Drug Eluting Stent – Risiken und Alltag einfach erklärt

Drug Eluting Stent – Risiken und Alltag einfach erklärt

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Drug Eluting Stent – was steckt dahinter?

Ein Drug Eluting Stent ist ein medizinisches Implantat, das zur Behandlung verengter oder verstopfter Blutgefäße eingesetzt wird und dabei kontinuierlich Medikamente abgibt, um das Risiko einer erneuten Verengung zu senken. Diese kleinen Röhrchen aus Metall oder Kunststoff werden vor allem in den Herzkranzgefäßen verwendet, wenn dort Engstellen durch Ablagerungen entstanden sind.

Wie funktioniert ein Drug Eluting Stent?

Im Prinzip handelt es sich bei einem Stent um eine winzige Gefäßstütze, die mit einem Ballonkatheter an die betroffene Stelle im Gefäß gebracht wird. Dort entfaltet sich das Röhrchen und hält das Gefäß dauerhaft offen. Die Besonderheit eines Drug Eluting Stents: Seine Oberfläche ist mit einem speziellen Medikament beschichtet. Dieses wird über Wochen oder Monate langsam an die Gefäßwand abgegeben. Das Ziel dahinter ist klar: Die Medikamentenbeschichtung soll verhindern, dass sich an der behandelten Stelle erneut Zellen ansammeln und eine neue Engstelle entsteht.

Gerade nach einer sogenannten Ballondilatation, bei der das Gefäß zunächst mit einem Ballon aufgedehnt wird, neigen manche Stellen dazu, sich wieder zu verengen. Die Medikamentenschicht auf dem Stent hemmt das Wachstum von Zellen, die für diese erneute Verengung (Restenose) verantwortlich sind.

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Wann kommt ein Drug Eluting Stent zum Einsatz?

Am häufigsten wird ein solcher Stent bei der Behandlung von verengten Herzkranzgefäßen eingesetzt, also bei koronarer Herzkrankheit oder nach einem Herzinfarkt. Wenn ein Blutgefäß durch Ablagerungen (Plaques) so stark verengt ist, dass der Blutfluss zum Herzmuskel gefährdet ist, kann ein Stent helfen, das Gefäß wieder dauerhaft offen zu halten.

Nicht jede Engstelle muss sofort mit einem Stent behandelt werden. Oft entscheiden Ärztinnen und Ärzte nach genauer Untersuchung, ob eine Gefäßstütze notwendig ist und ob ein medikamentenfreier oder ein medikamentenbeschichteter Stent besser geeignet ist. Drug Eluting Stents werden vor allem dann bevorzugt, wenn das Risiko für eine erneute Verengung erhöht ist – zum Beispiel bei längeren Engstellen, kleinen Gefäßen oder bei Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen wie Diabetes.

Was bedeutet die Behandlung für den Alltag?

Nach dem Einsetzen eines Drug Eluting Stents ist meist ein kurzer Krankenhausaufenthalt nötig. In den ersten Tagen wird genau überwacht, ob das Implantat gut sitzt und der Blutfluss stabil bleibt. In der Regel erholen sich die meisten Personen schnell und können bald wieder ihren gewohnten Aktivitäten nachgehen.

Wichtig ist allerdings die Einnahme spezieller Medikamente, die das Risiko von Blutgerinnseln im Stent deutlich verringern. Diese sogenannte „Plättchenhemmung“ – oft eine Kombination aus zwei verschiedenen Wirkstoffen – muss für mehrere Monate, manchmal auch länger, regelmäßig eingenommen werden. Die genaue Dauer legt die behandelnde Ärztin oder der Arzt individuell fest.

Sorgen und häufige Fragen rund um den Drug Eluting Stent

Viele Menschen fragen sich nach dem Eingriff, ob sie mit einem Stent im Herzen weiterhin ein normales Leben führen können. Die gute Nachricht: In den allermeisten Fällen ist das möglich. Nach der Erholungsphase sind sportliche Aktivitäten, Reisen und sogar körperliche Arbeit wieder erlaubt – natürlich immer in Absprache mit dem behandelnden Team.

Manche haben Angst vor Komplikationen wie Blutgerinnseln oder einer erneuten Verengung. Hier hilft es zu wissen: Die modernen Drug Eluting Stents sind so entwickelt, dass sie das Risiko für diese Probleme deutlich senken. Dennoch bleibt eine gewissenhafte Medikamenteneinnahme entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden.

Auch die Frage nach Kontrolluntersuchungen taucht häufig auf. Nach dem Eingriff erfolgen regelmäßige Nachsorgetermine, bei denen Herzfunktion und Stent überprüft werden. Bei ungewöhnlichen Beschwerden wie anhaltenden Brustschmerzen, Atemnot oder Schwächegefühl sollte sofort ärztlicher Rat eingeholt werden.

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?

Wie bei jedem medizinischen Eingriff bestehen auch beim Einsetzen eines Drug Eluting Stents gewisse Risiken. Dazu zählen Blutungen, Infektionen oder selten auch Probleme durch das Implantat selbst. Besonders in den ersten Wochen nach dem Eingriff ist das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln im Stent erhöht, weshalb die konsequente Einnahme der verordneten Medikamente so wichtig ist.

Die Medikamente, die auf dem Stent freigesetzt werden, wirken vor allem lokal an der Gefäßwand. Systemische Nebenwirkungen sind selten, da die Wirkstoffe nur in sehr geringen Mengen in den Blutkreislauf gelangen.

Was ist nach der Stent-Implantation wichtig?

Nach dem Einsetzen eines Drug Eluting Stents spielt der Lebensstil eine große Rolle. Eine herzgesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und das Vermeiden von Rauchen helfen, das Herz und die Gefäße langfristig zu schützen. Die Einnahme der verordneten Medikamente sollte nie eigenmächtig abgesetzt oder verändert werden.

Regelmäßige Kontrollbesuche bei der Kardiologin oder dem Kardiologen sorgen dafür, dass eventuelle Probleme früh erkannt werden. Wer die Empfehlungen des Behandlungsteams befolgt, kann in den meisten Fällen wieder aktiv am Leben teilnehmen und das Risiko für weitere Herzprobleme deutlich senken.

Ein Drug Eluting Stent ist somit ein wirksames Mittel, um verengte Gefäße offen zu halten und erneute Engstellen zu verhindern – und ermöglicht vielen Menschen ein sicheres und aktives Leben nach einem Herzereignis.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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