Degenerative Veränderung – Was bedeutet der Befund?

Degenerative Veränderung – Was bedeutet der Befund?

08.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet „degenerative Veränderung“?

Der Begriff „degenerative Veränderung“ beschreibt in der Medizin eine Abnutzung oder einen fortschreitenden Verschleiß von Gewebe, Organen oder Strukturen im Körper, meist als Folge von Alterungsprozessen oder langjähriger Belastung. Besonders häufig taucht dieser Ausdruck in Befunden von Röntgen-, MRT- oder CT-Untersuchungen auf, wenn Veränderungen an Knochen, Gelenken, Wirbelsäule oder Knorpel festgestellt werden.

Was passiert bei einer degenerativen Veränderung?

Im Laufe des Lebens sind viele Körperteile ständigen Belastungen ausgesetzt. Knochen, Knorpel, Bandscheiben oder Gelenke müssen täglich Bewegungen, Druck und Zug aushalten. Mit der Zeit nutzen sich diese Strukturen ab. Der Knorpel etwa, der als „Stoßdämpfer“ in den Gelenken dient, wird dünner und weniger elastisch. Infolgedessen reiben die Knochen stärker aneinander. Es können kleine Risse, Verhärtungen oder sogar Knochenausziehungen entstehen, die als sogenannte Osteophyten bezeichnet werden.

Auch Bandscheiben verlieren im Alter an Flüssigkeit und Elastizität. Dadurch können sie flacher werden und ihre Funktion als Puffer zwischen den Wirbeln schlechter erfüllen. Das alles sind typische Beispiele für degenerative Veränderungen, wie sie oft in bildgebenden Untersuchungen beschrieben werden.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Wo treten solche Veränderungen besonders häufig auf?

Am häufigsten betreffen degenerative Veränderungen die Wirbelsäule, vor allem im Bereich der Hals- und Lendenwirbelsäule. Auch große Gelenke wie Knie, Hüfte oder Schulter sind oft betroffen, weil sie im Alltag besonders beansprucht werden. In Befunden steht dann zum Beispiel: „Degenerative Veränderungen der Lendenwirbelsäule“ oder „degenerative Veränderungen des Kniegelenks“.

Manchmal werden auch kleinere Gelenke, etwa in den Fingern oder Zehen, von solchen Abnutzungsprozessen erfasst. In seltenen Fällen kann es auch andere Gewebearten betreffen, wie Herzklappen oder bestimmte Organe, wobei hier meist spezifischere Bezeichnungen verwendet werden.

Was bedeutet das für den Alltag?

Nicht jede degenerative Veränderung führt automatisch zu Beschwerden. Viele Veränderungen, die im Röntgenbild oder MRT sichtbar sind, bleiben zunächst unbemerkt. Erst wenn die Abnutzung weiter fortschreitet, können Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Steifheit auftreten. Häufig äußern sich die Beschwerden morgens nach dem Aufstehen oder nach längerer Belastung.

Im Alltag kann das bedeuten, dass bestimmte Bewegungen schwerer fallen oder Gelenke knackende Geräusche machen. Manche Menschen bemerken ein Ziehen im Rücken oder ein leichtes „Schwergängigkeitsgefühl“ im Knie. Oft lassen sich die Beschwerden durch gezielte Bewegung, Muskelaufbau oder Schonung wieder bessern.

Ist eine degenerative Veränderung gefährlich?

Viele sorgen sich, wenn im Befund von „degenerativen Veränderungen“ die Rede ist. Doch meist handelt es sich dabei um normale Alterungserscheinungen, die fast jeden Menschen früher oder später betreffen. Die meisten dieser Veränderungen verlaufen langsam und führen nicht zwangsläufig zu starken Einschränkungen. Sie sind also in der Regel kein Grund zur Panik.

Allerdings können ausgeprägte degenerative Veränderungen in manchen Fällen zu stärkeren Beschwerden führen, etwa wenn Nerven eingeengt werden oder die Beweglichkeit stark eingeschränkt ist. Dann kann es sinnvoll sein, weitere Schritte mit einer Ärztin oder einem Arzt zu besprechen.

Wie werden degenerative Veränderungen festgestellt?

Häufig werden solche Veränderungen zufällig entdeckt, zum Beispiel bei einer Röntgenaufnahme nach einem Sturz oder einer MRT-Untersuchung wegen Rückenschmerzen. Die bildgebenden Verfahren zeigen dann typische Merkmale wie Knorpelverschleiß, Knochenausziehungen oder Veränderungen an den Bandscheiben.

Die Diagnose basiert dabei nicht nur auf den Bildern, sondern auch auf den geschilderten Beschwerden. Oft wird zusätzlich geprüft, wie beweglich das betroffene Gelenk noch ist oder ob es Anzeichen für eine Entzündung gibt.

Was kann helfen, wenn Beschwerden auftreten?

Bei leichten bis mittleren Beschwerden stehen meist nicht-operative Maßnahmen im Vordergrund. Bewegung und gezieltes Training der Muskulatur rund um das betroffene Gelenk können die Belastung verringern und Schmerzen lindern. Auch physikalische Therapien wie Wärme- oder Kälteanwendungen, Massagen oder Elektrotherapie kommen zum Einsatz. In manchen Fällen helfen schmerzlindernde oder entzündungshemmende Medikamente.

Nur selten ist ein operativer Eingriff notwendig, etwa wenn die Beweglichkeit stark eingeschränkt ist oder andere Maßnahmen nicht mehr helfen. Dann kann zum Beispiel ein künstliches Gelenk eingesetzt oder eine Bandscheibe operativ behandelt werden. Die Entscheidung für einen solchen Eingriff wird immer individuell getroffen.

Was kann vorbeugend getan werden?

Auch wenn sich der natürliche Alterungsprozess nicht aufhalten lässt, gibt es Möglichkeiten, das Fortschreiten von degenerativen Veränderungen zu verlangsamen. Regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und das Vermeiden von Übergewicht entlasten die Gelenke. Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking sind besonders gelenkschonend.

Es hilft, auf die eigenen Körpersignale zu achten und Überlastungen zu vermeiden. Wer beruflich viel sitzt, sollte regelmäßig aufstehen und sich bewegen. Kleine Veränderungen im Alltag, wie das Tragen bequemer Schuhe oder das richtige Heben schwerer Gegenstände, können ebenfalls einen Unterschied machen.

Degenerative Veränderungen sind ein Teil des natürlichen Lebenslaufs. Sie bedeuten nicht zwangsläufig Krankheit, sondern meist einfach: Der Körper zeigt Spuren der Zeit und der eigenen Geschichte. Mit etwas Aufmerksamkeit und passenden Maßnahmen lässt sich die Lebensqualität in den meisten Fällen gut erhalten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen