Diskektomie: Chancen und Risiken der OP

Diskektomie: Chancen und Risiken der OP

PD Dr. med. Witold Polanski

Eine Diskektomie ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem Teile einer Bandscheibe entfernt werden, um Druck auf Nerven im Bereich der Wirbelsäule zu verringern. Meist kommt dieses Verfahren dann zum Einsatz, wenn ein Bandscheibenvorfall vorliegt und die Beschwerden trotz konservativer Behandlung wie Physiotherapie, Schmerzmitteln oder Injektionen nicht nachlassen.

Wann wird eine Diskektomie durchgeführt?

Die Bandscheiben liegen wie kleine Stoßdämpfer zwischen den Wirbeln der Wirbelsäule. Sie bestehen aus einem weichen Kern, der von einem festen Faserring umschlossen ist. Kommt es zu einem Bandscheibenvorfall, tritt Gewebe aus dem Inneren der Bandscheibe aus und kann auf Nerven drücken. Das verursacht häufig starke Schmerzen, Taubheitsgefühle oder sogar Lähmungserscheinungen.

Eine Diskektomie wird in Erwägung gezogen, wenn solche Beschwerden über Wochen bestehen bleiben, sich verschlimmern oder wenn es zu ernsthaften Ausfällen wie Muskelschwäche oder Problemen beim Wasserlassen kommt. Ziel der Operation ist es, das ausgetretene Bandscheibengewebe zu entfernen und so die gereizten Nerven zu entlasten.

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Wie läuft eine Diskektomie ab?

Die Operation erfolgt in der Regel unter Vollnarkose. Je nach Lage des Bandscheibenvorfalls – meist an der Lendenwirbelsäule, manchmal auch an der Halswirbelsäule – wird ein kleiner Schnitt über dem betroffenen Bereich gesetzt. Über diesen Zugang werden die störenden Bandscheibenteile vorsichtig entfernt. In manchen Fällen werden zusätzlich kleine Knochenteile abgetragen, um den Zugang zu den Nerven zu erleichtern.

Moderne Operationsmethoden setzen oft auf minimal-invasive Techniken. Das bedeutet, dass der Eingriff über besonders kleine Schnitte und mit Hilfe einer Kamera durchgeführt wird. Dadurch fällt die Heilungsphase meist kürzer aus, und das Risiko für Komplikationen wie Infektionen oder Narbenbildung sinkt.

Was bedeutet die Diagnose für den Alltag?

Viele Menschen sind verunsichert, wenn sie erfahren, dass eine Diskektomie notwendig sein könnte. Die Vorstellung einer Operation an der Wirbelsäule löst oft Ängste aus – etwa vor dauerhaften Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder der Gefahr einer Lähmung. In den allermeisten Fällen ist das Risiko für schwere Komplikationen jedoch gering, wenn die Operation von erfahrenen Fachleuten durchgeführt wird.

Nach dem Eingriff ist meist eine kurze Beobachtungszeit im Krankenhaus nötig. Schon wenige Stunden nach der Operation dürfen die meisten Betroffenen wieder aufstehen und sich vorsichtig bewegen. Die Schmerzen, die durch den Bandscheibenvorfall verursacht wurden, lassen oft unmittelbar nach dem Eingriff nach. In den Tagen danach kann es zu Wundschmerzen kommen, die aber mit gängigen Schmerzmitteln gut behandelt werden können.

Welche Risiken gibt es?

Wie bei jedem chirurgischen Eingriff bestehen auch bei der Diskektomie gewisse Risiken. Dazu zählen Blutungen, Infektionen oder Verletzungen von Nervenstrukturen. Selten kann es vorkommen, dass die Beschwerden nach der Operation nicht vollständig verschwinden oder später erneut auftreten. Auch eine erneute Bandscheibenschädigung an derselben Stelle (Rezidiv) ist möglich, wenn die Belastung der Wirbelsäule weiterhin hoch bleibt.

Die Entscheidung für oder gegen eine Diskektomie wird immer individuell getroffen. Wichtig ist, dass zuvor alle anderen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft wurden und der Nutzen des Eingriffs die möglichen Risiken überwiegt.

Wie sieht die Nachsorge aus?

Nach einer Diskektomie ist eine gezielte Nachbehandlung entscheidend für den langfristigen Erfolg. In den ersten Wochen nach der Operation gilt es, die Wirbelsäule zu schonen und ruckartige Bewegungen zu vermeiden. Leichte körperliche Aktivität – wie kurze Spaziergänge – ist jedoch meist schon früh wieder möglich und sogar erwünscht. Physiotherapie hilft dabei, die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zurückzugewinnen.

Je nach Beruf und Art der Belastung kann die Rückkehr an den Arbeitsplatz unterschiedlich lange dauern. Menschen mit körperlich leichter Tätigkeit sind oft nach wenigen Wochen wieder einsatzfähig, während bei schweren körperlichen Arbeiten eine längere Erholungszeit eingeplant werden sollte.

Was kann selbst für die Rückengesundheit getan werden?

Um erneuten Problemen vorzubeugen, spielt ein rückenfreundlicher Lebensstil eine große Rolle. Dazu zählen regelmäßige Bewegung, gezielte Kräftigungsübungen für die Rumpfmuskulatur und das Vermeiden von schwerem Heben. Auch das Körpergewicht wirkt sich auf die Belastung der Wirbelsäule aus – ein normales Gewicht entlastet die Bandscheiben spürbar.

Wer nach einer Diskektomie auf die Signale des eigenen Körpers achtet und die Empfehlungen der behandelnden Fachleute befolgt, hat gute Chancen, wieder ein aktives und beschwerdefreies Leben zu führen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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