Dysmenorrhoe – Wenn Regelschmerzen belasten

Dysmenorrhoe – Wenn Regelschmerzen belasten

26.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Dysmenorrhoe bezeichnet Regelschmerzen, also Schmerzen während der Monatsblutung, die oft im Unterbauch auftreten und den Alltag stark beeinträchtigen können.

Wenn die Periode schmerzt

Viele Menschen kennen das Gefühl: Mit Beginn der Menstruation stellen sich ziehende, krampfartige Schmerzen im Unterleib ein. Manchmal strahlen sie bis in den Rücken oder die Oberschenkel aus. Fachleute sprechen in solchen Fällen von Dysmenorrhoe. Gemeint sind Beschwerden, die direkt mit der Monatsblutung zusammenhängen und von leichtem Unwohlsein bis hin zu starken Schmerzen reichen können, die den Tagesablauf erheblich stören.

Die Schmerzen setzen meist kurz vor oder mit Beginn der Blutung ein und halten oft ein bis drei Tage an. Neben dem typischen Ziehen im Bauch können auch Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfall oder ein allgemeines Schwächegefühl auftreten. Nicht selten kommen Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit hinzu. Für viele ist die monatliche Regelblutung dadurch mit einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität verbunden.

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Warum treten diese Schmerzen auf?

Die Ursache liegt in den natürlichen Veränderungen während der Periode. Die Gebärmutter zieht sich zusammen, um die Schleimhaut abzustoßen. Dabei werden Botenstoffe, sogenannte Prostaglandine, freigesetzt. Sie lösen die Kontraktionen aus, die wiederum die Schmerzen verursachen können. Je mehr von diesen Stoffen gebildet werden, desto stärker können die Beschwerden ausfallen.

Man unterscheidet zwischen zwei Formen: Die sogenannte primäre Dysmenorrhoe tritt meist schon ab der ersten Monatsblutung auf und ist nicht mit einer anderen Erkrankung verbunden. Bei der sekundären Form stecken oft andere Ursachen dahinter, zum Beispiel eine Endometriose, Myome oder Entzündungen im Beckenbereich. Gerade wenn die Schmerzen plötzlich stärker werden oder erst später im Leben auftreten, kann das ein Hinweis auf eine solche Ursache sein.

Ist das gefährlich?

Regelschmerzen sind zwar unangenehm, aber in den meisten Fällen nicht gefährlich. Die Beschwerden gehören zu den häufigsten gynäkologischen Problemen überhaupt. Besonders junge Menschen sind davon betroffen. Trotzdem können die Schmerzen so stark werden, dass sie Schule, Arbeit oder Freizeitaktivitäten unmöglich machen. Das kann verunsichern und die Frage aufwerfen, ob etwas Ernsthaftes dahintersteckt.

Werden die Schmerzen plötzlich viel schlimmer, halten ungewöhnlich lange an oder gehen mit anderen Symptomen wie Fieber, sehr starken Blutungen oder Ausfluss einher, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. In seltenen Fällen steckt eine behandlungsbedürftige Ursache dahinter. Auch wenn die Beschwerden immer schlimmer werden oder bisherige Mittel nicht mehr helfen, lohnt sich ein Gespräch mit einer Gynäkologin oder einem Gynäkologen.

Was hilft bei Dysmenorrhoe?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern. Wärme wirkt oft entspannend – eine Wärmflasche oder ein warmes Bad können helfen, die Muskulatur zu lockern. Auch Bewegung, leichte Gymnastik oder Spaziergänge können die Durchblutung fördern und die Schmerzen abschwächen. Manche finden Linderung durch Entspannungsübungen, Yoga oder Atemtechniken.

Reichen diese Maßnahmen nicht aus, kommen schmerzlindernde Medikamente infrage. Besonders sogenannte nicht-steroidale Antirheumatika, wie Ibuprofen, werden häufig eingesetzt. Sie wirken sowohl schmerzlindernd als auch entzündungshemmend, indem sie die Produktion der schmerzverursachenden Botenstoffe hemmen. Hormonelle Verhütungsmittel wie die Antibabypille können ebenfalls helfen, da sie die Menstruation abschwächen oder sogar ganz unterdrücken können.

Bei der sekundären Form richtet sich die Behandlung nach der jeweiligen Ursache. Wird beispielsweise eine Endometriose festgestellt, stehen spezielle Therapien zur Verfügung.

Sorgen und Unsicherheiten rund um Regelschmerzen

Viele fragen sich, ob so starke Schmerzen „normal“ sind oder ob sie sich „nicht so anstellen“ sollten. Doch wer regelmäßig unter starken Beschwerden leidet, braucht sich dafür nicht zu schämen. Regelschmerzen sind ein anerkanntes medizinisches Problem, das ernst genommen werden sollte. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn die Periode mit Einschränkungen verbunden ist – aber es gibt Hilfe.

Manche machen sich Sorgen, dass Dysmenorrhoe die Fruchtbarkeit beeinträchtigen könnte. Das ist bei der primären Form in aller Regel nicht der Fall. Erst wenn eine andere Erkrankung, etwa eine Endometriose, dahintersteckt, kann das Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben. Auch hier gilt: Eine ärztliche Untersuchung bringt Klarheit.

Wann zum Arzt oder zur Ärztin?

Ein Arztbesuch ist sinnvoll, wenn die Schmerzen sehr stark sind, plötzlich schlimmer werden oder von anderen Symptomen begleitet werden, etwa Fieber oder ungewöhnlichem Ausfluss. Auch wenn die Beschwerden erst im späteren Leben beginnen oder sich deutlich verändern, sollte eine Abklärung erfolgen. Die meisten Ursachen lassen sich gut behandeln, und oft reichen schon kleine Veränderungen im Alltag, um die Beschwerden zu lindern.

Dysmenorrhoe gehört zu den häufigsten Schmerzsyndromen im gynäkologischen Bereich. Es gibt viele Möglichkeiten, damit umzugehen und die Lebensqualität zu verbessern. Wer Unterstützung sucht, findet sie bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt – gemeinsam lässt sich oft eine passende Lösung finden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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