EDTA – Was Laborberichte wirklich meinen

EDTA – Was Laborberichte wirklich meinen

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

EDTA ist die Abkürzung für Ethylendiamintetraessigsäure, eine chemische Verbindung, die in der Medizin vor allem als Hilfsstoff zur Bindung von Metallen wie Kalzium oder Eisen verwendet wird.

Wo begegnet einem EDTA im medizinischen Alltag?

In Arztbriefen, Laborberichten oder auf Blutentnahmeröhrchen taucht der Begriff EDTA immer wieder auf. Gemeint ist damit meist ein Zusatzstoff, der dem Blut bei der Entnahme beigemischt wird. EDTA sorgt dafür, dass das Blut nicht gerinnt, also flüssig bleibt, bis es im Labor untersucht werden kann. Das ist besonders wichtig, wenn bestimmte Blutwerte bestimmt werden sollen, etwa das Blutbild oder die Anzahl der Blutzellen.

Neben dem Einsatz im Labor findet sich EDTA auch in anderen Bereichen der Medizin. Es wird zum Beispiel in manchen Medikamenten, Augentropfen oder Infusionslösungen verwendet, um schädliche Metallionen zu binden und so die Wirksamkeit oder Haltbarkeit zu verbessern.

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Warum wird EDTA dem Blut zugesetzt?

Das menschliche Blut gerinnt normalerweise sehr schnell, sobald es den Körper verlässt. Das liegt daran, dass im Blut viele Stoffe aktiv werden, die für die Blutstillung sorgen. Bei einer Blutuntersuchung wäre das aber störend, weil sich dann die Zellen verklumpen und viele Werte nicht mehr genau gemessen werden können.

EDTA bindet Kalzium, das für die Blutgerinnung notwendig ist, und verhindert so, dass das Blut im Röhrchen fest wird. Dadurch bleibt es flüssig und lässt sich im Labor gut analysieren. Gerade für das sogenannte „kleine“ oder „große Blutbild“ ist das unverzichtbar.

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen bei EDTA?

Im Zusammenhang mit der Blutentnahme ist EDTA für den Körper ungefährlich, da es nur im Röhrchen wirkt und nicht in den Blutkreislauf gelangt. Die Mengen sind so gering, dass sie keine Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Bei der Blutabnahme selbst ist also kein Grund zur Sorge nötig.

Wird EDTA jedoch als Bestandteil von Medikamenten oder Infusionen direkt im Körper angewendet, kann es – wie jeder Wirkstoff – Nebenwirkungen haben. Das ist aber sehr selten und wird nur in besonderen Situationen eingesetzt, etwa bei bestimmten Vergiftungen. In solchen Fällen findet die Anwendung unter strenger Kontrolle statt.

EDTA in der Therapie: Wann kommt das vor?

In der Medizin wird EDTA gelegentlich als Medikament verwendet, zum Beispiel bei einer sogenannten Schwermetallvergiftung. EDTA bindet Metalle wie Blei oder Quecksilber, sodass sie über die Nieren ausgeschieden werden können. Diese Behandlung ist jedoch selten und wird nur dann durchgeführt, wenn wirklich eine Vergiftung vorliegt und andere Methoden nicht ausreichen.

Manchmal wird EDTA auch in der Augenheilkunde eingesetzt, etwa in Augentropfen bei bestimmten Hornhauterkrankungen. Auch hier ist die Anwendung streng medizinisch überwacht.

Was bedeutet EDTA auf dem Laborzettel?

Steht auf dem Befund oder auf dem Röhrchen „EDTA-Blut“, heißt das einfach, dass das Blut mit diesem Zusatz behandelt wurde, damit es im Labor richtig untersucht werden kann. Die meisten Routinewerte, vor allem die Blutzellen, werden aus EDTA-Blut bestimmt. Für andere Werte, wie zum Beispiel bestimmte Elektrolyte, werden hingegen andere Zusätze verwendet.

Verschiedene Bedeutungen von EDTA im medizinischen Kontext

Obwohl EDTA fast immer für Ethylendiamintetraessigsäure steht, kann es je nach Zusammenhang leicht unterschiedliche Bedeutungen haben. Meist geht es um den Zusatzstoff im Labor, seltener um die Verwendung als Medikament. Manchmal taucht EDTA auch in der Zahnmedizin oder in der Augenheilkunde auf.

Die genaue Bedeutung ergibt sich immer aus dem Zusammenhang – zum Beispiel, ob es um eine Blutuntersuchung, eine Infusion oder eine spezielle Behandlung geht.

EDTA ist also kein Krankheitssymptom, sondern ein vielseitig eingesetzter Hilfsstoff, der in der modernen Medizin vor allem die Qualität und Genauigkeit von Laboruntersuchungen sichert. Die Abkürzung sollte immer im jeweiligen Kontext betrachtet werden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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