie der weitere Verlauf überwacht wird. Ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung, ausgewogener Ernährung und dem Verzicht auf Rauchen unterstützt die Gefäßgesundheit zusätzlich.