Debridement – Gewebe entfernen für bessere Heilung

Debridement – Gewebe entfernen für bessere Heilung

07.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Debridement bezeichnet in der Medizin das gezielte Entfernen von abgestorbenem, infiziertem oder verunreinigtem Gewebe aus einer Wunde. Ziel ist es, die Wundheilung zu fördern und das Risiko für Entzündungen oder Komplikationen zu verringern.

Warum abgestorbenes Gewebe entfernt werden muss

Wenn sich in einer Wunde abgestorbene Haut, Schorf oder andere Gewebereste ansammeln, kann das die Heilung erheblich behindern. Solche Ablagerungen bieten Bakterien einen idealen Nährboden und können dazu führen, dass sich die Wunde entzündet oder sogar ausbreitet. Auch unangenehme Gerüche und Schmerzen sind möglich, wenn sich Keime vermehren. Das Entfernen dieser Gewebereste – das sogenannte Debridement – schafft eine saubere Grundlage, damit gesunde Zellen nachwachsen können.

Gerade bei chronischen Wunden, zum Beispiel durch Diabetes, Durchblutungsstörungen oder Druckgeschwüre (Dekubitus), ist das Debridement ein wichtiger Schritt in der Behandlung. Ohne diese Reinigung kann die Wunde oft nicht richtig abheilen.

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Wie läuft ein Debridement ab?

Es gibt verschiedene Methoden, abgestorbenes Gewebe aus einer Wunde zu entfernen. Die Wahl der Technik hängt davon ab, wie tief oder groß die Wunde ist, wie viel abgestorbenes Gewebe vorhanden ist und wie empfindlich das umliegende Gewebe reagiert. Auch der allgemeine Gesundheitszustand spielt eine Rolle.

Eine Möglichkeit ist das chirurgische Debridement. Dabei entfernt eine Ärztin oder ein Arzt mit einem Skalpell, einer Schere oder speziellen Instrumenten das nicht mehr lebensfähige Gewebe. Diese Methode ist besonders schnell und wird oft eingesetzt, wenn größere Mengen abgestorbenen Gewebes vorhanden sind. Sie kann allerdings schmerzhaft sein, weshalb manchmal eine örtliche Betäubung notwendig ist.

Daneben gibt es das mechanische Debridement. Hier werden Wundauflagen verwendet, die beim Entfernen abgestorbenes Material mitnehmen. Auch Spülungen mit speziellen Lösungen zählen dazu. Diese Methode ist weniger invasiv, kann aber für empfindliche Menschen ebenfalls unangenehm sein.

Beim autolytischen Debridement nutzt man die natürlichen Prozesse des Körpers. Feuchte Wundauflagen sorgen dafür, dass körpereigene Enzyme das abgestorbene Gewebe langsam auflösen. Dieser Vorgang ist meist schonend, dauert jedoch länger.

Eine weitere Variante ist das enzymatische Debridement. Hier kommen spezielle Salben oder Gele zum Einsatz, die gezielt abgestorbenes Gewebe zersetzen. Diese Methode eignet sich vor allem für kleinere, oberflächliche Wunden.

Manchmal wird auch das biologische Debridement angewendet. Dabei werden sterile Fliegenlarven (Maden) auf die Wunde gesetzt. Sie fressen selektiv abgestorbenes Gewebe und hinterlassen das gesunde Gewebe unberührt. Diese Methode klingt ungewöhnlich, hat sich aber in bestimmten Fällen als sehr wirksam erwiesen.

Typische Fragen und Sorgen rund um das Debridement

Viele Menschen fragen sich, ob das Debridement schmerzhaft ist oder ob dabei gesunde Haut beschädigt werden kann. Gerade das chirurgische Entfernen kann unangenehm sein, weshalb eine Betäubung oder schmerzlindernde Maßnahmen vorgesehen werden. Ziel ist immer, möglichst schonend vorzugehen und nur das wirklich abgestorbene Gewebe zu beseitigen.

Auch die Angst vor Infektionen ist verständlich. Tatsächlich senkt ein sorgfältiges Debridement das Risiko für eine Ausbreitung von Keimen, weil der Nährboden für Bakterien entfernt wird. Die Wunde wird nach dem Eingriff in der Regel mit sauberen, sterilen Verbänden versorgt, um eine erneute Verunreinigung zu verhindern.

Manche fragen sich, wie oft ein Debridement nötig ist. Das hängt davon ab, wie die Wunde heilt und ob sich erneut abgestorbenes Gewebe bildet. In manchen Fällen reicht eine einmalige Behandlung, manchmal sind aber auch wiederholte Sitzungen notwendig.

Was passiert nach dem Debridement?

Nach dem Entfernen des abgestorbenen Gewebes wird die Wunde sorgfältig gereinigt und neu verbunden. Es folgt eine regelmäßige Kontrolle, um sicherzustellen, dass sich kein weiteres totes Gewebe bildet und die Heilung gut voranschreitet. Die weitere Behandlung richtet sich nach der Ursache der Wunde, dem Heilungsverlauf und dem individuellen Risiko für Komplikationen.

In vielen Fällen bessert sich die Wundheilung deutlich, sobald das abgestorbene Gewebe entfernt wurde. Eine gute Wundpflege, die Behandlung von Grunderkrankungen wie Diabetes und regelmäßige ärztliche Kontrollen sind entscheidend, damit die Wunde vollständig abheilen kann.

Wann ist ein Debridement notwendig?

Ein Debridement wird immer dann empfohlen, wenn abgestorbenes, infiziertes oder verunreinigtes Gewebe die Heilung einer Wunde behindert. Besonders bei chronischen Wunden, nach Unfällen oder Operationen sowie bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem ist diese Maßnahme wichtig. Die Entscheidung, welche Methode zum Einsatz kommt, trifft die behandelnde Fachperson nach gründlicher Untersuchung und Abwägung aller Risiken.

Das Debridement ist damit ein zentraler Baustein in der modernen Wundbehandlung. Es sorgt dafür, dass die Heilung optimal verlaufen kann und Komplikationen wie Infektionen oder eine Ausbreitung der Wunde verhindert werden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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