COPD: Medikamentöse Behandlungsmethoden im Überblick

COPD: Medikamentöse Behandlungsmethoden im Überblick

10.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist eine fortschreitende Erkrankung der Lunge, die zu Atemnot, Husten und vermehrter Schleimbildung führt. COPD-Medikamente spielen eine entscheidende Rolle, um die Symptome zu lindern, die Lungenfunktion zu verbessern und Exazerbationen (plötzliche Verschlechterungen) zu verhindern. Obwohl COPD nicht heilbar ist, kann eine gezielte medikamentöse Therapie helfen, die Lebensqualität erheblich zu verbessern.

Welche Medikamente gibt es bei COPD?

COPD-Medikamente lassen sich in verschiedene Gruppen einteilen, die je nach Schweregrad der Erkrankung und den individuellen Bedürfnissen des Patienten verordnet werden. Die wichtigsten Wirkstoffklassen sind Bronchodilatatoren, inhalative Kortikosteroide, Phosphodiesterase-4-Hemmer, Mukolytika und Antibiotika bei akuten Infektionen.

Bronchodilatatoren: Erweiterung der Atemwege

Bronchodilatatoren sind die wichtigste Medikamentengruppe zur Behandlung von COPD. Sie entspannen die Muskulatur der Bronchien und erweitern so die Atemwege, wodurch das Atmen erleichtert wird. Man unterscheidet zwei Haupttypen:

  • Beta-2-Sympathomimetika: Diese Medikamente wirken direkt auf die glatte Muskulatur der Bronchien und führen zur Entspannung. Kurz wirkende Beta-2-Sympathomimetika (z. B. Salbutamol, Fenoterol) werden bei akuter Atemnot eingesetzt, während lang wirkende Beta-2-Sympathomimetika (z. B. Formoterol, Salmeterol, Indacaterol) für die dauerhafte Therapie geeignet sind.

  • Anticholinergika: Diese Medikamente blockieren die Wirkung von Acetylcholin, einem Neurotransmitter, der die Verengung der Bronchien fördert. Kurz wirksame Anticholinergika (z. B. Ipratropium) helfen schnell bei Atemnot, während lang wirksame Anticholinergika (z. B. Tiotropium, Aclidinium, Umeclidinium) langfristig die Lungenfunktion verbessern.

Viele COPD-Patienten erhalten Kombinationspräparate, die Beta-2-Sympathomimetika und Anticholinergika kombinieren, um eine noch bessere bronchienerweiternde Wirkung zu erzielen.

Inhalative Kortikosteroide: Entzündungshemmende Wirkung

Bei fortgeschrittener COPD oder häufigen Exazerbationen können inhalative Kortikosteroide (ICS) zusätzlich zu Bronchodilatatoren eingesetzt werden. Sie wirken entzündungshemmend und reduzieren Schwellungen in den Bronchien. Wichtige Wirkstoffe sind Budesonid, Fluticason und Beclometason.

Da Kortikosteroide das Risiko für Infektionen der Atemwege erhöhen können, werden sie meist nur bei Patienten mit häufigen Verschlechterungen oder asthmatischer Komponente eingesetzt. Sie sind oft in Kombination mit lang wirksamen Beta-2-Sympathomimetika (LABA) in einem Dreifachinhalator enthalten.

Phosphodiesterase-4-Hemmer: Entzündungshemmung bei schwerer COPD

Phosphodiesterase-4-Hemmer wie Roflumilast sind Tabletten, die gezielt bei schwerer COPD mit chronischer Bronchitis und häufigen Exazerbationen eingesetzt werden. Sie haben eine entzündungshemmende Wirkung und helfen, Schleimproduktion und Husten zu reduzieren. Da sie Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Gewichtsverlust verursachen können, werden sie nur in bestimmten Fällen eingesetzt.

Mukolytika: Schleimlösende Medikamente

Mukolytika wie N-Acetylcystein (NAC) oder Ambroxol helfen, zähen Schleim in den Atemwegen zu verflüssigen, sodass das Abhusten erleichtert wird. Sie können bei Patienten mit starker Schleimbildung hilfreich sein, sind aber keine Standardtherapie für alle COPD-Betroffenen.

Antibiotika bei akuten Exazerbationen

Wenn COPD-Patienten an einer bakteriellen Infektion der Atemwege erkranken, können Antibiotika wie Amoxicillin, Makrolide (z. B. Azithromycin) oder Cephalosporine notwendig sein. Eine Antibiotikatherapie wird nur bei nachgewiesenen Infektionen eingesetzt, um Resistenzen zu vermeiden.

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Inhalatoren und ihre richtige Anwendung

Viele COPD-Medikamente werden über Dosieraerosole, Pulverinhalatoren oder Vernebler verabreicht. Die korrekte Anwendung ist entscheidend, damit der Wirkstoff die Bronchien erreicht. Häufige Fehler bei der Inhalation können die Wirkung der Medikamente verringern. Deshalb sollten Patienten regelmäßig von ihrem Arzt oder Apotheker eine Schulung zur richtigen Anwendung ihres Inhalators erhalten.

Was ist die beste Medikation bei COPD?

Es gibt keine „beste“ Medikation für alle COPD-Patienten. Die Wahl der Therapie hängt von der Schwere der Erkrankung, den Symptomen und der individuellen Verträglichkeit ab.

  • Bei milden Symptomen werden meist kurzwirksame Bronchodilatatoren (Salbutamol, Ipratropium) verwendet.

  • Bei moderater COPD werden lang wirksame Bronchodilatatoren (LABA oder LAMA) empfohlen.

  • Bei schwerer COPD oder häufigen Exazerbationen werden Kombinationstherapien mit inhalativen Kortikosteroiden (ICS), LABA und LAMA eingesetzt.

  • Bei sehr schwerer COPD mit chronischer Bronchitis kann zusätzlich Roflumilast verordnet werden.

Weitere Maßnahmen neben Medikamenten

Neben der medikamentösen Therapie sind Rauchstopp, Bewegungstherapie, Atemübungen und eine gesunde Ernährung essenziell, um das Fortschreiten der COPD zu verlangsamen. Regelmäßige Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken schützen vor schweren Infektionen.

Bei sehr fortgeschrittener COPD kann eine Langzeit-Sauerstofftherapie oder eine nicht-invasive Beatmung (NIV) notwendig sein.

Fazit

COPD-Medikamente helfen, die Symptome zu lindern, die Atemwege offen zu halten und eine akute Verschlechterung zu verhindern. Je nach Schweregrad kommen Bronchodilatatoren, Kortikosteroide, entzündungshemmende Tabletten oder schleimlösende Mittel zum Einsatz. Die richtige Anwendung der Inhalatoren ist entscheidend, um die volle Wirkung der Medikamente zu entfalten. Neben der medikamentösen Therapie spielen ein gesunder Lebensstil, Rauchstopp und regelmäßige Bewegung eine große Rolle bei der Verbesserung der Lebensqualität von COPD-Patienten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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