Ejektionsfraktion – Herzleistung einfach erklärt

Ejektionsfraktion – Herzleistung einfach erklärt

10.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist die Ejektionsfraktion?

Die Ejektionsfraktion beschreibt, wie viel Blut das Herz bei jedem Schlag aus der linken Herzkammer in den Körper pumpt, gemessen als Prozentwert. Sie ist ein wichtiger Messwert, um die Pumpleistung des Herzens einzuschätzen.

Wie wird die Ejektionsfraktion bestimmt?

Der Wert der Ejektionsfraktion wird meist im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung des Herzens, der sogenannten Echokardiografie, ermittelt. Dabei wird geschaut, wie viel Blut sich am Ende der Füllphase (wenn die Herzkammer maximal gefüllt ist) in der linken Herzkammer befindet und wie viel davon nach einem Herzschlag noch übrig bleibt. Die Differenz entspricht der Menge an Blut, die das Herz mit einem Schlag ausgeworfen hat. Daraus ergibt sich die Ejektionsfraktion als Verhältnis in Prozent.

Ein Beispiel macht das verständlicher: Befinden sich in der linken Herzkammer am Ende der Füllung 100 Milliliter Blut und nach der Kontraktion (dem Zusammenziehen) sind noch 40 Milliliter übrig, hat das Herz 60 Milliliter ausgeworfen. Die Ejektionsfraktion beträgt dann 60 Prozent.

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Was bedeutet der Wert für die Herzfunktion?

Eine normale Ejektionsfraktion liegt in der Regel zwischen 55 und 70 Prozent. Das bedeutet, das Herz pumpt bei jedem Schlag mehr als die Hälfte des gefüllten Blutes in den Körperkreislauf. Werte darunter deuten auf eine eingeschränkte Pumpfunktion hin. Liegt die Ejektionsfraktion deutlich unter 50 Prozent, sprechen Fachleute von einer sogenannten Herzinsuffizienz oder Herzschwäche.

Ein niedriger Wert kann darauf hinweisen, dass das Herz nicht mehr ausreichend in der Lage ist, den Körper mit Blut und Sauerstoff zu versorgen. Das kann sich durch Symptome wie Atemnot, schnelle Erschöpfung oder geschwollene Beine bemerkbar machen. Allerdings gibt es auch Menschen mit einer leicht reduzierten Ejektionsfraktion, die im Alltag kaum Beschwerden haben.

Was kann eine niedrige Ejektionsfraktion bedeuten?

Ein zu niedriger Wert sorgt häufig für Unsicherheit. Viele fragen sich, wie schlimm das ist und welche Folgen drohen. Eine verminderte Ejektionsfraktion ist ein Hinweis darauf, dass die Herzleistung eingeschränkt ist. Das kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel eine Durchblutungsstörung am Herzen, eine Erkrankung des Herzmuskels oder Folgen eines Herzinfarkts.

Wie bedrohlich eine verminderte Ejektionsfraktion tatsächlich ist, hängt vom Ausmaß der Einschränkung, den Beschwerden und den Begleiterkrankungen ab. Bei manchen Menschen bleibt die Herzschwäche lange stabil, bei anderen kann sie sich verschlechtern. Wichtig ist, die Ursache zu klären und die Behandlung darauf abzustimmen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei verringerter Ejektionsfraktion?

Die Therapie richtet sich immer nach der zugrundeliegenden Ursache und dem Ausmaß der Einschränkung. Häufig kommen Medikamente zum Einsatz, die das Herz entlasten und die Symptome lindern. Dazu zählen zum Beispiel ACE-Hemmer, Betablocker oder Entwässerungstabletten. In manchen Fällen helfen spezielle Schrittmacher oder andere technische Hilfsmittel, die Pumpleistung zu verbessern.

Auch Änderungen des Lebensstils können helfen, die Situation zu stabilisieren. Dazu gehört es, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, regelmäßig Bewegung in den Alltag einzubauen und auf das Rauchen zu verzichten. Wer Übergewicht abbaut und den Blutdruck gut einstellt, kann das Herz zusätzlich unterstützen.

In schweren Fällen oder bei fortschreitender Herzschwäche sind manchmal weiterführende Maßnahmen nötig, etwa eine Operation oder sogar eine Herztransplantation. Das ist jedoch nur bei wenigen Betroffenen der Fall.

Wann ist die Ejektionsfraktion besonders wichtig?

Der Wert spielt eine große Rolle, wenn es darum geht, die Schwere einer Herzschwäche einzuschätzen. Auch bei der Kontrolle nach einem Herzinfarkt oder bei Verdacht auf eine Erkrankung des Herzmuskels ist die Ejektionsfraktion ein zentraler Messwert. Sie hilft Ärztinnen und Ärzten, die richtige Behandlung auszuwählen und den Verlauf der Erkrankung zu überwachen.

Manchmal wird die Ejektionsfraktion auch im Rahmen einer Routineuntersuchung gemessen, zum Beispiel bei Menschen mit Bluthochdruck oder anderen Risikofaktoren für das Herz. Ein auffälliger Wert gibt dann den Anstoß, weitere Untersuchungen durchzuführen.

Was sollte man bei der Interpretation beachten?

Die Ejektionsfraktion ist ein wichtiger, aber nicht der einzige Wert, um die Herzfunktion zu beurteilen. Sie gibt Hinweise auf die Pumpleistung, sagt aber nicht alles über das Herz aus. Manchmal kann die Ejektionsfraktion normal erscheinen, obwohl andere Herzprobleme vorliegen. Umgekehrt kann ein leicht erniedrigter Wert bei manchen Menschen keine größeren Beschwerden verursachen.

Deshalb ist es wichtig, den Wert immer im Zusammenhang mit den Beschwerden, weiteren Untersuchungsergebnissen und der individuellen Situation zu betrachten. Die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt kann am besten einschätzen, was der gemessene Wert im konkreten Fall bedeutet.

Die Ejektionsfraktion ist damit ein zentraler, aber nicht allein entscheidender Baustein in der Beurteilung der Herzgesundheit.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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