Dupuytren: Verhärtetes Bindegewebe in der Hand

Dupuytren: Verhärtetes Bindegewebe in der Hand

01.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Dupuytren ist die Bezeichnung für eine Erkrankung der Hand, bei der sich das Bindegewebe in der Handfläche verdickt und verkürzt, sodass die Finger zunehmend in eine Beugehaltung gezogen werden können.

Was steckt hinter dem Begriff?

Die sogenannte Dupuytren-Krankheit, manchmal auch Morbus Dupuytren genannt, betrifft vor allem die Bindegewebsplatte in der Handinnenfläche. Diese Platte sorgt normalerweise dafür, dass die Haut an der Hand fest mit dem Untergrund verbunden bleibt und die Hand ihre Form behält. Bei dieser Erkrankung bildet sich unter der Haut ein derber Strang oder Knoten, der sich im Verlauf immer weiter zusammenzieht. Dadurch werden meist der Ringfinger und der kleine Finger in Richtung Handfläche gezogen, was das Strecken erschwert oder sogar unmöglich macht.

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Wer ist betroffen und wie entsteht das?

Meist tritt die Erkrankung ab dem mittleren Erwachsenenalter auf. Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen. In Europa schätzt man, dass etwa vier bis sechs Prozent der Bevölkerung im Laufe des Lebens Anzeichen einer Dupuytren-Kontraktur entwickeln. Die genaue Ursache ist bislang nicht abschließend geklärt. Es gibt aber Hinweise auf eine genetische Veranlagung, da die Krankheit in manchen Familien gehäuft vorkommt. Auch bestimmte Risikofaktoren werden diskutiert, etwa Diabetes, Alkoholmissbrauch oder Rauchen. Häufig bleibt die Erkrankung jedoch ohne klar erkennbare Auslöser.

Typische Anzeichen und Verlauf

Anfangs fällt oft ein kleiner, derber Knoten in der Handfläche auf, meist in der Nähe des Ringfingers. Dieser Knoten tut in der Regel nicht weh, kann sich aber mit der Zeit zu einem Strang ausdehnen. Im weiteren Verlauf zieht sich der Strang zusammen und verursacht, dass ein oder mehrere Finger dauerhaft gebeugt bleiben. Schmerzen sind selten, aber die Beweglichkeit der Hand kann zunehmend eingeschränkt werden. Viele bemerken die Veränderungen erst, wenn das Strecken der betroffenen Finger nicht mehr vollständig möglich ist oder alltägliche Tätigkeiten wie das Händeschütteln, Greifen oder Waschen erschwert werden.

Ist das gefährlich?

Die Dupuytren-Krankheit ist zwar nicht lebensbedrohlich und verursacht in der Regel keine Schmerzen, sie kann aber die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen. Besonders dann, wenn die Finger in eine ausgeprägte Beugehaltung gezogen werden und alltägliche Handgriffe nicht mehr gut gelingen. Die Erkrankung schreitet oft langsam fort, manchmal bleibt sie über Jahre stabil, in anderen Fällen entwickelt sie sich schneller. Eine Ausbreitung auf andere Finger oder sogar auf die andere Hand ist möglich. Die Angst, die Hand irgendwann gar nicht mehr nutzen zu können, ist verständlich, aber in vielen Fällen bleibt die Funktion zumindest teilweise erhalten. Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Krankheit auf andere Organe übergreift oder sich bösartig entwickelt.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine ärztliche Untersuchung. Schon das typische Aussehen der Hand und die tastbaren Knoten oder Stränge in der Handfläche reichen meist aus, um die Erkrankung zu erkennen. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen sind normalerweise nicht nötig. In seltenen Fällen, wenn die Diagnose unklar ist oder andere Erkrankungen ausgeschlossen werden sollen, kann eine ergänzende Bildgebung sinnvoll sein.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Nicht jede Veränderung in der Hand muss sofort behandelt werden. Solange die Beweglichkeit kaum eingeschränkt ist und keine Beschwerden bestehen, genügt oft eine regelmäßige Kontrolle. Erst wenn die Beugung der Finger so stark wird, dass der betroffene Finger nicht mehr flach auf den Tisch gelegt werden kann oder der Alltag beeinträchtigt ist, kommen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten infrage.

Eine Möglichkeit ist die sogenannte Nadelfasziotomie, bei der der Strang mit einer feinen Nadel durchtrennt wird. Diese Methode ist wenig belastend und kann ambulant durchgeführt werden. In fortgeschritteneren Fällen oder wenn mehrere Finger betroffen sind, wird häufig eine Operation empfohlen, bei der das veränderte Bindegewebe entfernt wird. Es gibt auch die Möglichkeit einer Enzyminjektion, bei der ein spezielles Medikament in den Strang gespritzt wird, um das Gewebe aufzulösen. Welche Methode am besten geeignet ist, hängt vom individuellen Befund ab und wird gemeinsam mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt besprochen.

Was kann man selbst tun?

Wer die Diagnose erhalten hat, fragt sich oft, ob sich der Verlauf beeinflussen lässt. Bislang gibt es keine gesicherten Maßnahmen, um das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten oder zu verhindern. Wichtig ist, die Hand regelmäßig zu bewegen, um die Beweglichkeit möglichst lange zu erhalten. Spezielle Dehnübungen können helfen, die Finger beweglich zu halten. Auch das Beobachten der Veränderungen ist sinnvoll, damit bei einer Verschlechterung rechtzeitig eine Behandlung eingeleitet werden kann. Auf das Rauchen zu verzichten und auf einen gesunden Lebensstil zu achten, wird allgemein empfohlen, auch wenn der direkte Einfluss auf die Dupuytren-Krankheit nicht eindeutig belegt ist.

Ängste und häufige Fragen

Viele sorgen sich, dass die Erkrankung immer weiter fortschreitet und irgendwann eine normale Handnutzung unmöglich wird. Tatsächlich verläuft die Krankheit oft langsam und nicht jeder Betroffene benötigt eine Operation. Auch nach einem Eingriff kann es vorkommen, dass sich erneut Veränderungen bilden. Trotzdem lassen sich die meisten Einschränkungen durch die vorhandenen Behandlungsmöglichkeiten gut verbessern. Wer unsicher ist oder Veränderungen bemerkt, sollte eine ärztliche Abklärung nicht aufschieben.

Dupuytren ist also eine gutartige, aber mitunter störende Veränderung des Bindegewebes in der Hand, die sich oft langsam entwickelt und mit verschiedenen Methoden behandelt werden kann, wenn der Alltag beeinträchtigt ist. Regelmäßige Kontrolle und frühzeitiges Handeln bei zunehmenden Beschwerden helfen, die Handfunktion möglichst lange zu erhalten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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