Desinfektion – Mehr als Putzen

Desinfektion – Mehr als Putzen

16.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Desinfektion bedeutet, krankmachende Keime wie Bakterien, Viren oder Pilze auf Oberflächen, Gegenständen oder der Haut so stark zu reduzieren, dass sie keine Infektionen mehr auslösen können.

Was steckt hinter dem Begriff?

Im Alltag begegnet der Begriff vor allem im Zusammenhang mit Sauberkeit und Hygiene. Doch Desinfektion ist mehr als einfaches Putzen. Während beim Reinigen Schmutz und viele Keime entfernt werden, geht es bei der Desinfektion gezielt darum, die Zahl von Krankheitserregern so weit zu senken, dass von ihnen keine Gefahr mehr ausgeht. Das ist besonders dort wichtig, wo Infektionen leicht übertragen werden können – zum Beispiel in Krankenhäusern, Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen oder auch zu Hause bei der Wundversorgung.

Es gibt verschiedene Methoden, um eine Desinfektion zu erreichen. Am gebräuchlichsten sind spezielle Desinfektionsmittel, die auf die Haut, auf Flächen oder auf medizinische Instrumente aufgetragen werden. Aber auch Hitze, wie zum Beispiel beim Auskochen, kann Keime abtöten. Welches Verfahren verwendet wird, hängt davon ab, was genau desinfiziert werden soll und wie empfindlich das Material ist.

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Wann ist eine Desinfektion sinnvoll?

Nicht überall ist eine Desinfektion notwendig. Im eigenen Haushalt reicht meist gründliches Reinigen aus, etwa mit Wasser und Seife. Eine gezielte Desinfektion wird vor allem dann empfohlen, wenn ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht. Das kann der Fall sein, wenn jemand eine offene Wunde hat, ein geschwächtes Immunsystem vorliegt oder eine ansteckende Krankheit im Haushalt kursiert.

Vor allem bei der Wundreinigung spielt Desinfektion eine wichtige Rolle. Wird eine Wunde gereinigt und anschließend desinfiziert, lassen sich Infektionen oft verhindern. Mehr Informationen dazu bietet der Artikel Wundreinigung.

Auch nach Kontakt mit Körperflüssigkeiten, nach dem Toilettengang oder beim Umgang mit Lebensmitteln in Gemeinschaftseinrichtungen ist eine Desinfektion sinnvoll. In Krankenhäusern und Pflegeheimen gelten besonders strenge Vorschriften, um die Übertragung von Keimen zwischen Patientinnen und Patienten zu verhindern.

Wie funktioniert Desinfektion im Detail?

Desinfektionsmittel enthalten meist chemische Wirkstoffe, die die Hülle von Bakterien und Viren zerstören oder deren Stoffwechsel blockieren. Nach dem Auftragen auf die Haut oder eine Oberfläche müssen sie oft eine bestimmte Zeit einwirken, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Es gibt Mittel für die Hände, für Flächen oder für medizinische Instrumente. Manche Produkte wirken gegen viele verschiedene Keime gleichzeitig, andere sind speziell für bestimmte Erreger entwickelt.

Händedesinfektion ist besonders wirksam, wenn die Hände vorher nicht sichtbar verschmutzt sind. Bei starker Verschmutzung sollte zunächst mit Wasser und Seife gereinigt werden. Erst danach kann die Desinfektion ihre volle Wirkung entfalten.

Wichtig ist, dass das Desinfektionsmittel richtig angewendet wird. Die Herstellerangaben geben Auskunft darüber, wie viel verwendet werden muss und wie lange das Mittel einwirken soll. Wird die Einwirkzeit zu kurz gewählt oder das Mittel zu sparsam aufgetragen, können Keime überleben.

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?

Im Normalfall ist Desinfektion gut verträglich. Wer jedoch sehr empfindliche Haut hat, kann auf manche Inhaltsstoffe mit Reizungen oder Trockenheit reagieren. In solchen Fällen gibt es spezielle, hautschonende Produkte. Bei falscher Anwendung – etwa, wenn Desinfektionsmittel verschluckt oder in die Augen gebracht wird – kann es zu Beschwerden kommen. Deshalb sollten diese Mittel immer außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden.

Übermäßige Desinfektion im Alltag ist nicht notwendig und kann sogar dazu führen, dass die natürliche Hautflora gestört wird. Im normalen Haushalt reicht es aus, die Hände regelmäßig mit Wasser und Seife zu waschen und nur in besonderen Situationen gezielt zu desinfizieren.

Desinfektion im medizinischen Umfeld

In medizinischen Einrichtungen ist Desinfektion ein fester Bestandteil der Hygienevorschriften. Sie schützt nicht nur Patientinnen und Patienten, sondern auch das Personal. Vor und nach jedem Kontakt mit Wunden, Schleimhäuten oder medizinischen Geräten werden die Hände desinfiziert. Auch Oberflächen, die mit Krankheitserregern in Kontakt kommen könnten, werden regelmäßig behandelt.

Bei der Aufbereitung von Instrumenten, zum Beispiel bei der Zahnreinigung oder bei Operationen, ist eine gründliche Desinfektion Pflicht. Nur so lassen sich Infektionen sicher verhindern.

Was ist der Unterschied zu Sterilisation?

Oft taucht die Frage auf, wie sich Desinfektion von Sterilisation unterscheidet. Während bei der Desinfektion die meisten, aber nicht unbedingt alle Keime abgetötet werden, bedeutet Sterilisation die vollständige Entfernung aller Mikroorganismen – auch von widerstandsfähigen Sporen. Sterilisation ist zum Beispiel bei chirurgischen Instrumenten notwendig, die direkt in den Körper eingebracht werden.

Desinfektion reicht im Alltag und bei den meisten medizinischen Anwendungen aus, um das Infektionsrisiko deutlich zu senken.

Zusammengefasst

Desinfektion ist eine bewährte Methode, um die Verbreitung von Krankheiten zu verhindern. Sie kommt überall dort zum Einsatz, wo besonders viele Keime vorhanden sein können oder ein erhöhtes Risiko für Infektionen besteht. Ob im Krankenhaus, beim Verbandwechsel zu Hause oder in Gemeinschaftseinrichtungen – richtig angewendet, schützt Desinfektion zuverlässig vor Ansteckung. Wer mehr über die Reinigung und Desinfektion von Wunden erfahren möchte, findet hilfreiche Informationen im Artikel Wundreinigung.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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