Echinokokkose ist eine seltene Infektionskrankheit, die durch den Befall mit bestimmten Bandwürmern aus der Gattung Echinococcus verursacht wird. Betroffen sind dabei meist die Leber oder die Lunge, manchmal auch andere Organe. Die Erkrankung entsteht, wenn Menschen ungewollt die winzigen Eier dieser Bandwürmer aufnehmen, häufig über verunreinigte Lebensmittel, Wasser oder den Kontakt zu infizierten Tieren.
Was steckt hinter Echinokokkose?
Die Ursache der Echinokokkose liegt in einem Parasiten, genauer gesagt: einem Bandwurm, der normalerweise in den Därmen von Fleischfressern wie Füchsen, Hunden oder seltener Katzen lebt. Es gibt verschiedene Arten von Echinococcus, doch in Europa sind vor allem zwei von Bedeutung: Echinococcus granulosus (verantwortlich für die sogenannte zystische Echinokokkose) und Echinococcus multilocularis (Auslöser der alveolären Echinokokkose). Die Eier dieser Würmer werden mit dem Kot der Tiere ausgeschieden und können so in die Umwelt gelangen.
Wenn ein Mensch mit diesen Eiern in Berührung kommt, etwa beim Sammeln von Waldbeeren, Pilzen oder durch Gartenarbeit, können sie über den Mund aufgenommen werden. Im Körper schlüpfen aus den Eiern winzige Larven, die sich in Organen wie der Leber oder der Lunge festsetzen und dort langsam wachsen. Je nach Wurmart bilden sich entweder flüssigkeitsgefüllte Zysten oder ein tumorartiges, wucherndes Gewebe.
Welche Beschwerden können auftreten?
Zu Beginn bleibt eine Echinokokkose oft lange unbemerkt. Die Larven wachsen sehr langsam, manchmal über Jahre hinweg. Erst wenn die Zysten oder Gewebewucherungen eine gewisse Größe erreicht haben, treten Beschwerden auf. Typisch sind Schmerzen im Oberbauch, ein Druckgefühl oder eine tastbare Schwellung. In manchen Fällen kommt es zu Übelkeit, Appetitlosigkeit oder Gewichtsverlust.
Befindet sich der Parasitenbefall in der Lunge, kann es zu Husten, Atemnot oder Brustschmerzen kommen. Sehr selten sind andere Organe wie Gehirn, Knochen oder Milz betroffen. Manchmal bleibt die Erkrankung über viele Jahre symptomlos und wird nur zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung oder im Rahmen anderer Diagnostik entdeckt.
Ist Echinokokkose gefährlich?
Die alveoläre Echinokokkose gilt als besonders ernst, weil sie sich im Gewebe ähnlich wie ein bösartiger Tumor ausbreiten kann. Unbehandelt führt diese Form in vielen Fällen zu schweren Leberschäden und kann lebensbedrohlich werden. Die zystische Echinokokkose verläuft in der Regel etwas milder, kann aber ebenfalls zu Komplikationen führen, wenn die Zysten platzen oder Organe verdrängen.
Viele Menschen fragen sich nach der Diagnose, wie groß die Gefahr wirklich ist. Entscheidend ist, wie früh die Erkrankung entdeckt wird und wie weit sie bereits fortgeschritten ist. Mit moderner Diagnostik und gezielter Behandlung bestehen heute deutlich bessere Heilungschancen als noch vor einigen Jahrzehnten.
Wie wird Echinokokkose festgestellt?
Die Diagnose beginnt meist mit einer Bildgebung, zum Beispiel einem Ultraschall oder einer Computertomografie. Damit lassen sich die typischen Zysten oder Veränderungen in der Leber und anderen Organen erkennen. Ergänzend kommen Blutuntersuchungen zum Einsatz, bei denen spezielle Antikörper gegen den Parasiten nachgewiesen werden können.
In manchen Fällen ist eine Gewebeprobe notwendig, um die Diagnose zu sichern und die genaue Wurmart zu bestimmen. Die Unterscheidung zwischen zystischer und alveolärer Echinokokkose ist wichtig, weil sich die Behandlung und der weitere Verlauf deutlich unterscheiden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Therapie hängt von der Form und dem Ausmaß der Erkrankung ab. Bei der zystischen Echinokokkose werden größere Zysten häufig operativ entfernt, sofern sie gut zugänglich sind. In manchen Fällen genügt eine gezielte Behandlung mit Medikamenten, die den Bandwurm abtöten. Hier kommen sogenannte Anthelminthika zum Einsatz, meist über viele Monate hinweg.
Die alveoläre Echinokokkose ist schwieriger zu behandeln, da sich die Wucherungen oft tief im Gewebe ausbreiten. Hier steht meist eine langfristige medikamentöse Therapie im Vordergrund. Bei günstiger Lage und rechtzeitigem Befund kann eine Operation möglich sein, um möglichst viel befallenes Gewebe zu entfernen. In fortgeschrittenen Fällen ist eine dauerhafte Medikamenteneinnahme nötig, um das Wachstum der Parasiten zu stoppen.
Was kann selbst getan werden?
Vorbeugung spielt eine große Rolle, da die Erkrankung schwer zu behandeln ist und sich oft erst spät bemerkbar macht. Nach Kontakt mit Erde, Pflanzen oder Tieren, besonders in Regionen mit vielen Füchsen oder streunenden Hunden, empfiehlt sich gründliches Händewaschen. Waldbeeren, Pilze oder Wildkräuter sollten immer gründlich gewaschen oder besser gekocht werden. Hunde, die in betroffenen Regionen leben, sollten regelmäßig vom Tierarzt entwurmt werden.
Wer in einem Arztbrief oder Befund den Verdacht auf Echinokokkose liest, sollte nicht in Panik geraten. Wichtig ist eine genaue Abklärung durch Fachleute, da viele Veränderungen an der Leber oder Lunge auch andere Ursachen haben können. Bei bestätigter Diagnose wird individuell entschieden, welches Vorgehen am sinnvollsten ist.
Häufige Sorgen und offene Fragen
Viele Betroffene sind verunsichert, wenn sie von einer Echinokokkose hören. Die Angst vor einer schweren Erkrankung, einer Operation oder einer langwierigen Behandlung ist verständlich. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass es heute spezialisierte Zentren und klare Behandlungspfade gibt. Früh erkannt und konsequent behandelt, ist eine Heilung in vielen Fällen möglich oder die Erkrankung lässt sich zumindest gut kontrollieren.
Ansteckungsgefahr besteht übrigens nicht von Mensch zu Mensch. Die Übertragung erfolgt immer über die Aufnahme der Parasiten-Eier aus der Umwelt. Wer im Alltag auf Hygiene achtet und Haustiere regelmäßig entwurmt, kann das Risiko deutlich reduzieren.
Wie häufig ist Echinokokkose?
Die Erkrankung ist in Deutschland und Mitteleuropa insgesamt selten. Die zystische Echinokokkose betrifft vor allem Menschen in ländlichen Gebieten, die engen Kontakt zu Schafen, Hunden oder anderen Nutztieren haben. Die alveoläre Echinokokkose kommt überwiegend in Regionen mit vielen Füchsen vor, etwa im süddeutschen Raum, in der Schweiz oder in Teilen Österreichs. Pro Jahr werden deutschlandweit nur wenige Hundert neue Fälle gemeldet.
Wer einen entsprechenden Befund erhält, sollte sich an eine spezialisierte Ärztin oder einen spezialisierten Arzt wenden. Dort wird gemeinsam geklärt, wie die nächsten Schritte aussehen und wie die Prognose im Einzelfall ist.