Cortison Stoßtherapie im Überblick

Cortison Stoßtherapie im Überblick

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist eine Cortison Stoßtherapie?

Eine Cortison Stoßtherapie bezeichnet die kurzfristige, intensive Behandlung mit einer hohen Dosis Cortison über wenige Tage bis maximal einige Wochen. Ziel ist es, besonders starke Entzündungen oder akute Krankheitsschübe rasch zu stoppen und Beschwerden schnell zu lindern. Cortison ist ein künstlich hergestelltes Hormon, das im Körper natürlich vorkommt und Entzündungsreaktionen reguliert.

Wann kommt eine solche Therapie zum Einsatz?

Eine Cortison Stoßtherapie wird häufig dann angewendet, wenn eine Erkrankung plötzlich sehr aktiv wird oder wenn andere Therapien nicht ausreichen. Typische Situationen sind zum Beispiel schwere Schübe bei Autoimmunerkrankungen wie Multipler Sklerose, rheumatischen Erkrankungen oder bestimmten Formen von Asthma. Auch bei allergischen Reaktionen, die lebensbedrohlich werden können, oder bei bestimmten Augen- und Hautkrankheiten kann diese Behandlung notwendig werden.

Im Unterschied zur dauerhaften Einnahme von Cortison erhalten Betroffene bei einer Stoßtherapie gezielt für kurze Zeit eine sehr hohe Dosis. Dadurch soll die Krankheitsaktivität rasch gebremst werden, ohne dass das Risiko für Nebenwirkungen durch eine langfristige Anwendung entsteht.

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Wie läuft die Behandlung ab?

Die Durchführung einer Cortison Stoßtherapie kann auf verschiedene Arten erfolgen. Oft werden Tabletten eingenommen, manchmal aber auch Infusionen direkt in die Vene verabreicht. Die genaue Dosierung und Dauer legt die behandelnde Ärztin oder der Arzt fest, je nachdem, um welche Erkrankung es sich handelt und wie schwer die Beschwerden sind.

Typischerweise beginnt die Therapie mit einer sehr hohen Dosis, die dann nach wenigen Tagen wieder reduziert oder ganz abgesetzt wird. In manchen Fällen wird das Cortison auch „ausgeschlichen“, das heißt, die Dosis wird schrittweise verringert, um dem Körper die Umstellung zu erleichtern.

Was bedeutet das für den Alltag?

Während einer Cortison Stoßtherapie kann es zu einer schnellen Besserung der Beschwerden kommen. Viele erleben bereits nach kurzer Zeit eine deutliche Linderung von Schmerzen, Schwellungen oder anderen Entzündungszeichen. Dennoch ist es wichtig, die Therapie genau nach ärztlicher Anweisung durchzuführen, da hohe Dosen von Cortison auch Nebenwirkungen verursachen können.

Häufige Nebenwirkungen sind ein erhöhter Blutzuckerspiegel, Schlaflosigkeit, Stimmungsschwankungen oder ein vorübergehendes Anschwellen des Gesichts. Bei einer kurzzeitigen Anwendung bilden sich diese Effekte meist rasch zurück, sobald das Cortison abgesetzt wird. Langfristige Schäden sind bei einer Stoßtherapie selten, können aber bei wiederholten Anwendungen oder besonderen Risikofaktoren auftreten.

Typische Sorgen und Fragen

Viele fragen sich, ob eine Cortison Stoßtherapie gefährlich ist oder zu bleibenden Problemen führen kann. Die Angst vor Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Osteoporose oder einer Schwächung des Immunsystems ist verständlich, da Cortison oft einen schlechten Ruf hat. Bei einer kurzfristigen, gezielten Anwendung über wenige Tage ist das Risiko für solche Komplikationen jedoch sehr gering.

Ein weiteres Thema ist die Sorge, ob das Absetzen des Cortisons zu einem „Rückfall“ führen könnte. In der Regel wird die Stoßtherapie so geplant, dass die Erkrankung in eine ruhigere Phase übergeht und anschließend mit anderen, weniger starken Medikamenten weiterbehandelt werden kann. Die genaue Vorgehensweise hängt immer von der jeweiligen Krankheit und dem individuellen Verlauf ab.

Was ist nach der Therapie zu beachten?

Nach Abschluss der Cortison Stoßtherapie kontrolliert die Ärztin oder der Arzt, ob die Entzündung ausreichend gebremst wurde und wie sich die Beschwerden entwickeln. Manchmal wird noch für kurze Zeit eine geringe Dosis weitergegeben oder auf andere Medikamente umgestellt, um einen erneuten Krankheitsschub zu verhindern.

Es ist wichtig, während und nach der Behandlung auf Veränderungen im Befinden zu achten und diese mitzuteilen. Bei ungewöhnlichen Symptomen wie starken Kopfschmerzen, Sehstörungen, anhaltendem Bluthochdruck oder Infektzeichen sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden.

Die Cortison Stoßtherapie ist ein wirksames Werkzeug, um schwere Entzündungen schnell und gezielt zu bekämpfen. Sie kommt meist dann zum Einsatz, wenn schnelle Hilfe nötig ist, und wird so kurz wie möglich gehalten, um das Risiko für Nebenwirkungen gering zu halten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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