Dyspnoe und das beängstigende Gefühl der Atemnot

Dyspnoe und das beängstigende Gefühl der Atemnot

31.10.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Dyspnoe bedeutet, dass das Atmen als erschwert oder unangenehm empfunden wird – oft wird der Begriff auch einfach als „Atemnot“ übersetzt.

Wenn das Atmen schwerfällt

Das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen, kann sehr beängstigend sein. Dyspnoe beschreibt genau dieses Empfinden: Die Atmung fühlt sich anstrengend, ungewohnt oder sogar bedrohlich an. Dabei steckt hinter dem Begriff keine einzelne Krankheit, sondern ein Symptom, das bei vielen verschiedenen Erkrankungen auftreten kann. Es spielt keine Rolle, ob die Atemnot plötzlich oder langsam beginnt, ob sie nur bei Belastung, in Ruhe oder in bestimmten Körperhaltungen auftritt – all das fällt unter den Begriff Dyspnoe.

Im Alltag merken viele Menschen Dyspnoe zum Beispiel beim schnellen Treppensteigen, beim Sport oder bei körperlicher Anstrengung. In diesen Situationen ist es oft harmlos, weil der Körper einfach mehr Sauerstoff braucht. Wird das Atmen aber schon bei leichten Tätigkeiten oder sogar im Sitzen oder Liegen als schwer empfunden, kann das ein Hinweis auf eine Erkrankung sein.

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Mögliche Ursachen für Dyspnoe

Hinter dem Symptom können ganz unterschiedliche Auslöser stecken. Häufige Gründe sind Erkrankungen der Lunge wie Asthma, eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder eine Lungenentzündung. Auch das Herz kann eine Rolle spielen – zum Beispiel bei einer Herzschwäche, wenn das Blut nicht mehr ausreichend durch den Körper gepumpt wird. Manchmal sind auch Blutarmut, Angstzustände oder sogar harmlose Infekte verantwortlich.

Besonders wichtig: Dyspnoe ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern immer ein Zeichen dafür, dass im Körper etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist. Deshalb sollte länger anhaltende oder plötzlich auftretende Atemnot immer ärztlich abgeklärt werden.

Verschiedene Formen der Atemnot

Nicht jede Atemnot fühlt sich gleich an oder tritt im selben Moment auf. Es gibt verschiedene Unterformen, die Ärztinnen und Ärzte im Befund oft genauer benennen:

Belastungsdyspnoe bedeutet, dass die Atemnot nur bei körperlicher Anstrengung auftritt. Mehr dazu findest du im Artikel Belastungsdyspnoe.

Ruhedyspnoe beschreibt Atemnot, die sogar im Sitzen oder Liegen entsteht, also ohne jede Belastung. Das ist meist ein Hinweis auf eine schwerwiegendere Ursache. Ausführliche Informationen findest du im Artikel Ruhedyspnoe.

Orthopnoe bezeichnet eine besonders ausgeprägte Form der Atemnot, die vor allem im Liegen schlimmer wird und sich im Sitzen bessert. Mehr dazu gibt es im Beitrag Orthopnoe.

Was bedeutet Dyspnoe für den Alltag?

Atemnot kann im Alltag sehr einschränkend sein. Schon kleine Anstrengungen wie Einkaufen, Spazierengehen oder das Treppensteigen können sich wie eine große Hürde anfühlen. Viele Menschen machen sich Sorgen, ob sie vielleicht eine schwere Erkrankung haben oder ob die Luftnot gefährlich werden könnte. Die Angst vor der nächsten Attacke kann das Leben zusätzlich belasten.

Nicht jede Atemnot ist sofort ein Notfall. Oft stecken harmlose Ursachen dahinter – zum Beispiel eine Erkältung oder vorübergehende Überanstrengung. Wenn die Beschwerden aber länger anhalten, stärker werden oder plötzlich auftreten, sollte das unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Besonders, wenn zusätzlich Brustschmerzen, Herzrasen, Schwindel oder bläuliche Lippen auftreten, ist schnelles Handeln wichtig.

Wie wird Dyspnoe untersucht?

Bei anhaltender oder ungeklärter Atemnot wird der Arzt oder die Ärztin zuerst genau nachfragen, wann das Symptom auftritt, wie es sich anfühlt und ob weitere Beschwerden bestehen. Anschließend folgen meist eine körperliche Untersuchung, das Abhören der Lunge und des Herzens sowie Messungen des Sauerstoffgehalts im Blut. Je nach Verdacht können weitere Tests wie ein Lungenfunktionstest, Röntgenaufnahmen oder ein EKG nötig sein.

Ziel ist immer, die Ursache der Dyspnoe herauszufinden – denn nur dann lässt sich gezielt behandeln, was hinter der Atemnot steckt.

Behandlungsmöglichkeiten – was hilft gegen Atemnot?

Die Therapie richtet sich immer nach dem Auslöser. Liegt zum Beispiel eine Lungenentzündung vor, helfen Medikamente gegen die Infektion. Bei Asthma oder COPD kommen häufig Inhalationssprays zum Einsatz, die die Atemwege erweitern. Ist das Herz betroffen, können entwässernde Medikamente oder andere herzstärkende Mittel helfen.

Auch wenn Angst oder Stress eine Rolle spielen, gibt es gezielte Atemtechniken und Entspannungsübungen, die das Atmen erleichtern können. In manchen Fällen ist eine spezielle Atemtherapie sinnvoll, um die Lunge zu trainieren und den Umgang mit der Atemnot zu verbessern.

Wichtig ist: Atemnot sollte immer ernst genommen werden, vor allem wenn sie neu auftritt oder sich verschlechtert. Eine frühzeitige Abklärung kann helfen, schwerwiegende Ursachen rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Ängste rund um das Thema Dyspnoe

Die Sorge, plötzlich keine Luft mehr zu bekommen, ist für viele Menschen sehr belastend. Es ist ganz normal, sich bei Atemnot zu fürchten – besonders, wenn die Ursache noch unklar ist. Viele fragen sich: Ist das gefährlich? Muss ich ins Krankenhaus? Was passiert, wenn ich allein bin?

Nicht jede Dyspnoe bedeutet Lebensgefahr. Trotzdem sollte das Symptom immer ernst genommen werden. Wer sich unsicher fühlt, starke Beschwerden hat oder zusätzlich andere Symptome wie Schmerzen, Schwäche oder Bewusstseinsstörungen bemerkt, sollte ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Oft hilft es, offen über die Angst zu sprechen und sich über die möglichen Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten zu informieren. So lässt sich gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin ein Plan entwickeln, wie mit der Atemnot umgegangen werden kann – und wie sich die Lebensqualität wieder verbessern lässt.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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