Was ist das Duodenum?
Das Duodenum ist der medizinische Begriff für den Zwölffingerdarm, also den ersten Abschnitt des Dünndarms direkt nach dem Magen. Hier beginnt die eigentliche Verdauung der Nahrung, nachdem sie den Magen verlassen hat.
Aufbau des Zwölffingerdarms
Der Zwölffingerdarm ist ungefähr 25 bis 30 Zentimeter lang, was etwa der Breite von zwölf quergelegten Fingern entspricht – daher auch sein Name. Er bildet die Verbindung zwischen dem Magen und dem restlichen Dünndarm und liegt im oberen Bauchraum, meist in einer C-förmigen Schleife um die Bauchspeicheldrüse herum.
Aufgabe des Duodenums in der Verdauung
Im Duodenum beginnt die eigentliche Nährstoffverwertung. Sobald der Speisebrei den Magen verlässt, wird er mit Verdauungssäften aus Bauchspeicheldrüse und Galle vermischt. Diese enthalten Enzyme, die Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate in kleine Bausteine zerlegen. Nur so können sie in den folgenden Dünndarmabschnitten ins Blut aufgenommen werden.
Neben der Verdauung spielt das Duodenum auch eine Steuerungsrolle: Es gibt Signale an Magen, Bauchspeicheldrüse und Gallenblase weiter und koordiniert so den Verdauungsprozess.
Störungen im Duodenum können die Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen beeinträchtigen. Deshalb wird bei chronischen Beschwerden im Oberbauch oft gezielt nach Veränderungen in diesem Bereich gesucht.
Erkrankungen des Duodenums
Störungen im Duodenum können die gesamte Verdauung beeinträchtigen. Häufige Erkrankungen sind:
Zwölffingerdarmgeschwür (Duodenalulkus):
Dieser entsteht durch eine Schädigung der Schleimhaut, oft ausgelöst durch Helicobacter-pylori-Infektionen oder bestimmte Schmerzmittel (NSAR). Es ist eine der häufigsten Erkrankungen im oberen Verdauungstrakt.
Entzündungen (Duodenitis):
Diese können akut oder chronisch verlaufen und äußern sich meist durch Oberbauchschmerzen, Völlegefühl oder Übelkeit.
Seltene Erkrankungen:
Dazu gehören Engstellen, Tumoren oder Zöliakie-bedingte Schleimhautveränderungen.
Untersuchungen rund um das Duodenum
Um den Zustand des Zwölffingerdarms zu beurteilen, wird häufig eine Magenspiegelung (Gastroskopie) eingesetzt. Dabei kann die Schleimhaut direkt betrachtet und bei Bedarf eine Gewebeprobe entnommen werden. Auch bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder spezielle Röntgenuntersuchungen kommen zum Einsatz, wenn Veränderungen im Duodenum vermutet werden.
In Arztbriefen, Befunden oder Operationsberichten wird das Duodenum meist erwähnt, wenn eine Untersuchung in diesem Bereich stattgefunden hat oder eine Erkrankung dort festgestellt wurde.
Wissenschaftliche Quellen
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