Chondrose: Risiken und Folgen einfach erklärt

Chondrose: Risiken und Folgen einfach erklärt

PD Dr. med. Witold Polanski

Chondrose bezeichnet den fortschreitenden Verschleiß des Gelenkknorpels, meist in der Wirbelsäule oder an anderen Gelenken wie Knie oder Hüfte.

Was steckt hinter dem Begriff?

Im Körper sorgt der Knorpel dafür, dass die Gelenke reibungslos funktionieren. Er wirkt wie ein Puffer zwischen den Knochen, federt Bewegungen ab und verhindert, dass die Knochen direkt aufeinanderstoßen. Wenn sich dieser Knorpel langsam abbaut, sprechen Mediziner von Chondrose. Am häufigsten ist die Wirbelsäule betroffen, besonders die Bandscheiben-Regionen an Hals, Brust oder Lendenwirbelsäule. Aber auch andere Gelenke wie Knie und Hüfte können betroffen sein. Die Bezeichnung leitet sich vom griechischen Wort „chondros“ für Knorpel ab.

Wie entsteht Chondrose?

Im Laufe des Lebens ist der Knorpel in den Gelenken ständigen Belastungen ausgesetzt. Mit zunehmendem Alter verliert er an Elastizität und wird dünner. Auch Übergewicht, Fehlhaltungen, wiederholte Überlastungen oder Verletzungen können diesen Prozess beschleunigen. Der Knorpel kann sich nicht vollständig selbst regenerieren. Deshalb schreitet der Verschleiß meist langsam voran. Chondrose ist also keine plötzliche Erkrankung, sondern entwickelt sich über viele Jahre hinweg.

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Typische Beschwerden und Anzeichen

Oft bleibt Chondrose lange Zeit unbemerkt, da der Knorpel selbst keine Nerven besitzt und somit nicht direkt schmerzt. Erst wenn der Verschleiß fortschreitet und die umliegenden Strukturen – wie Knochen, Bänder oder Muskeln – in Mitleidenschaft gezogen werden, treten Beschwerden auf. Häufig berichten Betroffene über ein Steifheitsgefühl am Morgen, Schmerzen bei Bewegung oder nach längerer Belastung. Bei fortgeschrittener Chondrose kann es zu Bewegungseinschränkungen oder sogar zu Entzündungen im betroffenen Bereich kommen.

Im Bereich der Wirbelsäule kann Chondrose Rückenschmerzen verursachen, die manchmal in Arme oder Beine ausstrahlen. Am Kniegelenk äußert sich der Knorpelverschleiß oft durch Schmerzen beim Treppensteigen oder beim Aufstehen aus dem Sitzen.

Ist Chondrose gefährlich?

Viele stellen sich die Frage, ob Chondrose eine ernste Bedrohung für die Gesundheit darstellt. In den meisten Fällen entwickelt sich der Knorpelabbau langsam und bleibt zunächst ohne größere Auswirkungen. Erst im fortgeschrittenen Stadium können die Beschwerden stärker werden und die Lebensqualität einschränken. Eine Chondrose bedeutet nicht automatisch, dass ein Gelenk „kaputt“ ist. Sie ist vielmehr ein Zeichen dafür, dass der Knorpel alters- oder belastungsbedingt abgenutzt ist.

Allerdings kann eine unbehandelte, fortschreitende Chondrose das Risiko für weitere Gelenkerkrankungen wie Arthrose erhöhen. Wenn die Knorpelschicht sehr dünn wird oder ganz verschwindet, reiben die Knochen direkt aufeinander, was zu stärkeren Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann.

Was kann helfen?

Die Behandlungsmöglichkeiten richten sich nach dem Ausmaß der Beschwerden und dem betroffenen Gelenk. Ziel ist meist, die Beschwerden zu lindern, die Beweglichkeit zu erhalten und das Fortschreiten des Knorpelverschleißes zu verlangsamen. Bewegung und gezielte Physiotherapie spielen eine wichtige Rolle. Sie stärken die Muskulatur, entlasten das Gelenk und fördern die Durchblutung. Auch schmerzlindernde Maßnahmen wie Wärmeanwendungen, Massagen oder entzündungshemmende Medikamente können helfen.

Bei Übergewicht empfiehlt sich eine Gewichtsreduktion, um die Gelenke weniger zu belasten. In manchen Fällen kommen spezielle Hilfsmittel wie Bandagen oder Schuheinlagen zum Einsatz. Nur selten ist eine Operation notwendig, zum Beispiel wenn der Knorpelschaden sehr weit fortgeschritten ist und die Lebensqualität stark beeinträchtigt wird.

Was bedeutet das für den Alltag?

Chondrose ist keine seltene Diagnose und betrifft viele Menschen im Laufe ihres Lebens. Wer diese Diagnose erhält, muss sich nicht sofort Sorgen machen. Viele leben lange Zeit gut damit, ohne größere Einschränkungen zu spüren. Wichtig ist es, auf die Signale des Körpers zu achten, Überlastungen zu vermeiden und die Gelenke durch regelmäßige, gelenkschonende Bewegung zu unterstützen.

Wer sich unsicher ist oder bei sich Symptome wie anhaltende Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Schwellungen bemerkt, sollte eine ärztliche Abklärung in Anspruch nehmen. So lässt sich feststellen, wie weit der Knorpelverschleiß fortgeschritten ist und welche Maßnahmen sinnvoll sind.

Weitere Begriffe rund um Knorpelschäden

Im Zusammenhang mit Chondrose tauchen oft auch andere Begriffe auf. Von einer Chondropathie spricht man, wenn der Knorpel krankhaft verändert ist – mehr dazu findest du im Artikel Chondropathie. Arthrose bezeichnet dagegen den vollständigen Gelenkverschleiß, bei dem nicht nur der Knorpel, sondern das ganze Gelenk betroffen ist.

Chondrose ist somit ein Hinweis auf einen beginnenden oder fortschreitenden Knorpelabbau, der – rechtzeitig erkannt – oft gut beeinflusst werden kann. Ein aktiver Lebensstil, angepasst an die eigenen Möglichkeiten, trägt viel dazu bei, die Gelenke möglichst lange gesund zu halten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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